Drachenflamme: Roman (German Edition)
ob er selbst ein Teil von Temeraires Besatzung wäre. »Und«, sagte er zu Kulingile, der ihm aufmerksam zuhörte, »wenn es zu einem Gefecht kommen würde, wärst du eine wirkliche Hilfe, denn niemand könnte an Bord kommen, solange du auf meinem
Rücken aufpassen würdest. Wenn du nur darauf achten könntest, nicht mehr so viel zu wachsen.«
»Ja, ich werde es versuchen«, sagte Kulingile, aber dann nahm er sich auch noch die zweite Hälfte der großen Echse, die vor ihm lag, warf seinen Kopf in den Nacken und schluckte das ganze Ding in einem Stück hinunter, sodass es als deutliche Ausbuchtung durch seine Kehle wanderte, was so viel besagte wie: Sieh her, wie viel ich gegessen habe .
»Das ist nicht gerade hilfreich«, bemerkte Temeraire ernüchtert.
Es gab auch nicht mehr viel Wasser, während sie weiterflogen. Die Wasserlöcher, die sie fanden, waren beinahe alle in der Hitze des Tages ausgetrocknet, was ihnen merkwürdig vorkam. »Ich schätze, dass die Bunyips sich untereinander absprechen, die Wasserstellen für uns trockenzulegen«, sagte Temeraire ungehalten, während er einen Rest Wasser aus einem steinernen Becken schlabberte. Er konnte nicht einmal annähernd so viel trinken, wie er es gerne getan hätte, denn das Wasser musste für alle reichen.
»Dann sollten wir noch mehr von diesen Verstecken aufstöbern, und ich werde Feuer in sie hineinblasen«, schlug Iskierka vor. »Das wird diese Bunyips schon aus ihren Löchern jagen und ihnen eine Lehre sein, uns nicht mehr solchen Ärger zu machen.«
»Ich verstehe nicht, warum du so streitlustig sein musst«, sagte Caesar. »Ich würde sagen, wenn du überall ihre Häuser einreißt, dann darfst du dich nicht wundern, wenn ihnen das nicht gefällt. Außerdem habe ich wirklich keine Lust, mitten in der Nacht aufzuwachen und festzustellen, dass ich bis zum Hals im Sand feststecke. Wir könnten ihnen doch ein oder zwei Kängurus hinlegen und sehen, ob sie das so weit besänftigt, dass sie uns im Gegenzug ans Wasser lassen.«
»Als ob wir ihnen Geschenke überreichen würden, nachdem sie sich so benommen haben«, erwiderte Temeraire zutiefst empört,
und auch Iskierka schnaubte verächtlich. Doch zu ihrer beider Verdruss fanden Laurence und Granby die Idee gar nicht so schlecht.
»Mein Lieber, überleg dir doch nur, was wir für Schwierigkeiten bekommen würden, wenn wir uns ständig gegen zahlenmäßig so starke und feindlich gesonnene Gegner zur Wehr setzen müssten«, sagte Laurence, »vor allem wenn sie sich wirklich untereinander verständigen können, wie du ja nicht ohne Grund annimmst.«
»Und wir sind auch nicht hier, um Ärger mit den Bunyips oder sonst irgendjemandem zu suchen«, warf Granby ein. »Wir sind hier, um das Ei zu finden und dann ganz schnell diese unangenehme Wüste zu verlassen. Wenn sie gerne hier leben wollen, dann gibt es für mich keinen Grund, warum wir sie nicht lassen sollten, wenn du mich fragst.«
Was das Ganze noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass Rankin der Einzige war, der widersprach. »Wenn Sie die Biester bestechen, werden Sie sie nur noch ermutigen«, sagte er, »und sie dazu bringen zu glauben, dass sich die Jagd auf Menschen lohne. Man sollte sie ein für alle Mal ausrotten.«
Er lenkte so weit ein, dass er nicht sofort alle Schlupflöcher der Bunyips ausräuchern lassen wollte – was sehr schade war, denn Temeraire hatte das für eine hervorragende Strategie gehalten, vor allem da die Bunyips auf der Flucht vor dem Rauch ihre Tunnel hätten verlassen und für einen richtigen Kampf hätten herauskommen müssen, anstatt sich immer nur zu verstecken. Warum man den Bunyips stattdessen ein Känguru überlassen sollte, wollte Temeraire einfach nicht in den Sinn.
»Das bedeutet keine größere Verschwendung, als wenn man es ihm in den Rachen wirft«, sagte Caesar und meinte Kulingile, doch Temeraire für seinen Teil hätte lieber zwanzig Kängurus an Kulingile verfüttert, als zu sehen, wie die Bunyips auch nur ein einziges bekämen, das er selbst erlegt hatte.
»Wenn wir diejenigen gewesen wären, die angefangen hätten, ihre
Wohnstätten zu zerstören«, sagte er, »dann würde ich das alles noch verstehen, aber so war es ja schließlich nicht. Wir wussten nicht einmal, dass sie da waren, bis sie angefangen haben, unsere Männer zu stehlen und aufzufressen, was sowieso barbarisch ist. Wenn irgendjemand sich entschuldigen und Geschenke verteilen sollte, dann sie und nicht wir. Stattdessen suchen sie
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