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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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des Bösen hereinfallen. Du gehörst zu dem Gewürm der Hölle, das geschaffen wurde, die verdammten Seele zu quälen!“
    Branagorn wich plötzlich zurück, so als würde er einem unsichtbaren Gegner ausweichen, der auf ihn einhieb. Dann duckte sich der Bleiche Einsiedler, während etwas über ihn hinwegschnellte, das dabei für einen winzigen Moment einen schwachen Lichtflor hinter sich herzog. Rajin ahnte, dass es ein Hieb mit dem Beidhänder war, der knapp über Branagorn senste.
    Der Bleiche Einsiedler reagierte unmittelbar. Er riss sein Schwert herum, drehte es allerdings so, dass er den unsichtbaren Gegner nur mit der flachen Seite der Klinge traf. Ein zischender Laut entstand, als Branagorn den Unsichtbaren Tod auf diese Weise berührte. Gleichzeitig rief der Bleichgesichtige ein paar beschwörende, formelartige Sätze in seiner fremden Sprache – und der Unsichtbare Tod wurde sichtbar.
    Ein Lichtflor umgab ihn. Er zitterte. Rajin spürte ihm ungekannte Zauberkräfte, die von einem der beiden zum anderen und wieder zurück wechselten. Ghuurrhaan brüllte laut auf, und Rajin hatte das Gefühl, dass der Drache gleichermaßen erschrocken und wütend war. Auch er schien diese fremdartigen Kräfte wahrnehmen zu können.
    Dann fiel der Unsichtbare Tod zu Boden – ein geharnischter Krieger, dessen Hände sich um den Griff des Beidhänders krallten. Der Lichtflor umgab ihn noch immer, flackerte pulsierend, aber das Leuchten wurde schwächer, und für einen Moment sah es aus, als würde der regungslos daliegende Krieger verblassen und innerhalb weniger Augenblicke nicht mehr zu sehen sein.
    Branagorn beugte sich über ihn, berührte ihn an der Schulter und sprach eine weitere Formel, und für einen kurzen Moment umschloss die Lichtaura auch den Bleichen Einsiedler. Dann war sie nahezu verschwunden; da war nur noch ein schwacher Schimmer, der den Unsichtbaren Tod umgab.
    Branagorn steckte sein Schwert ein. Mit einer Kraft, die man dem eher grazil und feingliedrig wirkenden Einsiedler auf den ersten Blick nicht zutraute, hob er sich den schlaffen Körper des Kriegers auf die Schulter. Zuvor nahm er ihm jedoch die Waffen ab – sowohl die schmale, zierliche Klinge und den Dolch, die er beide noch am Gürtel trug, als auch den Beidhänder, den seine Hände noch umklammerten. Branagorn ließ die Waffen einfach zu Boden fallen.
    Mit dem Bewusstlosen über der Schulter bückte er sich und schnappte sich seinen Wanderstab, den er zuvor fallen gelassen hatte, dann wandte er sich Rajin, Koraxxon und Ganjon zu. „Na los! Nehmt seine Waffen und folgt mir. Im Augenblick sind sie genauso ungefährlich wie der Unsichtbare Tod selbst, aber das wird sich in Kürze wieder ändern.“
    „Was wird dann geschehen?“, fragte Rajin.
    „Sowohl die Berührung mit den Waffen als auch mit diesem Kerl hier werden in nicht allzu langer Zeit wieder absolut tödlich sein. Schon deshalb muss das Zeug da weggeschafft werden.“ Mit dem Wanderstab deutete Branagorn auf die zwei Schwerter und den Dolch. „Oder möchtet hier jemand riskieren, dass dieser ungestüme Drache aus Versehen auf eine der Klingen tritt? Wann die Wirkung meiner Zauberformel nachlässt, kann ich nicht genau sagen, aber es ist Zeit genug, um alles wegzuschaffen. Und danach werden wir versuchen, den Kerl auf meinen Schultern zur Vernunft zu bringen.“
    „Erschlagen sollte man ihn!“, meinte Koraxxon.
    „Ihr könnt es ja versuchen, werter Herr“, entgegnete Branagorn spöttisch. „Aber bedenkt, dass normalerweise alles, womit dieser Bursche in Berührung kommt und was andersherum ihn berührt, des Todes ist – und das gilt auch für alles, was er bei sich trägt, wie zum Beispiel seine Waffen. Es könnte Euch also schlecht bekommen, sich mit ihm anzulegen.“
    „Aber Ihr habt ihn doch mit Euren Schwert berührt!“, mischte sich Rajin ein.
    „Das ist nicht auf die Schnelle zu erklären, und im Augenblick habe ich nicht die Zeit dafür.“
    Rajin ging dorthin, wo die Waffen des offenbar bewusstlosen Kriegers auf dem Boden lagen. Nach kurzem Zögern nahm er sowohl den Dolch als auch die beiden Schwerter an sich.
    Es geschah nichts. Rajin starrte auf die Waffen und versuchte, mithilfe seiner inneren Kraft irgendetwas zu erspüren. Aber da war nichts. Die Waffen wiesen keinerlei besondere, ihnen innewohnende oder mit ihnen verbundene Kräfte auf, die sich vielleicht durch irgendeine Art von Magie wecken ließen. Es schien sich vielmehr um ganz gewöhnliche und noch nicht

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