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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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hervorgequollen war, schien sein bisheriges Leben und all seine Prinzipien und Lebensstrategien nicht mehr zu existieren.
    Irgendetwas hatte sich in seinem Leben massiv geändert, seit dem Zeitpunkt, als er sich diese blöde Feder in die Hand getrieben hatte.
    Was war das für ein Zeug gewesen, das da aus dem Federkiel heraus geflossen war? Schwarz, leicht grünlich schimmernd, zähflüssig wie Blut. War es überhaupt Blut gewesen? Das konnte nicht sein, denn Blut war für gewöhnlich rot, in allen Schattierungen von hell bis dunkelrot, dennoch definitiv rot.
    Was um alles in der Welt war das nur gewesen?
    Er wünschte sich, er hätte was davon aufgehoben und in ein Labor zur Untersuchung schicken lassen. Dadurch hätte er vielleicht erfahren, dass es die Feder eines Aliens gewesen war oder eines mutierten Monsters, das alle seine Opfer zu Homosexuellen machte – wie ein Vampir, der mit seinem Biss wehrlose Menschen ebenfalls in Vampire verwandelte. Ein schwuler Vampir? Das klang so lächerlich und schrottig, dass es bei der Verleihung der goldenen Himbeere sicherlich ordentlich abgesahnt hätte.
    Mit einem irren Kichern, ließ er endlich den Wagen an und fuhr los. Wenn er in seiner Wohnung ankam, musste er weiter versuchen, Melli zu erreichen. Vielleicht würde er sich heute noch mit ihr treffen und sie davon überzeugen, dass er keineswegs auf Jungs stand. Vielleicht konnte er sie sogar zu einer weiteren Nummer überreden. Abgeneigt war sie sicherlich nicht. Auch wenn dies lediglich dazu diente, den Fehler zu korrigieren, den er vor wenigen Minuten begangen hatte und weniger ihm selbst oder seinem Mojo schmeichelte. Denn Melli war so gar nicht der Typ Mensch, den er sich unter sich im Bett wünschte.
    Als Jonas auf der Heimfahrt krampfhaft darüber nachdachte, welcher Typ Mensch es war, der ihn zum Kochen bringen konnte, glitten seine Gedanken ein ums andere Mal zu jener nebelhaften Erscheinung im Spiegelbild ab, zu dem Elbenkerl mit den langen, schwarzen Haaren, der ihn bei ihrer ersten Begegnung im Badezimmerspiegel durch den Schleier der kondensierten Glasscheiben hindurch musternd betrachtet hatte. Später, als er begriffen hatte, dass er, wenn er bei den Visionen in einen Spiegel blickte, sich nicht nur in die andere Gestalt versetzt fühlte, sondern diese auch noch sehen und direkt ins Gesicht blicken konnte, verbrachte er viele Stunden vor dem Badezimmerspiegel, beinahe sehnsüchtig auf eine weitere Vision wartend, damit sie sich beide eingehend mustern konnten.
    Jedes Mal, wenn er sich in seinen Überlegungen nicht gänzlich unter Kontrolle hatte und seine Gedanken weit genug abdrifteten, um unbewusst ein näheres Betrachten des Gesichtes zu zulassen, begann es in seinem Schritt elektrisierend zu prickeln und er glaubte ein kleines jubelndes Stimmchen in seinem Inneren zu hören.
    Heftig schüttelte er den Kopf und verbannte das Antlitz des Elben aus seinen Gedanken. Das war eine absolut absurde Geschichte, wie dem Storyboard eines grottenschlechten B-Movies entrissen. Wie konnte er überhaupt einen Gedanken daran verschwenden, jemals mit einem Kerl etwas anzufangen. Abgesehen davon, dass ihm seine Mutter vermutlich ordentlich die Hammelbeine langziehen und ihn seine Kollegen mit so viel Hohn und Spott überschütten würden, dass er kaum noch daraus hervorkommen würde, so sollte es in seinem Inneren einen heftigen Protest dagegen geben. Der Kerl, wer auch immer er war, es war ein Mann – eindeutig und zweifelsfrei.
    Gut – mit seinen langen Zotteln, seiner schlanken, graziösen Statur, besaß er durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Mädchen, wie auch die Elben aus Herr der Ringe. Im Gegensatz zu den anderen weitgehenden kernigen Kämpen, erweckten jene eher den Eindruck, als seien sie von der Wandlung von der Frau zu einem Mann auf halbem Wege stehen geblieben.
    Dennoch …
    Das Gesicht des Kerls, die dunklen Augen, die wissenden Hände, die ihn in seinen Visionen ziemlich ungeniert berührten und betörten, ließen seine unruhigen Gedanken nicht mehr los.
    Mit einem wütenden Knurren kämpfte sich Jonas mühsam aus der Vorstellung heraus, fortan homosexuell zu sein, und sei es nur für diesen Kerl – oder für beide, denn definitiv existierten zwei von diesen seltsamen Elben.
    Mit missmutig zusammengezogenen Augenbrauen stellte er den Wagen am Straßenrand vor dem Gebäude ab, in welchem sich im vierten Stock seine Wohnung befand, und seufzte tief, während er den Wagen abschloss. Er durfte

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