Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung
Andere den Mantel über die Schultern rutschen und legte ihn über eine Ecke des Bettes. Schließlich zog er den Servierwagen näher ans Bett, hob einige Abdeckkuppeln hoch und legte sie auf der unteren Ablage ab. Köstlicher Duft von Gebackenem überflutete sogleich den Raum.
Jonas kroch neben ihm auf das Bett und ließ sich mit dem Kuchen füttern. Einzelne Krümel des lockeren Backwerkes lösten sich, als Fäiram es ihm in den Mund schob. Jonas musste sich arg zusammenreißen, als ihm der Drachenreiter jeden einzelnen davon von seinem Bauch leckte. Das Frühstück gestaltete sich bald zu einem ähnlichen albernen Spielchen wie das in der Badewanne. Beide hatten Spaß daran, sich gegenseitig zu füttern und mit kleinen Bissen zu necken oder sich die Krümel von der Haut zu naschen.
„Du hast gestern was von diesen auserwählten Menschen erzählt“, begann Jonas, als sie beide ziemlich satt nebeneinander auf dem Bett lagen. Jonas in die Armbeuge von Fäiram gekuschelt, eine Hand auf dem Bauch des Mannes und mit einem kleinen vergessenen Kuchenkrümel spielend, das er genussvoll um den Bauchnabel herum bugsierte, der sich durch den dünnen Stoff des Hemdes abzeichnete. Eine Frage, die ihm am gestrigen Tag einige Male im Kopf herumgespukt war, jedoch stetig aufs Neue ins Hintertreffen geriet, je nachdem was Fäiram mit ihm anstellte. „Nach welchen Kriterien wurden sie auserwählt?“
Fäiram seufzte leise und schob sich den letzten Bissen seines Kuchens in den Mund, den er scheinbar vergessen in der Hand behalten hatte, als wollte er sich eher auf Jonas' Spiel mit dem Krümel konzentrieren, als auf den kulinarischen Genuss. Durch die Frage schien er aus dieser Fokussierung seiner Sinne herausgerissen worden zu sein.
„Eine Legende sagt, dass es in jeder Welt Seelenverwandte gibt. Das heißt, eine bestimmte Familie aus der Welt der Menschen, Erde“, schob er wissend ein. „Mit einer aus Häälröm. Und alleinig diese konnten sich jeweils verbinden. Dabei spielt die Feder des Drachen eine Rolle. Die Feder findet den Ritter. Es ist gut möglich, dass irgendwann einmal in geraumer Vorzeit einer deiner Vorfahren ein Drachenritter gewesen war. Nicht nur gut möglich, sondern ziemlich sicher, denn sonst hätte dich die Feder niemals auserwählt. Und auch sonst hätte sie dir nichts anhaben, oder besser gesagt, dich mit mir verbinden können.“
„Das ist cool“, gab Jonas beeindruckt von sich und musste dabei schmunzeln, da er gerade erneut den erstaunten Ausdruck seines Bruders verwendet hatte. „Das bedeutet, dass wir schon immer irgendwie miteinander verbunden waren. Der pure Zufall hat uns schließlich zusammengeführt.“ Eine Vermutung, die ihm bereits vorhin schon durch den Kopf gespuckt war.
„Meine Ungeschicklichkeit“, korrigierte Fäiram.
Jonas grinste breit, schubste den Krümel mit einer raschen Handbewegung vom Bauch, legte die Hand auf den Saum von Fäirams Hemd und schob es langsam hoch, bis blanke Haut zum Vorschein kam. „Von mir aus kannst du noch öfter ungeschickt sein, solange ich dabei auf meine Kosten komme.“
Fäiram kicherte leise, schwang seinen Arm herum und zog Jonas zu sich auf seinen Körper, wo er seinen Händen freien Lauf ließ und ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss verführte.
Jonas war allerdings nach etwas ganz anderem zumute und er machte sich von dem Kuss frei. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass du mir meinen Wunsch von gestern erfüllst.“
„Willst du das wirklich? Ich hatte gehofft, dich noch ein wenig zu genießen, bevor …“ Er küsste Jonas' Kinn zärtlich.
„So schlimm kann es nicht werden. Immerhin sind viele Schwule süchtig danach.“
„Ich habe bei meinem ersten Mal gejammert wie ein kleines Kind.“
Diesmal kicherte Jonas. „Danach war es sicherlich wundervoll.“
„Du bist fest entschlossen?“
„Fest entschlossen.“ So sicher war sich Jonas noch nie gewesen. Er wollte es unbedingt. Wenn er schwul war, dann mit allem drum und dran, auch auf die Gefahr hin, dass er anschließend drei Tage nicht mehr sitzen konnte. Zudem wollte er diesen unangenehmen Part so schnell wie möglich hinter sich bringen. Besser früher als später, sagte er sich. So war er schon immer. Unliebsame Angelegenheiten wurden sofort erledigt.
Fäiram weigerte sich weiterhin und schüttelte den Kopf. „Später.“
Mit einem abrupten Anfall von Wut und Enttäuschung, winkelte Jonas seine Beine links und rechts des Körpers ab, bevor er sich rittlings auf ihn
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