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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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„Sie haben sich nur einen neuen Herrn gesucht.“
    „Yyuum?“, flüsterte Ganjon.
    Rajin nickte düster. „So ist es. Ich werde jetzt gehen, um den Ring zu holen.“
    „Du weißt, wie du ihn zu finden kannst?“, fragte Liisho verwirrt.
    „Ich weiß, dass ich ihn finden werde. Das ist viel mehr wert.“
    „Ich werde dich begleiten!“, kündigte Koraxxon an.
    Aber Rajin schüttelte entschieden den Kopf. Er hob die metallene Hand, die so hell leuchtete, dass es schon beinahe blendete, und ballte sie zur Faust, wodurch das Leuchten etwas nachließ, so als würde der Prinz damit das grünliche Licht, das aus ihr herausstrahlte, festhalten. „Diesmal nicht, Koraxxon. So sehr ich dieses Angebot auch zu schätzen weiß, aber in diesem Fall werde ich allein gehen müssen. Wartet hier auf mich, sofern es möglich ist. Sorgt dafür, dass niemand mir folgt, gleichgültig ob Drache oder wer sonst auch immer.“
    „Wer sollte denn sonst noch in Frage kommen?“, fragte Koraxxon unbekümmert.
    Aber Liisho verstand sehr gut, wovon Rajin sprach, denn er fühlte durch seine innere Kraft etwas Ähnliches wie der Prinz, wenn vielleicht auch nicht mit der gleichen Intensität, da Rajins Kräfte inzwischen in jeder Beziehung ungleich größer waren als die des Weisen.
    „Er meint, dass noch jemand eintreffen wird“, murmelte Liisho ahnungsvoll.
    Rajin nickte und blickte zum Horizont. „Und zwar schon sehr bald. Ich kann nicht genau sagen, wer oder was es ist. Die geistige Kraft, die ich spüre, ähnelt jener der Drachen, ist aber doch anders …“ Rajins Gesicht wirkte sehr ernst. „Ich werde mich sehr beeilen müssen und kann nur hoffen, dass uns genügend Zeit bleibt. Sonst sind wir alle verloren. Und wenn es einem von euch ein Trost sein sollte – dies gilt dann nicht nur für uns.“
    Damit setzte er sich in Bewegung und ging auf die Felswand zu, in der er den Affen hatte verschwinden sehen. Er streckte die metallene Hand aus. Sie fuhr durch den Stein, als wäre dort nichts.
    „Ein Trugbild!“, stellte Liisho fest.
    Rajin machte einen Schritt vorwärts und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Als Koraxxon ebenfalls auf die Felswand zutrat, um Rajin entgegen dessen ausdrücklichen Wunsch zu folgen, prallte er gegen festen Stein und taumelte zurück.
    „Du bist jedenfalls derjenige von uns, dem das am wenigsten ausmacht“, kommentierte Andong, und wahrscheinlich grinste er dazu unter seiner schwarzen Maske.
     
     
    Rajin befand sich in einem natürlichen Höhlengang, dessen Wände aus nacktem, unbehauenem Fels bestanden. Die einzige Lichtquelle war die Metallhand, die er wie eine Fackel emporhielt, um seine nähere Umgebung auszuleuchten. Er folgte dem Höhlengang und registrierte deutlich den Schwefelgeruch.
    Wie der Atem eines Drachen, ging es ihm durch den Kopf.
    Er erreichte eine große Höhle, deren gesamte Ausmaße er nicht einmal ermessen konnte. Das Licht seiner Metallhand erreichte weder die gegenüberliegende Wand noch die Höhlendecke.
    Ein dumpfes Grollen war zu hören und ein ebenso dumpfer pulsierender Schlag, der den gesamten Berg erzittern ließ. Der Rhythmus erinnerte an den Schlag eines Herzens.
    Ein schrilles Affenkreischen durchdrang die Höhle und halte darin Dutzendfach wieder. Dann leuchteten plötzlich Flammen auf, und für einen kurzen Moment zeigten sich Rajin die riesenhaften Ausmaße der Höhle, gegen die die Kathedrale des Heiligen Sheloo in Kenda wie das Innere einer kleinen Hütte wirkte.
    Die Flammen züngelten zwischen gewaltigen Zähnen hervor, die in einem gigantischen Maul steckten. Heißer Wind blies Rajin entgegen.
    Der Atem des Urdrachen …
    Fast hundert Schritt weit waren die Flammen durch die Höhle gezuckt wie Speere aus reinem Feuer. In diesem kurzen Moment der Helligkeit hatte Rajin auch die geschlossenen Augen des Ungetüms gesehen. Der Drache war noch nicht vollkommen wach, erkannte der junge Prinz. Aber seine innere Kraft ließ Rajin schaudern.
    Ein Schatten huschte die Wände empor. Das musste der Affe sein, den er gehört hatte. Aber schon nach wenigen Augenblicken war dieser in der Dunkelheit verschwunden.
    „Verlass dich nicht auf deine eigenen Sinne!“, vernahm Rajin wieder die Gedankenstimme Komrodors. Er war sich nun sicher, dass er es sein musste, der da zu ihm sprach – oder zumindest das, was von seiner Seele geblieben und in den Schlüssel der Weisheit eingegangen und damit wohl auch in seine Metallhand eingeschmolzen worden war.
    „Worauf soll

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