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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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nur noch mehr Streit, indem sie uns jetzt auch noch das Wasser abgraben.«
    »Da sie diejenigen waren, die das Wasser überhaupt erst da hingebracht haben, scheint mir, dass es nicht sie sind, die nun etwas stehlen«, warf Caesar ein, aber das war ganz offenkundig absurd, denn schließlich hatten die Bunyips das Wasser ja nicht selber hergestellt. Das Wasser war dort, und sie hatten es lediglich an einen Ort umgeleitet, der für sie selbst günstiger war, um die Menschen in die Nähe ihrer Fallen zu locken, was nur ein weiterer Teil ihrer heimtückischen Strategie war, die kein bisschen Anerkennung verdiente. »Wie dem auch sei, sie hätten ja was sagen können, wenn sie nicht wollten, dass wir ihr Wasser trinken. Stattdessen haben sie es absichtlich dort hinfließen und es so aussehen lassen, als wenn es nicht ihres wäre, und ich finde nicht, dass sie dann das Recht haben, sich zu beklagen, wenn wir es wie jedes andere Wasser auch behandeln«, sagte Temeraire.
    Aber es war sehr ermüdend und unangenehm, ständig Halt machen zu müssen, um das wenige Wasser zu trinken, das die Löcher nun noch hergaben. Es bedeutete keine richtige Erholung, denn man konnte sich mit so wenig zum Trinken nicht wirklich erfrischen, und Temeraires Hals schmerzte nur umso schlimmer. Seit seinen Strapazen verspürte Temeraire einen ausgesprochen unerfreulichen Schmerz in seinen Vorder- und Hinterbeinen, und es fiel ihm schwerer, als er es gewohnt war, nach jeder Landung wieder mit einem Satz vom Boden abzuheben, um sich in die Luft zu schwingen.
    Er seufzte ein bisschen, denn noch dazu mussten sie jetzt wieder in Kehren fliegen, um nach Überresten von Geschirr oder Seide
oder sonst etwas Ausschau zu halten, das von China aus hergebracht worden sein konnte. Natürlich war er froh gewesen, dass sie den Pfad wiedergefunden hatten, aber es ließ sich nicht leugnen, dass das Fliegen angenehmer gewesen war, als sie eine Richtung nur hatten vermuten können und einfach drauflosgeflogen waren.
    Als er allerdings den Boden absuchte, während sie auf das nächste halb ausgetrocknete Wasserloch zuflogen, machte er schließlich kurz vor dem Abend eine winzige Bewegung aus; ein Schatten, der sich nicht in den Rest der Umgebung einfügte, und Temeraire begriff sofort, dass das einer von ihnen , ein Bunyip, war. Sofort tauchte er in gestrecktem Senkflug hinab, und der Bunyip rannte los und suchte sich seinen Weg durch den Sand zu einem verödeten Stück Boden. Als Temeraire dort ankam, wühlte sich die Kreatur wie von Sinnen in die Erde ein und warf Massen von Sand hinter sich, während sie sich ihren Fluchtweg grub.
    Sie war überraschend schnell. Temeraire war gelandet und steckte seine Klaue in den frisch ausgehobenen Tunnel, doch er konnte den Bunyip schon nicht mehr erreichen, und so richtete er sich auf seine Hinterläufe auf und stieß enttäuscht die Luft aus. »Komm schon raus, du elendiger Feigling«, brüllte er in den Tunnel, dann drehte er den Kopf zu Laurence. »Laurence, bist du ganz sicher, dass wir sie nicht ausräuchern wollen? Ich bin überzeugt, dass wir mühelos mit ihnen fertigwerden würden, wenn sie nicht mehr auf diese feige Art fliehen könnten.«
    »Und wir würden auf diese Weise für eine endlose Reihe von Angriffen sorgen«, hielt Laurence dagegen, »und die Suche nach unserem Ei nur noch länger aufschieben. Bitte lass uns weiterfliegen, mein Lieber.«
    Dorset warf einen Blick zu ihnen hinüber: »Sie sollten auch nicht vergessen, dass es in ihrer Natur liegt, von ihrem Bau aus zu jagen, und dass wir diejenigen sind, die in ein Land vordringen, das wir nicht kennen. Außerdem haben Sie doch von dem Wild gegessen,
von dem die Bunyips selber sich ebenfalls ernähren. Wenn wir ihre Art zu jagen verachten würden, wären wir genauso dumm wie Kühe, die Sie verachten würden, weil Sie Jagd auf sie machen.«
     
    Dieses Argument schien Temeraire umzustimmen; wenigstens ließ er sich überzeugen, weiterzufliegen, ohne größere Angriffe auf die Bunyips in die Tat umzusetzen. Später am Abend ließ Temeraire grübelnd den Blick auf dem Eintopf ruhen, den Gong Su mit den mageren Kängurus, die sie gefangen hatten, zubereitet hatte, und sagte nachdenklich: »Ich habe noch nie über die Gefühle einer Kuh nachgedacht. Wahrscheinlich können sie uns überhaupt nicht leiden.«
    »Sie sind nur dumme Tiere«, sagte Laurence, »und zu solchen Gedanken ganz sicher nicht fähig. Jedes Tier verteidigt sein Leben und seine Jungen, aber das

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