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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Streitmacht irgendetwas entgegenzusetzen gehabt hätten oder dass sie ihre eigenen Kräfte ebenso gut hätten organisieren und aufstellen
können. Als Laurence sich noch einmal in der öden Umgebung umgesehen hatte, hatte er gedacht, dass dies kein Land war, das so mühelos ein Königreich versorgen und vor der Außenwelt verbergen könnte, wie das im vegetationsreichen Herzen Afrikas der Fall gewesen war, wo sich das Reich der Tswana hatte verstecken können. Trotzdem war er nicht geneigt, noch einmal gefährliche und voreilige Schlüsse zu ziehen.
    »Auf jeden Fall sind sie uns entkommen, obwohl wir vier Tage lang alles Erdenkliche getan haben, um ihnen auf die Spur zu kommen«, hatte Laurence hinzugefügt, »was uns Respekt und Wachsamkeit abverlangen sollte. Ein Mann müsste doch wohl außerordentlich wenig Fantasie haben, um ein Drachen-Ei anzuschauen und es für irgendetwas anderes zu halten. Sie haben hier doch Vögel und Schlangen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie uns in der Gesellschaft von Temeraire, Iskierka und Caesar gesehen und erkannt haben, was für eine wertvolle Beute da vor ihnen liegt. Es kann ihnen nicht gefallen, dass die Farmer aus der Kolonie ihr Gebiet beanspruchen, und alles, was ihnen die Möglichkeit für einen Widerstand oder einen Kräfteausgleich gibt, muss verlockend für sie sein.«
    Rankin hatte mit den Schultern gezuckt. »Nun gut. In diesem Fall müssen wir fürchten, dass wir nachts von mehreren Tausend wilden, hasserfüllten Eingeborenen im Schlaf überfallen werden: prächtig.«
     
    Die größere Gefahr war viel naheliegender gewesen, nämlich dass der Pfad noch um ein Vielfaches weiterging und eine lange Zeit der Suche unumgänglich war. Diese Aussicht war es gewesen, die Iskierkas Abflug hatte notwendig erscheinen lassen. »Wir müssen anerkennen, dass sie die ausgeprägte Fähigkeit haben, sich vor uns zu verbergen, und dass sie ihre Wege ausgezeichnet kennen«, hatte Laurence zu Granby gesagt, »und Riley kann nicht Woche für Woche ins Land gehen sehen, ohne dass er etwas von uns hört. Wir sind schon viel zu lange unterwegs, wenn wir nur nach einer Route durch die
Berge suchen. Inzwischen muss er jeden Tag mit unserer Rückkehr nach Sydney rechnen.«
    »Nun, ich werde mich ganz sicher nicht vom Weg abbringen und euch hier mitten in der Öde alleine lassen, falls es das ist, was du vorschlagen willst«, hatte Granby erwidert.
    »Es ist richtiger zu sagen, dass wir im Augenblick diejenigen sind, die jeden vernünftigen Weg verlassen haben«, sagte Laurence. »Die Eingeborenen mögen vielleicht nicht unsere Freunde sein, aber sie sind wenigstens nicht die Franzosen. Und ein Drache der Mittelklasse wird ihnen nicht die Möglichkeit an die Hand geben, uns großen Schaden zuzufügen, solange Temeraire in der Kolonie ist, selbst wenn es das ist, was sie im Sinn haben.«
    Hin oder her, Granby hatte sich geweigert, Gefallen an dem Plan zu finden, und Iskierka sagte er noch weniger zu. »Also, ich werde nirgends hinfliegen, bis wir nicht das Ei gefunden haben«, hatte sie schließlich entschieden mitgeteilt, »daher ist es sinnlos, weiter darüber zu diskutieren. Riley muss sich eben gedulden, so einfach ist das.«
    Doch natürlich würde Riley sich nicht gedulden. Sie waren nun schon beinahe drei Wochen unterwegs, obwohl ihr Vorhaben sie nicht mehr als eine Woche hätte kosten dürfen, und sie hatten keinerlei Nachricht zurückgesandt. Welches Unheil auch immer eine Gruppe von zwei schwergewichtigen Drachen und dreißig Mann heimsuchen konnte, es musste ein beträchtliches sein. In der Kolonie gab es kaum jemanden, den man ihnen hätte hinterherschicken können, um nach ihnen zu suchen. Man würde sie als Verluste abschreiben, als Opfer eines unbekannten Territoriums. Wahrscheinlich würde Riley nur umso schneller aufbrechen, um die Nachrichten von dem Fiasko nach England zu bringen.
    Auch Temeraire hatte dem Plan nichts abgewinnen können und sich zum ersten Mal wenig erfreut bei dem Gedanken gezeigt, Iskierka abziehen zu lassen. »Es ist nicht so, dass ich gerne in ihrer
Gesellschaft bin«, hatte er zu Laurence gesagt, »oder dass ich das Ei nicht auch allein retten könnte. Es wäre nur sehr unhöflich, Iskierka wegzuschicken, als sei sie es nicht wert, uns zu begleiten. Und sie war sehr geschickt beim Jagen, das kann man nicht abstreiten.«
    Laurence hatte erwidert: »Der heutige Flug hat bewiesen, wie wenig Wild in dieser Gegend lebt, und wenn wir tiefer ins Land

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