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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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kümmern, was danach mit ihm passiert? Er kann den Reiter akzeptieren oder es bleiben lassen, ganz wie es ihm beliebt.«
    Als Iskierka geschlüpft war, konnte sie bereits Feuer spucken und hatte den widerborstigsten und entschlossensten Charakter, den man sich nur vorstellen konnte, schon voll entwickelt. Sie hätte ganz sicher keine Schwierigkeiten damit gehabt, jeden unwürdigen Kandidaten zurückzuweisen. Die meisten Schlüpflinge kamen jedoch nicht mit solcher Veranlagung aus der Schale, und das Flieger-Korps hatte viele Techniken und Anreize entwickelt, um für ein erfolgreiches Anschirren der Tiere zu sorgen. Auch Rankin hatte sich gut vorbereitet: Er hatte auf der Beatrice nicht nur zwei Truhen mit seinen persönlichen Besitztümern mitgebracht, sondern auch ein Ledergeschirr, Kettennetze und eine Art weicher Lederkapuze.
    »Wenn man sich draußen befindet, wirft man sie dem Schlüpfling über den Kopf, sobald er aus der Schale kommt«, erklärte Granby Laurence, der ihn danach befragt hatte, »dann kann der Drache nicht wegfliegen. Sobald man sie wieder abnimmt, sticht den Tieren die Sonne in die Augen. Wenn man ihnen dann noch etwas Fleisch vor die Nase legt, kann man recht sicher sein, dass die Jungdrachen sich das Geschirr anlegen lassen, solange man sie nur in Ruhe essen lässt. Manche Männer mögen diesen Trick, denn sie sagen, es macht es später leichter, die Drachen zu lenken.« Dann fügte er mit einem bitteren Unterton hinzu: »Wenn du mich fragst, macht es die Tiere nur scheu. Sie haben hinterher nie wieder sicheren Boden unter den Klauen.«
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie mich wohl mit einem Viehhändler zusammenbringen könnten«, sprach Rankin Riley und Lord Purbeck
an. »Ich habe vor, die erste Mahlzeit für den Schlüpfling aus meiner eigenen Tasche zu zahlen.«
     
    »Man muss den Burschen doch irgendwie aufhalten können«, sagte Laurence leise. Er war noch nicht über den brennenden Zorn der Empörung hinweg, der vor vielen Jahren entfacht worden war, als sie alle unfreiwillig Zeugen hatten werden müssen, mit welcher Grausamkeit Rankin seinen ersten Drachen behandelt hatte. Rankin war die Sorte Flieger, die von den Verantwortlichen bei der Marine geliebt wurden. Ebenso wie sie hielt Rankin Drachen lediglich für ein Mittel zum Zweck, und ein gefährliches noch dazu, das man leiten, zügeln und bis an seine Grenzen ausnutzen musste. Es war die gleiche Philosophie, die es nicht nur denkbar, sondern sogar wünschenswert hatte erscheinen lassen, Zehntausende der Tiere durch eine heimtückische Infektion umzubringen.
    Wo Rankin liebevoll mit Levitas hätte umgehen können, war er gleichgültig gewesen; wo Gleichgültigkeit verständlich gewesen wäre, hatte er sich vorsätzlich grausam gezeigt, und das alles, um das arme Tier in so niedergeschlagener Stimmung zu halten, dass es keine Kraft mehr hatte, irgendwelche Forderungen, die Rankin stellte, abzuschlagen. Als Levitas im Jahr 05 mit verzweifeltem Mut die Warnung vor Napoleons erstem Versuch, den Kanal zu passieren, überbracht hatte und dabei tödlich verwundet worden war, hatte Rankin seinen Drachen alleingelassen, sodass er auf seiner kleinen, elendigen Lichtung langsam verendete, während Rankin seine eigenen, unbedeutenden Verletzungen versorgen ließ.
    Das war eine Auffassung vom Militärdienst, die im Laufe des letzten Jahrhunderts bei nahezu allen Fliegern gänzlich aus der Mode gekommen war. Sie waren mehr und mehr dazu übergegangen, sich um das Wohlergehen und die seelische Verfassung ihrer Partner zu kümmern. Die Regierung hieß das jedoch nicht immer gut, und Rankin stammte aus einer alten Familie von Drachenlenkern,
die ihre eigenen Gewohnheiten und Methoden gepflegt und an die Sprösslinge weitergegeben hatten, die zum Korps geschickt wurden. Dies geschah allerdings erst in einem Alter, in dem sie deutlich aus den Jahren herausgewachsen waren, in denen sie noch beeinflussbar gewesen wären und sich hätten ändern können. Dazu kam, dass sie sich den gewöhnlichen Fliegern weitaus überlegen fühlten.
     
    »Man kann einfach nicht zulassen, dass er das Tier zugrunde richtet«, sagte Laurence. »Wir könnten ihn zumindest davon abbringen, die Kapuze zu benutzen …«
    »Wir sollen uns beim Schlüpfen einmischen?«, rief Granby und warf Laurence einen unglücklichen Seitenblick zu. »Nein: Er hat das Recht, beim Anschirr-Versuch sein Bestes zu geben, ganz wie es ihm gefällt.« Dann schien er noch etwas Tröstliches sagen zu

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