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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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natürliche Wirkung einer Sehnsucht, eines umwerfenden Körpers oder einer innigen Liebe. Auf keines davon konnte Fäiram derzeit zurückgreifen. Allenfalls auf die Sehnsucht danach.
    Die Wirkung des Tees setzte ein, als er über sein weiteres Leben nachdachte und überlegte, ob er dem Drängen seiner Eltern nachgeben und sich endlich vermählen sollte. Die Augen fielen ihm zu und er glitt in einen dämmrigen Schlummer.
     
    Mitten in der Nacht schreckte er aus seinem Schlaf und fuhr keuchend hoch. Sein Herz hämmerte rasend schnell gegen seinen Brustkorb. Er zitterte am ganzen Leib und er schnappte nach Luft, als sei er eben im Laufschritt durch den ganzen Palast gehetzt.
    Abermals machte sich diese merkwürdige Erregung in ihm breit, ließ seine Männlichkeit anschwellen, bis sie schmerzte, und jagte ihm in rasch wechselnden Intervallen heiße und kalte Schauer zugleich über den Rücken. Er schwang seine Beine aus dem Bett und ging einige Male im Zimmer auf und ab, in der Hoffnung, dass ihn dies von dem Verlangen ablenkte, das ihn unversehens befallen hatte. Als dies nichts brachte, öffnete er die Türe zum großen Balkon und trat hinaus.
    Kühle Nachtluft hüllte ihn sogleich ein und verschaffte ihm zumindest einen klaren Kopf. Er sog seine Lungen voll erfrischender Luft und hielt sich an der steinernen Brüstung fest, während er seinen Blick in die finstere Ferne schickte.
    Irgendwo da draußen befand sich die Welt der Menschen, nicht hinter dem Horizont, den schneebedeckten Bergen oder dem dünnen Wolkenband, das über den mit Sternen übersäten Nachthimmel zog. Die Welt der Menschen befand sich in einer anderen Sphäre, wo genau, vermochten alleinig die Ältesten und Weisesten aus Häälröm zu beantworten. Zu dieser anderen Welt gab es schon lange keinen Zugang mehr, den man mit Händen, sondern lediglich mit der eigenen Vorstellung fassen konnte. Drachenportale, wie sie in alten Legenden erwähnt waren, existierten seit vielen Jahrhunderten nicht mehr. Es gab für alle Wesen aus Häälröm einen einfacheren und effektiveren Weg, um in die andere Welt zu gelangen, die magische Pforte. Er musste sich nur fest genug darauf konzentrieren und war so imstande binnen eines einzigen Lidschlages hinüber zu wechseln. In einem Augenblick stand er noch mit ausgebreiteten Armen an der Balkonbrüstung, im nächsten flog er bereits hoch oben am nächtlichen Firmament über dem Land der Menschen hinweg. Es hatte ihn nie wirklich interessiert, wo genau es sich befand. Für ihn war stets wichtig gewesen, dort auch anzukommen, wenn er aufbrach, um die Menschen zu beobachten.
    Dabei war ihm jedoch auch bewusst, dass er sich stets auf eine äußerst gefährliche Exkursion begab, denn seine andere Gestalt gehörte längst nicht mehr zu den gängigen Wesen der Menschenwelt. Würde man ihn entdecken, wäre er des Todes. Daher verließ er Häälröm ausschließlich nachts, wenn sich ein finsteres Zelt über das Land ausgebreitet hatte und die meisten Menschen friedlich in ihren Betten schlummerten. In der Nacht blickte kaum einer nach oben in den schwarzen Himmel. Zudem sorgte seine tiefschwarze Farbe für genügend Tarnung, um ihn selbst bei Vollmond mit dem Nachthimmel verschmelzen zu lassen.
    Fäiram schloss die Augen, breitete die Arme aus und konzentrierte sich, und … nichts geschah.
    Sein Vater hatte ein Verbot ausgesprochen, was bedeutete, dass er sich noch so viel Mühe geben konnte, er würde es nicht schaffen, Häälröm zu verlassen. Und solange dieses Verbot nicht mündlich aufgehoben wurde, würde es ihm nicht möglich sein, die magische Pforte zur Menschenwelt zu durchschreiten.
    Er saß hier fest.
    Diese Erkenntnis schaffte es, dass sich seine Erregung legte und sich stattdessen in Wut verwandelte. Er musste seinen Vater davon überzeugen, ihn wieder in die Welt der Menschen zu lassen, damit er weiterhin Forschungen betreiben konnte.
    Und seinem Alltag als Königssohn zu entfliehen – doch dies behielt er lieber für sich.
     
     
    Jonas schreckte atemlos aus seinem Schlaf und wäre beinahe aus dem Bett gefallen, als er sich hektisch aufrichten wollte und mit einer Hand ins Leere fasste. Er war nahe am Bettrand gelegen. Überrascht und noch immer verwirrt bemerkte er den Leib seines Bruders neben sich im Bett, der offensichtlich irgendwann in der Nacht zu ihm herübergekommen war. Sebastian hatte der nahezu filmreife Rosenkrieg seiner Eltern am meisten zu schaffen gemacht, da er seinen Vater heiß und innig

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