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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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ihnen in diesem Gefühl in nichts nach. Also waren alle sehr steif und förmlich, während sie ihre Sachen zusammenpackten. Caesar seufzte tief und ließ widerwillige Bemerkungen bezüglich des Fliegens fallen, und er ließ Kopf, Schwanz und Flügel schlaff auf den Boden hängen, während er so tat, als bemühe er sich, aufzustehen. Dorset kam schließlich, untersuchte ihn und sagte: »Er kann fliegen, aber
er sollte kein Gewicht tragen. Sie dürfen nicht an Bord gehen, Kapitän Rankin.«
    Caesar stellte sich auf die Hinterläufe und rief voller Empörung: »Natürlich kann ich ihn tragen! Er ist mein Kapitän«, und mit einem Schlag waren alle Anzeichen von lähmender Schwäche verflogen. Doch Dorset war unerbittlich, und so würde Temeraire es erneut ertragen müssen, Rankin auf seinem Rücken zu haben. Laurence sah ebenfalls keinen Deut erfreuter aus als er.
    Auf die Spitze getrieben wurde es, als Laurence leise weitere Erkundigungen bei Dorset einholte und dieser antwortete: »Nein, nein, natürlich könnte er jemanden auf seinem Rücken mitnehmen, ganz wunderbar sogar. Aber er ist dabei, sich zu einem Drückeberger zu entwickeln, und eine rechtzeitige Lektion wie diese könnte noch eine gute Wirkung erzielen.«
    Temeraire dachte bei sich, dass der Versuch, Caesars schlechte Angewohnheiten auszumerzen, vollkommen vergebliche Liebesmüh sei und dass es keine Rechtfertigung für solche Anstrengungen gab, wenn sie zu Situationen führten, die für unschuldig Beteiligte derartig unangenehme Folgen hatten. Laurence jedoch wollte einem Drachenarzt nicht widersprechen. Also kam Rankin erneut an Bord. Wie Laurence stieg er aufgrund seines Ranges und als Gast mit als Letzter auf. Tharkay flog stattdessen mit Iskierka, was niemandem außer ihr selber gut gefiel. Auch wenn Tharkay letztlich ja nicht zu seiner Mannschaft gehörte, hatte sich Temeraire doch so an seine Gesellschaft gewöhnt, dass er sich für ihn verantwortlich fühlte und ein gerechtfertigtes Interesse an ihm hatte. Und auch Tharkay konnte es nicht vorziehen, auf Iskierka zu fliegen, die so über alle Maßen heiß und glitschig war und so unzuverlässig.
     
    Alle hatten in der heißen Sonne gearbeitet, sodass sie, als diese wieder hinter den Wänden der Felsspalte verschwand, bereit waren, die Chance zu nutzen und sofort aufzubrechen. Es war kein angenehmer
Flug, obwohl sie nicht der direkten Sonne ausgesetzt waren. Sie mussten sich innerhalb der engen Canyonwände halten, die uninteressant und mit struppigem, ausgetrocknetem Gras und Büschen bewachsen waren.
    Der Fluss machte ein seltsames, gleichförmiges Geräusch. Es war nicht laut genug, um als Tosen bezeichnet zu werden, und wirkte mehr wie ein Teil der seltsamen Stille, die die Schluchten einzuhüllen schien. Es war auch kein Klang, dem man lauschen konnte, sondern er erstickte viel mehr alle anderen Geräusche, sodass Temeraire kaum seinen eigenen Flügelschlag hören konnte.
    Caesar ließ sich nicht davon abbringen, viel zu nah zu fliegen, sodass er ein Auge auf Rankin haben konnte, obwohl er es sich selbst zuzuschreiben hatte, dass man ihm nicht erlaubte, seinen eigenen Kapitän zu tragen. Als ob irgendjemand Rankin würde haben wollen, dachte Temeraire. Caesar brachte ihn aus dem Gleichgewicht, indem er zu nah an seine Flügel heranflog, und einmal verletzte er sogar Temeraires Flügelgelenk mit einer seiner Krallen.
    Temeraire hatte sich ein bisschen gleiten lassen und ein bisschen vor sich hin gedöst; der Kratzer rüttelte ihn unangenehm auf, und mit einem Mal nahm Temeraire seine Umgebung wieder bewusst wahr. »Au!«, rief er scharf. »Jetzt reicht’s. Du wirst jetzt mehr Abstand halten, wenn du nicht aufpassen kannst, was du mit deinen Klauen machst«, fügte er hinzu und schnappte als Warnung nach Caesars Schwanz. Caesar bog eilig seine Flügel zurück und wich Temeraires Maul aus, aber er hatte seine Lektion verstanden und hielt fortan ein wenig mehr Sicherheitsabstand.
     
    Temeraire verfiel wieder in den gelangweilten Zustand eines ausgedehnten Fluges, bemerkte jedoch unter sich plötzlich ein farbiges Blitzen. »Laurence«, sagte er, und sah über seine Schulter, während er in der Luft stehen blieb. »Ich glaube, da unten liegt ein Stück von einem zerbrochenen Teller, wenn ich mich nicht irre.«
    »Was soll an solchen Überresten schon interessant sein?«, kommentierte Rankin. Laurence bat Temeraire, sie abzusetzen, und als auch Iskierka gelandet war, untersuchten er und Tharkay die

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