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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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es?“
    Der Angesprochene hatte eine Pergamentrolle dabei. „Ich wollte dir den Text für die Chronik vorlegen“, erklärte er mit leiser Stimme.
    Thalmgar nahm das Pergament entgegen, entrollte es und las stirnrunzelnd, was darauf geschrieben stand. Schließlich nickte er und sagte: „In Ordnung. Bis auf eine Kleinigkeit.“
    „Und die wäre?“, fragte Hookan Runenkritzler, während er die ungewöhnlich buschigen Augenbrauen hob, die aufgrund seines hohen Haaransatzes und der dementsprechend freiliegenden Stirn noch mehr auffielen.
    „Das Datum. Ich will, dass das Verbot des Stockseemammut-Exports als meine erste Amtshandlung als Hochkapitän gilt und nicht als die letzte Entscheidung meines Vorgängers.“ Er gab dem Schreiber das Pergament zurück. „Ich hoffe, du hast mich verstanden.“
    „Vollkommen, mein Hochkapitän!“ Der Schreiber verbeugte sich, warf Kallfaer und Orik einen kurzen, undeutbaren Blick zu und verließ dann den Raum so lautlos und unauffällig, wie er gekommen war.
    „Du lässt die Chroniken fälschen?“, fragte Orik empört.
    „Das ist ein hartes Wort“, meinte Thalmgar. „Zu hart, wie ich finde. In der Politik von Seeborg geht es etwas anders zu als in Storgard oder Borghorst, ganz zu schweigen von Winterborg oder deinem Hof, wo du ganz allein bestimmen kannst und dich nicht darum scheren musst, was der Kapitänspöbel von dir denkt; ob dir diese übel riechenden Seemammutzerteiler zum Beispiel zutrauen, das Seereich in einen Krieg gegen das mächtigste der Fünf Reiche zu führen.“
    „Njordir verabscheut die Lüge“, sagte Orik. „Und sind die Chroniken nicht dazu da, dass wir uns unseren Nachfahren gegenüber für unsere Taten rechtfertigen und sie wissen, was auch wir wissen?“
    „Mein lieber Blutsverwandter, du übertreibst da ein wenig. Es geht nur um eine kleine Änderung, die mich etwas tatkräftiger dastehen lässt. Mein Vorgänger hat das Ausfuhrverbot für Stockseemammut gerade noch verfügt, doch es wird erst heute vom Großen Kapitänsrat bestätigt werden. Was spielt es da für eine Rolle, welcher Hochseekapitän dieses Dekret letztendlich formulierte? Ich hätte schließlich genauso entschieden, und für mich ist es wichtig, dass ich mich als entschlossener Anführer präsentieren kann, schließlich muss meine Wahl ja auch noch bestätigt werden, und der Wechsel im Amt des Hochkapitäns dürfte für so manches Mitglied der Versammlung doch recht überraschend kommen.“
    „Wenn Njordir dich persönlich dafür straft, wirst du dich nicht beklagen können“, gab Orik zurück. „Ich hoffen nur, dass der Meeresgott diese Strafe nicht auf das Reich ausdehnt, das du anführst.“
    „Keine Sorge“, murmelte Thalmgar. „Das wird schon nicht geschehen.“ Seine Miene wirkte angespannt, aber dann zwang er sich zu einem Lächeln und fuhr fort: „Aber warum dieser feindselige Ton, Orik? Ich werde in dieser schweren Lage, in der sich das Seereich befindet, jede Unterstützung brauchen. Und ich erwarte sie erst recht von meinem Blutsverwandten.“
    Orik straffte seine Haltung. „Diese Unterstützung werde ich dir natürlich nicht versagen“, versicherte er.
    „Dann ist es ja gut. Was du mir über deinen schwenkbaren Springald erzählt hast und wie trefflich – im wahrsten Sinne des Wortes – er sich gegen Kriegsdrachen einsetzten lässt, klang übrigens sehr interessant, deshalb möchte ich mir dein Schiff gern einmal ansehen.“
    „Das kannst du jederzeit tun, Thalmgar.“
    „Erst werde ich meine Bestätigung durch den Großen Kapitänsrat abwarten müssen, aber danach ... Du bist übrigens keineswegs der Einzige, der inzwischen Springalds aus Tajima zur Seemammutjagd einsetzt.“
    „Ich habe so etwas nie bei einem anderen Schiff der Seemannen gesehen“, sagte Orik.
    „Vielleicht weil du in den abseits gelegenen Gewässern um Winterland jagst. Die Seemammutjäger aus Südenthal-Land sind offenbar fortschrittlicher als die von Winterland. Das Problem ist nur, dass die Zahl der mit schwenkbaren Springalds ausgerüsteten Schiffe insgesamt noch sehr gering ist. Die meisten unserer Langschiffe haben nach wie vor starre oder gar keine Katapulte an Bord. Wir werden das so schnell wie möglich ändern müssen.“
    „Selbst der Silberschatz von Seeborg dürfte nicht dafür ausreichen, für alle Schiffe Springalds aus tajimäischer Fertigung zu kaufen“, meinte Orik.
    „Davon abgesehen werden die Luftschiffsausrüster des Priesterkönigs in Zukunft auch

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