Drachenflamme: Roman (German Edition)
der Schweiß ausgebrochen, der sein Hemd völlig durchweicht hatte, sodass es mit großen, dunklen Flecken übersät war. Als sie ihn umdrehten, sahen sie, dass seine Hand angeschwollen war und sich rings um zwei kleine, schwarze Einstiche dunkelrot verfärbt hatte.
Dorset gab dem Mann eine Spritze; auch wenn er ein Drachenarzt war, war er doch der Einzige, der irgendetwas von Medizin verstand. Er schüttelte den Kopf: »Eine Schlange vielleicht oder eine Spinne, das lässt sich schwer sagen.«
»Was können wir tun?«, fragte Laurence.
»Ich werde den Verlauf detailliert festhalten«, sagte Dorset. »Soweit ich weiß, sind in diesem Teil der Welt bereits einige höchst giftige Exemplare bekannt. Das wird von äußerstem Interesse für die Königliche Gesellschaft sein.«
»Ja, aber was können wir in der Zwischenzeit für diesen armen Kerl tun?«, rief Granby.
»Oh, ich könnte seinen Arm abbinden, aber ich schätze, das Gift hat sich bereits verteilt«, sagte Dorset gedankenverloren, die Finger am Puls des Mannes. »Vielleicht stirbt er ja gar nicht, das hängt ganz von der Menge des Giftes in seinem Körper und seiner natürlichen Widerstandskraft ab.«
Green stöhnte wortlos und wirr, als die Männer ihn anfassten, und er übergab sich, ehe es ihnen gelungen war, ihn in Temeraires Bauchnetz zu heben. Sein Zustand brachte auch die lautesten Klagen zum respektvollen Verstummen, doch ein leises Murren erhob sich, als die übrigen Männer an Bord gingen. Dieser Zwischenfall erschien wie ein weiterer Beweis für die Feindseligkeit der Landschaft, die sie umgab.
Vielleicht weil sie abgelenkt waren, vielleicht aus Müdigkeit bogen sie an irgendeinem Punkt falsch ab. Das jedenfalls nahm Laurence an, als sie nach einer Stunde noch immer nicht ihr altes Lager am Fluss wiedergefunden hatten. Man konnte fließendes Wasser hören, aber das Echo der Canyons ließ immer wieder Geräusche von weit weg sehr nahe erscheinen. Selbst von hoch oben konnten sie nur undurchdringliches Grün und das Muster erkennen, in dem sich flache Hügelspitzen mit bewaldeten Tälern abwechselten.
Es war heiß. Plötzlich und ohne Vorwarnung landete Caesar, der mit einem Mal ermüdet war. Er drängte sich in das bisschen Schatten, das er am Rande einer Lichtung finden konnte, und rollte sich ganz eng zusammen, zum ersten Mal, ohne etwas zu sagen oder zu klagen. Er schloss einfach seine Augen und blieb schwer atmend liegen. Rankin stieg ab und stand mit gerunzelter Stirn neben seinem Kopf, während Dorset, der Drachenarzt, von Temeraires Rücken kletterte, um den anderen Drachen zu untersuchen. Er schaute Caesar ins Maul und in die Nüstern und rückte dann beim Aufstehen seine Brille auf der Nase zurecht. »Er befindet sich in keinem ernsten Zustand, soweit ich das beurteilen kann, aber er ist überhitzt und
hat nicht genug Wasser getrunken. In diesem Stadium seines Wachstums verfügt er noch nicht über genügend Reserven, die es ihm erlauben würden, länger solche Entbehrungen zu ertragen.«
»Nun, wir haben hier aber kein Wasser, also ergibt es nicht viel Sinn, hier einfach liegenzubleiben«, sagte Iskierka ohne jedes Mitgefühl und stieß Caesar ihre Schnauze in die Flanke. Der jedoch rührte sich nicht, sondern zuckte nur mit dem langen, schmalen Ende seines Schwanzes. »Ich bin auch durstig, und das wird nicht besser, solange wir hier herumsitzen.«
Rankin schnaubte vor Wut: »Also bitte, Kapitän Granby, Ihr Tier soll sich gefälligst mäßigen. Ich werde nicht zulassen, dass Caesar noch länger in dieser Hitze wild in der Gegend herumflattert. Wir werden abwarten müssen, bis die Dunkelheit hereinbricht.«
»Wenn Sie gestatten, hat mein Tier völlig recht: Wir haben hier kein Wasser, und es wird in der Dunkelheit nicht leichter sein, welches zu finden«, erwiderte Granby. »Es wird nicht mehr lange dauern, dann braucht ihr Drache dringender Wasser als Ruhe. Können wir ihn auf Temeraires Rücken schaffen?«
Temeraire stellte seine Halskrause auf, sagte jedoch zögernd zu Laurence. »Oh, ich denke, ich könnte ihn tragen, wenn es sein muss; aber ich glaube, es wäre besser, wenn zuerst alle absteigen, damit wir nach Wasser suchen. Sobald wir wissen, wo welches zu finden ist, können wir zurückkommen und die anderen holen, wenn es kühler und nicht mehr so unangenehm ist, dass man schwer beladen ist.«
Laurence schüttelte den Kopf. »Ich will die Gruppe nicht trennen«, sagte er. »Wir haben doch bereits gesehen, wie
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