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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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des Seereichs ein Kapitän und hättest beim Großen Kapitänsrat Stimmrecht gehabt.“
    „Pah!“, machte Kallfaer verächtlich. „Wann ist der denn zum letzten Mal einberufen worden?“
    „Zur Wahl des Hochkapitäns!“
    „Und einer solche Lappalie wegen hätte ich hierher reisen und meine Zeit sowie die meiner Männer verschwenden sollen? Ein Hochkapitän führt dieses Amt wie der andere aus, und was auf Winterland geschieht, interessiert weder im Großen noch im Kleinen Kapitänsrat irgendjemanden. Ich bezweifle sogar, dass dort noch irgendwer weiß, dass es diesen Winkel des Seereichs überhaupt gibt.“
    Ein Boot näherte sich der Seemammutflosse, die innerhalb der Hafenmauern mit heruntergelassenem Segel gerudert werden musste. Hafenvögte des Hochkapitäns kamen an Bord und wiesen dem Schiff seinen Liegeplatz zu – eine Maßnahme, die eingeführt worden war, nachdem es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen um die Anlegestellen und Liegeplätze gekommen war, da diese selbst in einem so großen Hafen wie Seeborg zu gewissen Stoßzeiten knapp wurden.
    Außerdem hatte man noch eine Mitteilung für Kapitän Orik: „Der Hochkapitän möchte, dass sich jeder, der die Drachen mit eigenen Augen gesehen hat, in seiner Residenz meldet. Es sollen alle Nachrichten, die es dazu gibt, gesammelt werden, bevor im Großen Kapitänsrat diesbezügliche Entscheidungen getroffen werden.“
    „Wir kommen aus Winterland!“, mischte sich Kallfaer Eisenhammer ein und antwortete an Oriks statt, was dieser mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln quittierte.
    „Dann liegt euer Besuch dem Hochkapitän ganz besonders am Herzen“, erwiderte der Vogt.
    „Ich dachte, der Große Kapitänsrat tagt bereits?“, wunderte sich Orik. „Zumindest habe ich das unterwegs gehört.“
    „Das ist auch richtig“, bestätigte der Vogt. „Seit mehreren Tagen schon. Und einige Entscheidungen sind auch schon gefallen.“
    „So, welche denn?“, fragte Kallfaer Eisenhammer mit plötzlichem Interesse.
    „Der Hochkapitän hat die Giftjäger ausgesandt.“
    „Das bedeutet, dass es tatsächlich Krieg geben wird“, murmelte Orik. Die Giftjäger fuhren mit ihren Schiffen den Rar hinauf, bis zu den nordöstlich von Noragard gelegenen Quellseen des Flusses. Dort lebten die zehnbeinigen Quellsee-Riesenspinnen; sie waren groß wie ein mittlerer Schiffsrumpf, und ihr Gift eignete sich besonders für die Jagd auf Drachen, denn es lähmte sie zuverlässiger als alle anderen Gifte, wenn man Pfeile und Harpunen darin tränkte. Es hatte aber auch ein paar gravierende Nachteile: So war es erstens schwer zu beschaffen, da die Quellsee-Riesenspinne es nicht freiwillig hergaben, und außerdem war es nur für ein paar Wochen haltbar, sodass man keine größeren Vorräte anlegen konnte.
    Während außenpolitisch angespannter Phasen, die es immer wieder im Verhältnis zwischen Seereich und Drachenia gegeben hatte, war versucht worden, Quellsee-Riesenspinnen zu fangen und in über das ganze Reich verteilte Farmen zu halten, damit das Gift überall verfügbar war. Unglücklicherweise schienen die Riesenspinnen sehr empfindlich zu sein. Irgendetwas war vielleicht im Wasser der Quellseen enthalten, dass sie dort gedeihen ließ, wohingegen sie überall sonst schon nach kurzer Zeit jämmerlich eingingen. So blieb dem Hochkapitän keine Wahl, als einen Trupp von Giftjägern zu unterhalten, der stets bereit war, etwas von dem Gift zu beschaffen, wenn es die Lage erforderte.
    „Und es gibt noch etwas, was jeder wissen sollte, der von der Jagd aus Seemammuts oder vom Handel mit ihrem Fleisch lebt“, fuhr der Vogt fort. „Es ist ab sofort bei Todesstrafe verboten, auch nur eine Handvoll Seemammutfleisch oder Stockseemammut ins Drachenland zu liefern!“
    „Na, dann werden die fliegenden Monstren ja bald Hunger bekommen“, freute sich Kallfaer Eisenhammer.
    Aber der Hafenvogt war da skeptischer. „Unglücklicherweise ist Stockseemammut äußerst haltbar, und es dürfte gewaltige Vorräte in Drachenia geben. Wenn ihr mich fragt, kann es ein oder zwei Jahre dauern, bis die Lage dort wirklich kritisch wird.“
    „Nun, es wird wie Musik in meinen Ohren sein, wenn wir die Häfen des drachenischen Neulandes plündern und uns das Magenknurren Tausender Drachen entgegenschallt“, meinte Kallfaer.
     
     
    Nachdem die Seemammutflosse angelegt hatte und fest vertäut war, wurden Orik und Kallfaer zum Hochkapitän geführt. Dessen Residenzhalle befand sich gleich neben

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