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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Rajin. Eigentlich hätten die ehemaligen Wilddrachen zwar noch etwas länger ohne Futter durchgehalten, aber mit vollen Mägen waren sie besser zu lenken und zu kontrollieren.
    Doch der Weise antwortete auf Rajins Vorschlag mit einem Kopfschütteln und sagte: „Man merkt, dass du noch nie eine wirklich hungrige Drachenmeute erlebt hast. Und ich gehe davon aus, dass sie hungrig waren, denn derzeit ist Stockseemammut recht knapp. Überall wurden die Drachen auf schmalere Rationen gesetzt.“
    „Mag sein“, erwiderte Rajin voll innerer Gelassenheit. Er strahlte eine Ruhe und Kraft aus wie nie zuvor – und das blieb auch Liisho nicht verborgen. „Aber vielleicht“, fuhr der Prinz fort, „gab es für die Drachen etwas sehr viel Stärkeres als den Hunger nach Stockseemammut, das sie fortzog.“
    Ganjon und die Ninjas sahen sich in den Pferchen um und fanden tatsächlich unberührte Speicher mit Stockseemammut.
    „Aber wir sollten uns nicht allzu lang mit der Fütterung aufhalten!“, mahnte Ganjon. „In den Pferchen gibt es Hunderte von Dracheneiern, die kurz vor dem Schlüpfen stehen, und wenn das geschieht, könnte es hier recht ungemütlich werden. Lastdrachenjunge sind wahre Biester, bis sie von einem Fachmann ordentlich gezähmt werden.“
    „Und im Moment dürften sie besonders unausstehlich sein“, stimmte Rajin zu. Da Lastdrachenjunge beim Schlüpfen bereits – je nach Unterart – mindestens die Größe eines Menschen hatten, war mit ihnen nicht zu spaßen. Sie konnten durchaus gefährlich werden – vor allem dann, wenn sie in großer Zahl auftraten.
    So fütterte man Ayyaam und Ghuurrhaan mit dem aufgefundenen Stockseemammut und flogen dann sofort weiter nach Osten – dorthin, wo es derzeit die gesamte Drachenheit auf wundersame Weise hinzog.
    Nicht ohne Sorge bemerkte Rajin, dass es selbst Ghuurrhaan außerordentlich danach drängte, in diese Richtung zu fliegen. Er schien gar nicht schnell genug zu jenen Bergen gelangen zu können, unter denen der allgewaltige Yyuum seit Äonen schlummerte
     
     
    Am Rand der neuländischen Wälder waren in der Nacht mehrfach Erdstöße zu spüren, und die Drachen wurden sehr unruhig. Breite Schneisen der Verwüstung zogen sich durch die Wälder. Offenbar Folgen der Erderschütterungen, die derzeit das ganze Land heimsuchten. Yyuum rührte und reckte sich in seinem zu unbequem gewordenem Bett, in dem er seit dem Ende des Ersten Äons geruht hatte.
     
     
    11. Kapitel
    Die Dämonen des Glutreichs
     
    Schritte hallten in der Kathedrale des Heiligen Sheloo wieder. Sie stammten von Abrynos aus Lasapur, dem die Kampfmönche, die die Zitadelle von Kenda bewachten, den heiligen Bereich überlassen hatten. Grund dafür war das Dokument mit dem kaiserlichen Siegel, auch wenn Abrynos die Skepsis des Abts nicht entgangen war, als dieser das Pergament entrollt und gelesen hatte. Auch bei den anderen Mönchen registrierte er dieses Misstrauen. Dafür musste er nicht mal ihre Gedanken lesen. Selbst diesen ansonsten eher gelassenen und gleichmütigen Männer gelang es nicht zu verbergen, wie unwohl ihnen war, einen Schattenpfadgänger innerhalb der Kathedrale frei schalten und walten zu lasen. Doch ihre Loyalität zu Katagi war absolut und offenbar stärker als alles andere.
    Ein Tempel des Glaubens und der göttlichen Ordnung war dieses Gemäuer, aber es sollte zu einem Monument der Finsternis und des Chaos werden. Abrynos lächelte bei diesem Gedanken. Ja, die Fetzen der üblen Seelen, die noch in diesem Gemäuer zu finden waren, würden ihm helfen.
    Wulfgarskint Wulfgarssohn …
    Ubranos aus Capana …
    Namen, die keine Bedeutung mehr hatten. Aber die gesammelte Kraft ihrer Seelenreste und ihres Hassen waren ein Quell der Kraft, den Abrynos nicht länger in aller Heimlichkeit zu genießen brauchte. Diese Quelle sollte nicht nur die Lebenskraft ausgleichen, die ihm die exzessive Schattenpfadgängerei der letzten Zeit genommen hatte, sondern vor allem auch das Tor zu den Dämonen des Luftreichs öffnen.
    Abrynos trug das Schwert eines Schattenpfadgängers bei sich, wie es alle Mitglieder der Garde des Großmeisters während des Kampfes zu tragen pflegten. Er zog die Klinge blank. Sie glühte auf, ohne zu zerschmelzen. Dann warf er sie auf den Boden. Klirrend und zischend blieb sie dort liegen und brannte sich in den Stein, sodass man ihre Umrisse als verkohlten Rand erkennen konnte.
    Der Magier hob die Arme und murmelte ein paar Formeln in alt-magusischer Sprache. Die

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