Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
Vom Netzwerk:
Bruchstücke. Es war mit Sicherheit ein wunderbares Exemplar von Qingbai-Porzellan, das da zerbrochen auf dem Boden lag; eine traurige Verschwendung, wie Temeraire fand – die Schmuggler hätten wirklich etwas sorgsamer sein können.
    Danach stiegen sie wieder in die Luft und flogen recht niedrig, wo sie auf etwas Schutz vor der Sonne hoffen konnten. Der Fluss unter ihnen bog ab und verschwand in einer Reihe von Felsspalten. Temeraire hatte sich damit abgefunden, dass sie weiterfliegen würden, bis die Nacht hereinbrechen würde, als er ein letztes Mal abschwenkte und dann so abrupt anhielt, dass Iskierka und Caesar beinahe mit ihm zusammengeprallt wären, denn sie konnten nicht in der Luft stehen bleiben wie er.
    »Was machst du denn da?«, fragte Iskierka, dann flatterte sie über ihn hinweg und sagte: »Oh, dort«, mit einer tiefen Befriedigung, als hätte sie irgendetwas Sinnvolles getan, das sie hierhergeführt hatte. Der Fluss schoss durch die Bäume, doch weit vor ihnen lichtete sich der Baumbestand, und ein weites Feld, mit üppigem, aber noch niedrig stehendem Grün bewachsen, breitete sich auf dem Boden eines großen Tales aus, eingerahmt, aber nicht erdrückt von den aufragenden Bergen ringsum.
    Unter den Männern schwoll ein erfreutes, befriedigtes Murmeln an. »Ich habe selten ein so fantastisches Ackerland gesehen«, sagte Laurence zu Temeraire, »jedenfalls hat es den Anschein.«
    Temeraire war weitaus mehr mit der überraschenden Erkenntnis beschäftigt, dass sie doch nicht die Ersten waren, die den Weg ins Landesinnere gefunden hatten. Vor ihnen auf dem Feld stand eine kleine, friedliche Viehherde; die Tiere hatten langes und zotteliges Fell und zupften ungerührt an ihren Grashalmen.
     
    »Oh, ich mag nichts lieber als einen Rindereintopf«, sagte Temeraire und beugte sich über das kochende Fleisch, um den dampfenden Wohlgeruch einzusaugen. »Jedenfalls wenn er so außergewöhnlich gut ist.« Gong Su war auf die Idee gekommen, mit Temeraires Hilfe eine kleine Senke mit Wasser aus dem Fluss zu füllen und ein prächtiges, fettes Tier aus der Herde hineinzugeben, und dazu noch eine Menge Steine, die Iskierka aufgeheizt hatte, sodass es eine heiße Abendmahlzeit für die Drachen gab. Die Suppe wurde in Schalen an die Männer ausgeteilt, die sie zusammen mit ihrem Pökelfleisch und Zwieback aßen.
    Auch Laurence nahm einen Becher der Brühe und etwas Zwieback und machte einen kleinen Spaziergang ins Tal hinaus. Die Erde war weich und federnd unter seinen Füßen, nirgendwo ragten Steine oder Baumstümpfe heraus, und der ledrige Geruch des Viehs war so vertraut für ihn wie das Atmen. Fast fühlte er sich, als wäre er wieder auf dem Anwesen seines Vaters in Nottinghamshire, wenn da nicht die beeindruckend aufragenden, steilen Abhänge aus gelbem, grauem und rotem Sandstein gewesen wären, die die breite, ausladende Schale des Tales einrahmten.
    Als Temeraire gegessen hatte, flogen sie gemeinsam auf die Höhen hinauf und rodeten einen kleinen Flecken inmitten der Vegetation. Die langen, dicht bewaldeten Hänge liefen in das Tal hinunter wie gebauschte Röcke und wurden dann flacher zu grasbewachsenen Flächen. Es gab Bauholz ebenso wie Weideland, und das Tal erstreckte sich weit genug, um für alle möglichen Zwecke nutzbar zu sein. Die Flussufer und die Talmündung müssten nur noch ein wenig erweitert werden, und schon hätte man eine bequeme Straße mit leichter Versorgung mit frischem Wasser fürs Vieh.
    »Wenn man hier einen Pavillon bauen würde …«, sagte Temeraire sehnsüchtig. »Ich glaube kaum, dass man irgendwo eine schönere Aussicht haben könnte. Sieh dir doch mal diese Wasserfälle dort drüben an, und man hätte das Vieh immer im Auge.«
    Auch wenn eine Menge Arbeit vonnöten sein würde, um ein solches Projekt in die Tat umzusetzen, würde doch die Kraft der Drachen die Sache sehr vereinfachen. Temeraire könnte die Bäume fällen, die sie bräuchten, und die Steine heranschleppen, die sie in den Steinbrüchen abgeschlagen hätten. In der Zwischenzeit könnten die Männer die Straße zurück nach Sydney befestigen, dachte Laurence. Und wenn sie fertig wären, wäre es ohne Schwierigkeiten möglich, weiteres Vieh hierherzubringen: Das Tal konnte sicherlich eine Herde der dreifachen Größe satt machen, wäre also ausreichend genug, um selbst drei Drachen zu versorgen, wenn die Tiere ihren Speiseplan mit Wildtieren ergänzten.
    Laurence ließ sein Fernrohr sinken, halb belustigt

Weitere Kostenlose Bücher