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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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nicht hatte erreichen können, er sich nicht abgemeldet hätte und sie sich zwangsläufig Sorgen um ihn gemacht hatte.
    Jonas sagte nicht viel. Er konnte nur an Fäiram denken, an dieses sagenhafte Wochenende mit ihm, wie sie das riesige Bett zerwühlten, das Badezimmer überschwemmten und ihre Mahlzeiten quer durch das ganze Gemach verkrümelten. Sehnsucht befiel ihn und er klammerte sich noch immer an den Silberreif.
    Als um viertel nach sieben der Wecker schrillte, versteckte er Fäirams Geschenk in der Schublade mit seinen Socken und machte sich für einen langweiligen Bürotag fertig.
    Obwohl er an alles dachte, nur nicht mehr an Melli, zeigte er sich dennoch erleichtert, als er feststellen musste, dass sie wirklich den Mund gehalten hatte. Niemand überraschte ihn mit einem besonderen Präsent oder machte anzügliche Witze über seinen Gesinnungswandel. In der Agentur blieb alles beim Alten. Zufrieden, dass seine Befürchtungen nicht zutrafen, nickte er Melli dankbar zu, die ihm am Montag mit einem Lächeln und einem gewissen Glitzern in den Augen entgegenkam.
     
     
    Mit einer Flasche Bier bewaffnet, ließ sich Jonas auf das Sofa vor dem Fernseher fallen und entschied sich für eine Wiederholung von Die Hard . Er hatte den Film zwar schon drei Mal im Kino und vier Mal auf DVD gesehen, auf die Alternative Herr der Ringe auf dem anderen Kanal besaß er nicht die geringste Lust. Da wäre er vermutlich bereits während der Hälfte des Filmes heulend zu Boden gesunken.
    Seufzend nahm er ein paar Schlucke aus der Flasche und stellte sie auf den Tisch ab, schwang die Füße auf die Platte und stellte den Ton etwas lauter. Vielleicht lenkte ihn das lautstarke Geballer von seiner Sehnsucht ab, die ihn seit diesem unglaublichen Wochenende nicht mehr los ließ. Das war jetzt acht Tage her. Ständig hoffte er auf eine weitere Vision, eine Nachricht, irgendwas, was ihm bewies, dass diese absolut atemberaubenden Tage nicht nur ein verdammt guter Traum gewesen waren. Seit diesem Wochenende hatten sich die Visionen äußerst rargemacht, was er äußerst schade fand, denn insgeheim wollte er noch mehr über diesen Kerl erfahren, der ihn in gewissem Maße entjungfert hatte.
    Noch bevor die Diebesbande ihre Vorbereitungen im Keller des Nakatomi-Plaza-Building beenden konnten, klingelte sein Telefon und er zuckte erschrocken zusammen. Auf dem Display stand die Festnetznummer seiner Mutter. Missmutig darüber, was sie nun schon wieder von ihm wollte, drehte er den Ton leiser und ging schließlich ran.
    „Hallo, Schatz“, hörte Jonas es. Alarmglocken schrillten sofort auf. So nannte sie ihn nur, wenn etwas wirklich Schreckliches anstand. „Störe ich dich gerade bei was?“
    „Nö“, entgegnete er mit gemischten Gefühlen. „Bin beim Fernsehen.“ Er schaltete das Gerät ab.
    „Es ist was passiert“, kam ihre ungewohnt leise Stimme durch das Telefon. „Mama hatte einen Schlaganfall.“
    Ein eiskalter Klotz explodierte in seinem Herzen. „Wie geht es ihr?“, fragte er mechanisch. Er hatte eine Scheißangst vor der Antwort und brannte dennoch nahezu nach ihr.
    Oma Frieda war seiner Mutter während ihrer kräftezehrenden Scheidung stets eine Stütze gewesen. Alles hatte sie ihr in diesen Tagen nicht abnehmen können, dafür war sie mit ihrem fortgeschrittenen Rheuma bereits zu gebrechlich gewesen. Sie hatte jedoch zuhören und die Kinder hin und wieder beaufsichtigen können, wenn ihre Tochter eine kleine Auszeit benötigt hatte.
    „Nicht so gut. Sie liegt im Koma. Die Ärzte geben ihr wenig Chancen.“
    Der Eisklotz explodierte ein weiteres Mal. Oma!
    „Wie geht es Basti?“ Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sein kleiner Bruder durchdrehte und schreiend und heulend durch die Wohnung rannte. Sie war seine geliebte Omi Frieda.
    Durch die Pause, die nun entstand, hätte er tausend Euro auf die Antwort wetten können. Er kannte sie genau.
    „Er weiß es noch nicht.“
    Jonas sog scharf die Luft ein. „Du sagst es ihm, oder ich tu es!“, drohte er seiner Mutter böse. „Es ist ein Fehler, es ihm nicht zu sagen. Er wird es irgendwann herausfinden. Und dann wird es ein gewaltiger Schock sein. Es wird schlimmer sein, als alles, was du damit zu verhindern versuchst. Er wird dich hassen.“ Aus seinen Worten sprach eigene, bittere Erfahrung.
    Er konnte sich noch sehr gut an seinen geliebten Urgroßvater erinnern, der, als dieser zu gebrechlich geworden war und sich nicht mehr selbst versorgen konnte, bis zu seinem Tod

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