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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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Erde.“
    Damit hatte er den Elbenkerl offensichtlich des roten Fadens geraubt und aus dem Konzept gebracht, denn er starrte ihn mit großen Augen an. Seine Lippen öffneten sich ein wenig. Ein leiser Atemhauch drang hervor. Diese Reaktion erweckte in Jonas beinahe den Eindruck, dass diesem Fäiram gerade bewusst geworden war, dass er wohl das erste Wesen in Häälröm war, dass den Namen der Welt der Menschen erfuhr.
    „Bei uns gibt es heroische Geschichten aus dem Mittelalter, über Ritter, die sich Ruhm und Ehre und die Hand einer holden Jungfrau verdienten, indem sie einen Drachen erlegten“, berichtete Jonas, um den Anderen über seine Fassungslosigkeit hinweg zu helfen. „Ich hielt dies bisher lediglich für Ammenmärchen, für erfundene Geschichten, die man kleinen Kindern erzählte. Abgesehen von Dinosaurierknochen, hatte man bislang noch kein einziges Skelett von Drachen gefunden.“
    Fäiram sah ihn mit leicht schiefem Blick an. Schließlich riss er sich mit einem leichten Kopfschütteln von ihm los und schlenderte etwas gedankenverloren vor dem Bett hin und her. Jonas beobachtete ihn dabei, verfolgte das Spiel seiner Schenkelmuskeln unter der eng anliegenden Hose und das leichte Wippen und Flattern der langen Haare, wenn er sich bewegte. Er biss die Lippen zusammen, als sich Fäiram mit seinen langen Fingern über die Unterarme strich und sie letztendlich entschlossen vor der Brust verschränkte. Als er stehen blieb und sich ihm zuwandte, musste er blinzeln, um sich gewaltsam aus seinem prickelnden Traum zu befreien.
    „Ich weiß nicht, was jetzt geschehen soll“, sagte Fäiram mit einem etwas verzweifelten Ton. „Durch meine Unachtsamkeit löste ich etwas aus, was nicht hätte geschehen dürfen, und was nicht mehr rückgängig zu machen ist. Ich war mir meiner Sache zu sicher und beging einen fatalen Fehler. Durch meine Schuld kam ein Mensch zu Schaden.“ Er fixierte Jonas mit einem Blick aus den dunkelsten Augen, die Jonas je gesehen hatte. Wie schwarze Löcher, in die er wie in einen Strudel förmlich hineingezogen wurde. Die Lippen des anderen Mannes pressten sich aufeinander. Jonas konnte dessen wild pochendes Herz beinahe bis zu sich hören.
    Auch sein Herz begann schneller zu schlagen und seine Lungen schrien nach mehr Luft.
    „Ich hätte noch eine Frage“, sagte er und erschrak über seine Stimme und schalt sich gleichzeitig, ein weiteres Mal nicht lange genug gewartet zu haben. Er klang kläglich, keuchend, als stünde er kurz vor einem Orgasmus. Daher räusperte er sich hörbar und riss den Blick von diesem Kerl, der ihm irgendwie die Sinne raubte. „Warum bin ich jetzt schwul? Das war ich vorher nicht. Warum machen mich Frauen nicht an? Ich hatte vorher soviel Spaß mit ihnen.“ Das war eine glatte Lüge. Seine wahren Erfolge bei Frauen konnte er an einer Hand abzählen. Melli und Linda zählten nicht. Und da gab es auch noch sein eher gelangweiltes Mojo. Allerdings wollte Jonas die pure, eiskalte Wahrheit, die vielleicht schon zeit seines Lebens irgendwo tief in seinem Inneren schlummerte, nicht wahr haben. Zudem waren sie beide Kerle, und Kerle gaben sich in Punkto sexuellen Erfolgen keine Blöße. „Jedes Mal wenn mich eine dieser Visionen überkommt, brennt mein Unterleib vor Verlangen. Als ob mich jemand bis unter die Haarspitzen mit Viagra vollgepumpt hätte. Das ist manchmal echt ätzend, vor allem, wenn die Vision zu einem vollkommen unpassenden Zeitpunkt kommt.“
    Fäirams Mundwinkel zuckten leicht. Hinter seiner Stirn schien er sich köstlich zu amüsieren, auch selbst schon öfter nach dem Hintergrund dieses Phänomens gefragt zu haben. „Ich weiß nicht, was – schwul – bedeutet“, antwortet er und betonte das Wort, das sich seiner Kenntnis gänzlich entzog. „Auf diese Frage nach dem merkwürdigen Verlangen habe ich jedoch ebenfalls keine Antwort. Auch mich befiel es bei jeder Vision. Ich verbrachte viele Stunden in unserer Bibliothek, auf der Suche nach einer Antwort, fand jedoch keine. In allen Aufzeichnungen über die legendären Drachenritter, die bei uns hohen Stellenwert besaßen, wurde diese Angelegenheit mit keinem einzigen Wort erwähnt. Allerdings muss ich hinzufügen, dass es in Häälröm eher verpönt ist, Derartiges in die Öffentlichkeit zu tragen oder auch auf Pergament festzuhalten.“
    „Also ist es eher totgeschwiegen worden“, mutmaßte Jonas und murrte ärgerlich. Es schien überall gleich zu sein. In dieser merkwürdigen Welt, wie auch in

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