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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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irgendwie menschliche Ausmaße, könnte natürlich auch etwas anderes sein …
    Jonas schüttelte heftig den Kopf, rieb sich die Augen und presste seine Handballen auf die Augen.
    „Scheiße, was läuft hier?“, keuchte er atemlos vor Verwirrung und atmete einige Male tief durch.
    Als es an die Badezimmertüre klopfte, schrak er zusammen.
    „Joni? Bist du da drin?“ Die Stimme gehörte seinem Bruder Sebastian, der offensichtlich aufgewacht war und sich allein vorgefunden hatte.
    „Kann man hier nicht einmal in Ruhe pissen?“, fauchte er zurück, öffnete die Augen und sah hoch. Der Nebel auf dem Spiegel war verschwunden, ebenso die Gestalt. Jonas brauchte einen Moment, ehe er dies realisieren konnte. Mürrisch und noch immer leicht verwirrt von der rätselhaften Erscheinung warf er sich einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht, trocknete sich rasch ab und floh buchstäblich aus dem Badezimmer.
    Irgendwie wollte er jetzt nicht allein sein. Selbst die überaus nervende Gesellschaft seines Bruders war besser, als mit seinem Wahn allein zu sein.
    „He, du Fettbacke“, feixte er, klemmte seinen Bruder unter den Arm und zerrte ihn zurück ins Schlafzimmer. „Brauchst du Baby noch einen Gute-Nacht-Kuss, um wieder einzuschlafen?“
    Sebastian machte sich bestimmt von ihm frei. „Arschloch!“, knurrte er missmutig und kroch zurück unter die Decke auf dem Schlafsofa.
    Jonas ließ sich in sein eigenes Bett fallen und starrte einige tiefe Atemzüge lang an die Decke. Schließlich streckte er die Hand aus. „Komm her, Kleiner“, sagte er sanft.
    Sebastian zögerte einen Moment, gab sich schließlich einen letzten Ruck und kroch samt Decke zu seinem großen Bruder ins Bett.
     
    Nachdem der Wetterbericht für den späten Sonntag Nachmittag Gewitter angesagt hatte, wollten die beiden Jungs noch den Rest des heißen Wochenendes nutzen und verbrachten ihn im Freibad. Während Sebastian selbstvergessen an einem Stieleis lutschte, lag Jonas auf der Decke und blickte gedankenverloren in die Wolken. Mit den Händen unter dem Kopf verschränkt, beobachtete er die ersten zarten, weißen Vorboten des angekündigten Gewitters, ohne sie jedoch wirklich zu sehen. Er dachte über die seltsame Erscheinung von der Nacht nach und grübelte über eine plausible Lösung dieses Phänomens – sofern es überhaupt eines gewesen war. Es hätte ja genauso gut eine Variante der Panikattacke sein können, oder Überarbeitung, oder versteckte Versagensängste, denn die Zahncreme-Kampagne bereitete ihm in der Tat irgendwie Zahnschmerzen. Wegen seines unerklärlichen Problems schaffte er es nicht, sich auf grün/weiße Zahncreme und dessen neuartige, revolutionäre Wirkung zu konzentrieren.
    Ein Schmunzeln huschte um seine Lippen, als sich bei diesen Gedanken sein Werbeprofi-Kopfkino in Gang setzte und er bekannte Revolutionäre wie Che und Castro mit einer überdimensionalen Zahnbürste anstatt Gewehren vorstellte und sie sich gegenseitig mit grün/weiß gestreifter Zahncreme die Zähne schrubbten.
    Urplötzlich wandelte sich das Bild und er fand sich in einem riesigen Raum wieder, der vom Boden bis zur hohen Kuppeldecke vollgestopft war mit Regalen voller bunter Bücher in allen Größen, Breiten und Varianten, Pergamenten, Tafeln, Schriftrollen und allerlei anderes Gerümpel, was Jonas im ersten Schreck nicht näher definieren konnte. Er selbst sah sich vor einem wuchtigen, dunklen, hölzernen Schreibtisch kauern, über Dutzenden von aufgeschlagenen Büchern und ausgebreiteten Pergamenten und genau vor seiner Nase die kunstvolle Zeichnung eines schwarzen Drachen, mit weit entfalteten Flügeln, der einen gewaltigen, rotleuchtenden Feuerschwall in die linke untere Ecke der Buchseite spie.
    Fast gleichzeitig mit diesem Bild schoss ein prickelnder Blitz in seinen Unterleib und Jonas warf sich stöhnend und fluchend herum, um zu verbergen, was sich in seiner enganliegenden Badehose nur allzu leicht erkennen ließ. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht ins Gras gepresst, keuchend und ein Stöhnen unterdrückend und rang verzweifelt um Fassung. Um ihn herum kreischten und sprangen ausgelassen Kinder und Jugendliche, und nach ranziger Sonnenmilch und Schweiß stinkende Erwachsene brutzelten in den mittäglichen Sonnenstrahlen.
    Verdammt nochmal, was sollte das?, schimpfte er innerlich. Das ging nicht mehr mit rechten Dingen zu.  
    „Alles Okay?“, hörte er die besorgte Stimme seines Bruders und nickte in das Gras, obwohl ihm eigentlich nach dem

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