Drachenflamme: Roman (German Edition)
mögen vielleicht nach außen hin nicht viel hermachen, aber wir können arbeiten. Ich schätze, dass es Leute gibt, die diese Charakterisierung auch für das Fliegerkorps zutreffend fänden«, fuhr MacArthur fort. »Und wir wissen, wie wir Männer zum Arbeiten kriegen. Was auch immer in diesem Land errichtet wurde, wurde von uns aufgebaut, und nun einen … Verzeihung, vielleicht sollte ich besser meine Zunge im Zaum halten. Ich glaube, Sie und Bligh waren Schiffskameraden, nicht wahr?«
»Als Schiffskameraden würde ich uns nicht gerade bezeichnen«, warf Temeraire ein, dem es überhaupt nicht gefiel, mit einer solchen Person in Verbindung gebracht zu werden. »Er kam an Bord unseres Schiffes, aber niemand wollte ihn wirklich dort haben. Wir mussten nur höflich sein.«
Laurence sah schuldbewusst aus, und MacArthur lächelte und sagte: »Nun, ich würde nichts gegen diesen Gentleman sagen, nur dass er über unser Vorgehen nicht allzu erfreut war.« Dann fügte
er hinzu: »Ohne Zweifel kann man die Situation noch verbessern, Mr. Laurence, das bestreite ich nicht. Aber niemand möchte sich von einem Nachzügler belehren lassen.«
»Wenn der Nachzügler vom König geschickt ist«, sagte Laurence, »kann es einem missfallen, aber man hat es trotzdem zu ertragen.«
»Das mag stimmen, aber alles hat seine Grenzen, Sir«, sagte MacArthur. »Und zwar dann, wenn es gegen die Ehre geht. Es gibt Dinge, die ein mutiger Mann nicht ertragen kann, zur Hölle mit den Konsequenzen.«
Laurence sagte nichts. Einen Augenblick später fügte MacArthur hinzu: »Ich suche nicht nach Entschuldigungen: Ich habe meinen ältesten Sohn nach England geschickt, obwohl ich ihn hier nur schwer entbehren kann, damit er den Lordschaften dort den Fall vortragen kann. Aber ich muss sagen, Sir, ich zittere nicht aus Angst vor der Antwort. Ich kann nachts ruhig schlafen.«
Während MacArthur sprach, bemerkte Temeraire erst nach einer Weile, dass jemand versuchte, ihn auf sich aufmerksam zu machen: Emily stand neben ihm und zupfte ihn energisch an einer Flügelspitze. »Temeraire«, zischte sie, »ich kann mich nicht direkt an diesen Mann wenden, denn dann wird er auf jeden Fall sehen, dass ich ein Mädchen bin. Aber wir müssen dem Kapitän sagen, dass da ein Schiff aus England gekommen ist …«
»Ich kann es sehen«, antwortete Temeraire, der zum Hafen hinunterschaute. Eine schlanke, hübsche Fregatte mit vielleicht vierundzwanzig Kanonen war zu erkennen. Sie lag nicht weit von der Allegiance vor Anker und schwankte leicht im Wellengang. »Laurence«, sagte Temeraire und beugte sich zu ihm. »Roland sagt, da sei ein Schiff aus England gekommen. Ich glaube, es ist die Beatrice .«
MacArthur unterbrach seinen Redeschwall.
Wieder zupfte Emily an Temeraires Flügel. »Das ist nicht die eigentliche Neuigkeit«, sagte sie ungeduldig. »Kapitän Rankin ist an Bord.«
»Oh! Was für einen Grund sollte der denn haben, hierherzukommen?« , fragte Temeraire, und seine Halskrause stellte sich auf. »Ist er auch ein Strafgefangener?« Ohne die Antwort abzuwarten, drehte er seinen Kopf zur anderen Seite. »Und Roland sagt, dass Rankin auf dem Schiff sei, dieser entsetzliche Bursche von Loch Laggan. Den können Sie gerne in den Steinbruch werfen«, fügte er an MacArthur gewandt hinzu. »Mir fällt niemand ein, der es mehr verdient hätte, wenn ich daran denke, wie er den armen Levitas behandelt hat.«
»Oh, warum hörst du denn nicht bis zum Ende zu?«, schrie Roland. »Er ist ganz und gar kein Gefangener. Er ist wegen einem der Eier hier.«
3
»Angesichts unseres letzten Gespräches scheint es völlig undenkbar, dass Mr. Laurence und ich irgendeinen Umgang miteinander pflegen. Ich hoffe, Sie halten mich nicht für schwierig.« Rankins scharf und aristokratisch betonten Vokale waren überall an Deck der Allegiance deutlich zu hören. Die Beatrice , auf der er gekommen war, hatte bereits wieder abgelegt, ohne dass sie Neuigkeiten für die Kolonie dabeigehabt hätte. Sie war nur zwei Monate nach der Allegiance ausgelaufen, und die Nachricht von der Rebellion hatte die Regierung noch nicht erreicht. »Aber ich denke, es ist allgemein üblich, dass das Drachendeck den Offizieren des Korps vorbehalten ist. Wenn der Gentleman sich am Heck aufhält, sehe ich allerdings keinen Grund, warum es zu unschicklichen Szenen kommen sollte.«
»Und ich sehe keinen Grund, warum ich ihm nicht eins auf die Nase geben sollte«, knurrte Granby leise, als er sich zu
Weitere Kostenlose Bücher