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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Magie zuzurechnen waren und ein erhebliches Risiko bargen. Allerdings war bekannt, dass sich die Auffassungen im Hohen Rat von Magussa im Laufe der Zeit durchaus gewandelt hatten, was genau alles zur »Unaussprechlichen Magie« zu zählen war, was dazu führte, dass ein zwar nicht besonders breiter, aber steter Strom von verstoßenen Magiern das Land Magus verließ, darunter so manch angesehener Meister, der sich daraufhin anderswo verdingen musste.
    Die Gaukelei war das harmloseste Handwerk, dass sich einer von ihnen suchen konnte. Die meisten wurden Berater von Königen und Fürsten, deren Erwartungen an die magischen Fähigkeiten ihrer Bediensteten allerdings zumeist vollkommen übertrieben waren.
    Oft ließen es sowohl der Stolz als auch der unstillbare Durst nach Wissen und Erkenntnis nicht zu, dass diese verstoßenen Magier zurückkehrten und vor dem Rat eine Unterlassungserklärung abgaben. Und so kam es, dass es nahezu an allen Herrscherhöfen Magier als Berater, Heiler und Zukunftsseher gab. Häufig genug konnte man sie inzwischen auch schon in den Kontoren reicher Händler finden, wo sie die Vertrauenswürdigkeit von Geschäftspartnern abzuschätzen hatten oder dem kaufmännischen Erfolg mit übernatürlichen Mitteln nachhalfen.
    „Ich spüre eine Präsenz, die …“ Ubranos griff sich an die Schläfen und schloss für einen Moment die Augen. Er wirkte angestrengt, und auf seiner Stirn bildeten sich zwei Falten, die sich genau über dem Nasenansatz trafen: Die Magierfalte war ein weiteres Kennzeichen dieses Volkes, das lange vor den Menschen die kosmischen Tore passiert und diese Welt betreten hatte. Das Kaiserhaus führte seine Herkunft auf den Magier Barajan zurück, und man hatte dieses Merkmal tatsächlich im Abstand mehrerer Generationen bei einigen kaiserlichen Familienmitgliedern bemerken können. Besonders ausgeprägt war sie bei Kaiser Kojan gewesen …
    Ubranos öffnete die Augen. Sie waren vollkommen von leuchtendem Grün erfüllt und wirkten wie kleine Ebenbilder des Jademondes. Aber dieses Leuchten verschwand schon nach wenigen Herzschlägen.
    Katagi hob die Augenbrauen. „Nun?“
    Im selben Moment setzte die kaiserliche Gondel auf dem Boden auf. Brüllend flatterte Sánshantô mit seinen lederhäutigen Flügeln und erhob sich wieder in die Lüfte.
    „Es ist eine Präsenz, deren Muster mit jenem übereinstimmt, das im Geist des ungezähmten gelb-schwarzen Drachen festgehalten wurde.“
    „Prinz Rajin?“, stieß Katagi aufgeregt hervor.
    „Es ist das gleiche Muster“, murmelte Ubranos. „Der Träger dieser Präsenz kann nicht weit entfernt sein!“
    „Wir werden hier alles und jeden niedermachen, bis diese Präsenz oder was immer Euch auch beunruhigen mag, nicht mehr vorhanden ist“, versprach Tarejo.
    Während zwei Krieger von außen die Gondel öffneten, legte sich die Hand des Lord Drachenmeisters grinsend um den Griff seines Schwertes.
     
     
    Katagi trat ins Freie. Dutzende seiner Krieger hatten überall Posten bezogen. Das letzte Häuflein Überlebender war zusammengetrieben worden, insgesamt nicht mehr als zwei Dutzend Männer, Frauen und Kinder. Viele von ihnen waren verletzt. Mit barschen Anweisungen und den Spitzen ihrer Waffen trieben die Fußsoldaten des Kaisers sie vor sich her. Die Anweisungen verstand keiner der Gefangenen – aber die Drohungen mit Schwert und Speer verlangten keinerlei Übersetzung.
    Grob stieß man die Gefangenen in den Staub, und dann trat ein Krieger mit der Schärpe eines Hauptmanns vor, kniete vor dem Kaiser nieder, und ohne den Blick zu heben, meldete er: „Dies sind die letzten der Barbaren. Alle anderen Bewohner dieses Ortes wurden niedergemacht.“
    „Gut so“, murmelte Katagi.
    „Was soll mit den Barbaren geschehen, Majestät?“, erkundigte sich der Hauptmann.
    „Wartet“, sagte der Kaiser und richtete den Blick auf Ubranos. „Nun schlägt Eure Stunde, Magier!“
    „Gewiss, Majestät!“, murmelte dieser, dann ging er auf die Gefangenen zu, wobei er die Stirn in der für Magier so charakteristischen Weise in Falten legte. Seine Nasenflügel begannen zu beben, wie bei einem Tier, das Witterung aufnimmt. Eigenartige Laute kamen murmelnd über seine Lippen. Silben, die keine Worte bildeten, weder in der Sprache Drachenias noch in jener, die im Lande Magus üblich war. Es handelte sich wohl eher um die nach außen dringenden Fragmente eines Dialogs, den er in seinem Inneren führte.
    „Lasst sie aufstehen!“, rief er plötzlich,

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