Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
geschieht, nichts interessiert.“
    „Das Südflussland mag an der äußersten Grenze des Drachenlands liegen und so weit von der Hauptstadt entfernt sein, dass manche Hofbeamte im Palast es gar nicht mehr zum Reich gehörend erachten. Aber es sollte jeder bedenken, dass Sukara der Ort war, an dem die Rebellion gegen Katagi ihren Anfang nahm.“
    „Den Stolz auf Eure Heimat will Euch niemand nehmen, Fürst Payu“, sagte Lord Drachenmeister Tong und deutete eine weitere Verneigung an.
     
     
    Eisiger Wind kam auf und wehte aus wechselnden Richtungen, so als könnte er sich nicht für eine entscheiden.
    Rajin war in aller Frühe bei den Drachenpferchen. Dort war auch Ghuurrhaan untergebracht, der ehemalige Wilddrache, den Rajin einst mithilfe des Weisen Liisho an der einsamen Ostküste der Insel der Vergessenen Schatten gefunden und gezähmt hatte. Er knurrte zwar, doch das nur sehr verhalten, weil er wusste, dass sein Herr dies missbilligte.
    Du hast doch gar keinen Grund dazu, dachte Rajin. Im Gegensatz zu all den degenerierten Kriegs- und Transportdrachen, die derzeit in den Diensten Drachenias stehen, brauchst du keinen Hunger zu darben, bist du doch in der Lage, auf Fischjagd zu gehen und dir dein Fressen selbst zu erbeuten.
    Rajin seufzte. Es war ein schlimmer Fehler seiner Vorfahren gewesen, die Drachen so weit von ihrer Natur zu entwöhnen, dass man sie füttern musste. Nur die riesenhaften, schiffsgroßen Seemammuts, die die Meere der Drachenerde durchpflügten, lieferten genug Nahrung für die Drachenheit, und so hatte man sich in eine schleichende Abhängigkeit von den Seemammutjägern des Seereichs begeben. Und dies war so leicht nicht zu ändern.
    Ghuurrhaan kroch mit auf dem Rücken gefalteten Flügeln auf ihn zu. Ein dumpfes Knurren drang aus seinem geschlossenen Drachenmaul, und etwas Rauch drang daraus hervor und quoll auch aus den Nüstern.
    Ich weiß es wohl zu schätzen, dass du mich nicht mit einem einzigen Hauch deines Drachenfeuers zu Asche zerbläst, dachte Rajin. Er sammelte die innere Kraft und ließ sie den Drachen spüren, worauf dieser mit glucksenden Lauten antwortete. Der stachelbewehrte Schwanz wischte über den Boden und wirbelte Staub auf.
    „Herr, Ihr habt ausdrücklich darauf bestanden, dass ich ihm kein Sattelgeschirr anlege, solange Ihr nicht dabei seid“, sagte der etwas ratlos dastehende diensthabende Drachenpfleger.
    „Das ist richtig“, erwiderte Rajin. „Ich werde das selbst tun, wäre aber froh, würdest du mir zur Hand gehen.“
    „Es liegt alles bereit.“
    Aus einem der Nachbarpferche meldete sich eine weitere, durchdringendere Drachenstimme mit einem kraftvollen Ruf, und ein Schwall heißer Luft drang bis zu Rajin herüber. Der Geruch von Schwefeldämpfen mischte sich mit dem aasigen Hauch der letzten, halbverdauten Mahlzeit.
    Ayyaam!, wandte sich der junge Kaiser mit seinen Gedanken jenem Drachen zu, den der Weise Liisho geritten hatte. Er war Rajin seit dem Tod seines Herrn am Pyramidenberg in Seng-Pa gefolgt und schien ihn als neue Autorität angenommen zu haben, und daher hatte ihn Rajin zunächst mit nach Sukara am Südfluss und später nach Drakor in den Palast mitgenommen. Ayyaam war ein ehemaliger Wilddrache wie Ghuurrhaan. Als solche waren sie etwas größer als die normalen drachenischen Kriegsdrachen, die den Drachenreiter-Samurai als Reittiere dienten. Regelmäßig ließ der junge Kaiser Ayyaam und Ghuurrhaan hinaus in die Bucht von Drakor fliegen, wo sie sich in der schier unendlich reichhaltigen Lebensfülle des Meers ihre Jagdbeute suchten. Rajins innere Kraft bildete dabei ein unsichtbares Band zu den beiden Drachen, und inzwischen war es ihm ein Leichtes, sie auch auf größere Entfernungen geistig zu beeinflussen und zu dirigieren. Zweifellos hatten die drei Drachenringe seine Kraft noch verstärkt.
    Aber die normalen Kriegs- und Gondeldrachen zur Fütterung auf das Meer hinauszuschicken, hatte bisher noch niemand gewagt. Das lag nicht nur daran, dass sich ihre jeweiligen Samurai-Herren nicht zutrauten, die Tiere unter ihrer geistigen Kontrolle zu halten; schließlich wäre es ja auch möglich gewesen, dass die Kriegsdrachen mit ihren Reitern auf Jagd gegangen wären. Nein, es war die Unfähigkeit zur Jagd, die sich bei den zahmen Drachen über Generationen hinweg eingeschlichen hatte, die bisher das größte Hindernis darstellte. Sie schienen das Wissen darüber verloren zu hoben, wo sie Beute finden konnten, und zudem war auch nicht alles

Weitere Kostenlose Bücher