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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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derselben Stelle verschränkt, um dort, wo sich, nun da er sich aufgerichtet hatte, etwas mehr als Auffälliges zu verbergen. Jonas musste schlucken, keuchte lautlos, kämpfte gegen sein wild schlagendes Herz und gegen sein jubelndes Mojo.
    Fäiram blieb knapp zwei Schritte vor ihm stehen und starrte ihn mit beinahe finsterem Blick an. „Ich war mein ganzes Leben lang auf der Suche nach etwas, glaubte es gefunden zu haben und musste es jedoch schweren Herzens von dannen ziehen lassen“, fuhr er fort. Seine Stimme hatte einen merkwürdigen Klang angenommen, eine Mischung aus Sehnsucht, unerfülltem Verlangen, Wut, Verbitterung und Hoffnung. „Und plötzlich … tritt etwas in mein Leben, was mir weismachen will, dass ich bislang vermutlich stets dem Falschen hinterher gejagt bin.“
    „Was hast du denn gesucht?“, erkundigte sich Jonas interessiert, ehe er die Frage richtig bedenken konnte.
    „Etwas, was mir nicht zusteht“, entgegnet er und biss sich kurz mit dem Eckzahn in die Unterlippe, voller Qual und Schmerz.
    Jonas' Herz setzte einen Schlag aus und stolperte anschließend hektisch weiter, als müsse es den versäumten Takt aufholen. Seine Hände wurden plötzlich kalt und schwitzten. Er schluckte hart, widerstand der Versuchung, zurückzuweichen und sich vor dem Kerl, der ihn dermaßen antörnte, in Sicherheit zu bringen. Warum tat er das? Was war an diesem Elbenkerl, was ihm eine vollbusige Blondine nicht bieten konnte? Warum hüpfte und johlte sein ganzer Unterleib in seiner Nähe derart, dass ihm seine Jeans viel zu eng wurde? Er war nicht schwul und wollte es verdammt nochmal auch niemals werden. Er war ein ganz normaler Mann, ein Hetero, der irgendwann seiner Traumfrau über den Weg lief und viele kleine Rotznasen produzierte, auch solche wie seinen kleinen Bruder, einen dicklichen, frechen, stets fröhlichen Jungen, der erwartungsvoll in sein zukünftiges Leben blickte.
    Warum brachte dieser Kerl, der nicht einmal von derselben Welt stammte, ihn derart aus dem Konzept? Ließ ihn an allem zweifeln, wonach er in seinem zweiundzwanzig Jahre andauerndem Leben gestrebt hatte …
    Suchte er womöglich auch nach dem Falschen …?
    Er sah hoch und glaubte in den dunklen Augen dieselben Gedanken lesen zu können, in dessen Gesicht dieselben Gefühle zu erahnen. Er schluckte und fühlte dabei, wie sein Kehlkopf wie Sandpapier in seinem Hals auf und ab glitt, rau und kratzend, schmerzhaft und ganze Stücke aus seinem Hals herausreißend. Er schluckte abermals und schnappte nach Luft. Als Fäirams Hand sich von seiner anderen löste und langsam hochkam, um ihn offenbar zu berühren, wich Jonas zurück, machte einen weiteren Schritt rückwärts in Richtung der offenen Balkontüre, drehte sich hektisch, fast panisch um und machte noch einen Schritt, ehe er abrupt stehen blieb – lediglich einen weiteren vor dem offenen Fenster verharrend. Er hatte den erschrockenen Laut hinter sich vernommen, das leise, gehauchte „Nein, nicht!“, die verzweifelte Ermahnung, innerhalb dieser Mauern zu bleiben, damit seine Anwesenheit unentdeckt blieb.
    Jonas keuchte atemlos, zwang sich stehen zu bleiben und nicht auf den vermeintlich rettenden Balkon zu flüchten. Wo sollte er auch schon hin? Es befand sich in Häälröm, einer Welt, die eigentlich gar nicht existieren durfte, jedenfalls nicht in den Köpfen rationell denkender Menschen, für den er sich einige wenige Wochen vorher gehalten hatte. Ohne Fäiram und seinen Drachen würde er sie niemals wieder verlassen können. Er war auf ihn angewiesen, von ihm abhängig. Niemand aus Häälröm würde ihm helfen.
    Er zwang sich, stehen zu bleiben und seinem Impuls, dem starken Verlangen zu flüchten nicht nachzugeben. Er zwang sich, die Sache durchzustehen wie ein Mann, sich der Herausforderung zu stellen, die er meistern musste.
    Hinter ihm ertönte das leise Rascheln von Stoff. Er musste die Hand nicht sehen, die sich erhoben und ihm genähert hatte. Er ahnte sie. Sein Unterbewusstsein wusste, wo sie sich befand. Er wich zur Seite aus, wohl wissend und akzeptierend, dass er den Balkon nicht betreten durfte.
    „Wovor hast du Angst?“, wollte Fäiram wissen.
    „Vor dir“, gestand Jonas aufrichtig. Er hatte Angst davor, was er in ihm anstellte. Er hatte Angst davor, wie sich diese Sache entwickelte.
    „Ich werde dir nicht wehtun“, kam es hinter seinem Rücken bestürzt hervor.
    Jonas drehte sich um und fand Fäiram gerade mal einen Schritt von ihm entfernt. Er musste

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