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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht mit alten Geschichten langweilen. Stattdessen könntet Ihr mir etwas zur Hand gehen.“
    „Wobei?“
    „Bei der Prozedur, die ich jetzt vorbereiten werde. Dieses Geschöpf, das als Unsichtbarer Tod durch die Lande zog und gewiss schon vielen durch seine Berührung den Untergang brachte, wird nicht ewig bewusstlos vor sich hindämmern. Wir müssen die Zeit nutzen.“
    „Nutzen? Wozu?“, fragte Rajin verständnislos.
    „Um den Unsichtbaren Tod völlig in diese Welt zu holen. Im Moment hängt er zwischen zwei Existenzebenen des Polyversums fest und existiert in keiner zur Gänze. Darum ist er auch meistens nicht zu sehen, und seine Berührung ist tödlich für alles Lebendige. Ihr seht den Schimmer, der ihn umgibt?“
    „Ja.“
    „Daran könnt Ihr erkennen, was mit ihm los ist. Es ist eine Schicht aus magischem Licht, die ihn völlig umgibt und von dieser Welt abschließt.“
    „Woher wisst Ihr so viel über diese Dinge?“
    „Fragt mir jetzt keine Löcher in den Bauch, sondern helft mir. Erklärungen kann ich Euch später liefern, und wenn wir fertig sind, können wir darüber verhandeln, ob ich ein zweites Mal dem Kaiser Drachenias gegen die Vergessenen Schatten helfe.“
    „Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich daran beteiligen soll, diese Bestie völlig in unsere Welt zu holen, wie Ihr Euch ausdrückt“, sagte Rajin.
    „Bestie?“, fragte Branagorn.
    „Er hat vor kurzem erst Ayyaam ermordet – den Drachen, den mir mein Mentor und Lehrer Liisho hinterließ. Ich werde Euch nicht helfen, diesen Mörder...“
    „Ihr kennt Liisho?“, unterbrach ihn Branagorn. „Ihr meint den Weisen Liisho, oder?“ Ein Ruck war auf einmal durch den Bleichen Einsiedler gefahren, und er war wie erstarrt. Der Blick seiner dunklen Augen wirkte prüfend, fast stechend.
    „Ja, ich nehme an, dass wir vom selben Mann sprechen.“
    „Euren Worten entnahm ich, dass er nicht mehr lebt ...“
    „Auch das ist richtig.“
    „Die Lebensspanne Eures Volkes ist unsagbar kurz. Das vergesse ich leicht. Allerdings lebte Liisho länger, als es den meisten Menschen vergönnt ist, und es war mir immer ein Rätsel, wie er es geschafft hat, die schwache Natur seines Körpers zu überlisten. Wie auch immer, ich hoffe, er hatte einen leichten Tod im Schlaf, wie Euer Volk ihn sich wünscht.“
    „Wann seid Ihr mit ihm zusammengetroffen?“, wollte Rajin wissen. Auf die dramatischen Umstände von Liishos Ende wollte er nicht weiter eingehen.
    Branagorn ging zu den offenbar selbst gefertigten Möbeln an den Höhlenwänden. Grob zusammengezimmerte Schränke waren darunter und manches Stück, bei dem der Zweck nicht auf den ersten Blick erkennbar war. Wie es schien, war Branagorn handwerklich nicht sonderlich begabt, so groß seine Fähigkeiten auf anderen Gebieten auch sein mochten. Die Schränke, Truhen, Vitrinen und Tische, die er im Laufe seiner jahrhundertelangen Einsiedelei gefertigt hatte, ließen allerdings durchaus eine Entwicklung zum Besseren erkennen. Eine wirkliche Handwerksmeisterschaft hatte es aber in all der langen Zeit, die er offenbar schon in dieser Höhle lebte, nicht erreicht.
    Branagorn öffnete ein paar grob zusammengenagelte Schubfächer, die sich beim Herausziehen verkanteten, sodass er daran herumruckeln musste, bis er schließlich hineingreifen konnte. Er murmelte dabei in seiner fremdartigen Sprache vor sich hin. Ob es Flüche oder Zauberformeln waren, die ihm beim Aufziehen der Fächer helfen sollten, ließ sich für Rajin nicht erkennen. „Es ist schon sehr lange her, dass ich Liisho traf“, erklärte Branagorn dann und kramte in einer Lade herum. „Er suchte mich hier bei meiner Höhle auf und wollte von mir erfahren, wie die kosmischen Tore funktionieren. Irgendwo hatte er von mir gehört und war zu der Erkenntnis gelangt, dass ich durch eines dieser Tore in diese seltsame Welt gelangte. Leider habe ich ihm kaum weiterhelfen können, denn die Funktionsweise der Tore versuche ich selbst seit Jahrhunderten zu ergründen, ohne durchschlagenden Erfolg, wie ich eingestehen muss. Andernfalls wäre ich sicherlich nicht mehr hier, denn so gastlich ist Eure Welt ganz gewiss nicht.“
    Branagorn holte ein halbes Dutzend Krüge hervor, die genauso grob gefertigt waren wie die Möbel. Er stellte sie zunächst der Reihe nach auf einen der Tische, nahm dann so viel er schaffen konnte unter die Arme und wies Rajin an, ihm zu helfen und die restlichen zu tragen.
    Anschließend begab sich Branagorn zu dem am Boden

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