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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ihr damit, Fürst?“
    „Er lässt eine Tote tausend Meilen weit aus einer Gruft in Sukara, wo sie bestens aufgehoben war, hierher in den kaiserlichen Palast bringen. Wahrlich, dieser Leichnam scheint ihm wichtiger zu sein als die Zukunft Drachenias.“
    „Es wundert mich, dass ausgerechnet Ihr so sprecht, mein Fürst“, entgegnete Tong steif. „Schließlich dürftet Ihr doch zu den Männern zählen, deren Einfluss auf ihn am größten ist.“
    „Ja, das habe ich bisher auch geglaubt. Aber im Moment könnte wohl nicht einmal der Weise Liisho unseren Kaiser zur Vernunft bringen.“
    „Was den Kriegsverlauf getrifft, ist die Lage im Moment gar nicht mal so schlecht“, meinte Lord Drachenmeister Tong.
    „Aber das wird sich bald ändern“, orakelte Fürst Payu. Durch Zuträger, die ihre Botschaften mithilfe dressierter Zweikopfkrähen verschickten, war man in Drakor ständig auf dem Laufenden und hatte ein sehr genaues Bild davon, was sich in den Hauptstädten der anderen Reiche tat. So wusste man auch von dem neuen Bündnis, das sich unter der Führung von Abrynos, dem amtierenden Großmeister von Magus, formierte. Ein Bündnis, das diesen Namen nicht verdiente und letztlich wohl auf eine Vasallenherrschaft des Großmeisters über die anderen beteiligten Reiche hinauslief.
    „Die Geschütze der Feuerheimer, mit denen sie fast ein Drittel des Luftreichs Tajima eingenommen haben, schweigen seid fast einem Monat, und es heißt, dass selbst zwischen diesen alten Feinden eine Verbrüderung möglich ist“, sagte Fürst Payu in gedämpftem Tonfall. „Bisher haben unsere Gegner einen erheblichen Teil darauf verwendet, sich gegenseitig zu bekriegen. Aber das ist nun wohl vorbei.“
    „Dass Drachenia auf den Beistand des Feuerfürsten von Pendabar nicht mehr länger zählen kann, überrascht mich nicht. Wahrscheinlich bietet man ihm sogar an, dass er seine eroberten Gebiete in Tajima behalten darf. Dafür wird man den Priesterkönig mit Land entschädigen, das man uns vorher wegzunehmen gedenkt.“
    „Man wird uns nicht nur Land wegnehmen“, war Fürst Payu überzeugt. „Man wird das Drachenland völlig von der Landkarte tilgen. Zumindest wird man es versuchen.“
    „Und Großmeister Abrynos wird sich zum Herrn aller Reiche aufschwingen“, murmelte Tong.
    Der Fürst vom Südfluss verschränkte die Arme vor der Brust, trat an die Brustwehr und blickte hinaus auf die Bucht von Drakor. Wenn man dem Küstenverlauf folgte, gelangte man zur Zitadelle von Kenda. „Ich weiß nicht, ob Rajin in diesem Fall die richtigen Prioritäten setzt, so gefährlich dieser Schattenangriff auch gewesen sein mag. Zumal Umstürzler und ehemalige Anhänger Katagis versuchen könnten, die Situation auszunutzen.“
    „Meint Ihr nicht, dass man die Abwesenheit des Kaisers geheim halten könnte?“, fragte Tong.
    Fürst Payu verzog das Gesicht zu einem flüchtigen Lächeln. „Ein Palast ist eine Börse für Nachrichten und Gerüchte, Wahrheiten und Halbwahrheiten. Und je größer die Herrscherresidenz ist, desto mehr trifft das zu. Hier ein Geheimnis zu bewahren, ist unmöglich.“
    „Da Ihr selbst seit so langer Zeit Herr eines Palastes seid, habt Ihr mir in diesem Punkt sicherlich einiges an Erfahrung voraus“, gestand ihm Lord Drachenmeister Tong zu und senkte bei diesen Worten leicht den Kopf.
    Daraufhin sprach Fürst Payu mit sehr ernster Stimme. „Hört mir zu, Lord Drachenmeister! Keiner von uns muss dem anderen oder dem Kaiser seine Loyalität beweisen, denn das haben wir bereits getan mit unserer Entscheidung, uns der Rebellion anzuschließen, und später auch auf dem Schlachtfeld.“
    „Das ist richtig“, bestätigte Tong.
    „Aber wenn der Fall eintritt, dass Rajins Feinde einen Umsturz wagen, müssen wir bereit sein zu handeln. Und zwar auch dann, sollte der Kaiser einem Anschlag zum Opfer fallen. Habt Ihr verstanden, Lord Drachenmeister?“
    Tong musterte Payu und zeigte dabei einen Gesichtsausdruck, der vor allem von einem deutlichen Stirnrunzeln geprägt war. „Ich bin mir nicht sicher“, behauptete er. „Was wollt Ihr damit sagen, Fürst?“
    „Nicht mehr, aber auch nicht weniger, als ich bereits gesagt habe, Lord Drachenmeister. Wenn der von mir befürchtete Fall eintreten sollte, werden wir sehr schnell handeln müssen. Um Drachenias willen.“
    Tong hob den Kopf. Seine Haltung straffte sich. „Und ich habe immer geglaubt, Ihr währt ein Einfallspinsel aus der Provinz, den außer dem, was im Südflussland

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