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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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heraufführte.
     
    Temeraire und Iskierka reckten die Hälse und starrten zu ihnen hinunter. Laurence hatte eine Hand erhoben und winkte kräftig, trotz der Schmerzen in seinen Rippen, denen ein Bad und ein fester Verband nicht viel Erleichterung gebracht hatten. Diese Verletzung jedoch würde er vor Temeraire verbergen können. »Wenigstens haben wir die beiden nicht hier unten auf der Straße«, sagte Granby, als er seinen eigenen Arm sinken ließ und ein wenig zusammenzuckte. Vorsichtig befühlte er seine Schulter.
    Die Sache wurde allerdings doch noch brenzlig, als sie den Felsvorsprung erreicht hatten. Sie waren nur langsam vorangekommen, und immer wieder drohten Laurence’ Beine nachzugeben, ehe sie die Spitze erreicht hatten und sich auf einer der grob gezimmerten Bänke niederlassen konnten. Temeraire schnüffelte, dann senkte er abrupt seinen Kopf, bis er mit Laurence auf Augenhöhe war, und sagte: »Du bist verletzt. Du blutest.« In seiner Stimme lag ein ängstlicher Unterton.
    »Nichts, weswegen du dir Sorgen machen musst. Ich fürchte, ich hatte einen kleinen Unfall in der Stadt«, sagte Laurence, der zwar ein schlechtes Gewissen hatte, eine geringfügige Beschönigung der Ereignisse jedoch den unvermeidlichen Konsequenzen vorzog, die es haben würde, wenn Temeraire richtig wütend würde.
    »Siehst du, mein Lieber, es ist nur gut, dass ich in der Stadt meinen alten Mantel trage«, sagte Granby zu Iskierka, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Er ist schmutzig geworden und eingerissen, und es hätte dir doch bestimmt leidgetan, wenn ich etwas Hübscheres angezogen hätte.«
    Auf diese Weise war Iskierka abgelenkt und sann über Kleidungsfragen nach, anstatt sich über blaue Flecken Gedanken zu machen. Sofort behauptete sie, das alles sei eine natürliche Folge der Umgebung. »Wenn du dich an einem heruntergekommenen, armseligen Ort wie dieser Stadt befindest, dann ist auch nichts anderes zu erwarten«, sagte sie, »und ich sehe auch nicht ein, warum wir überhaupt
hierbleiben sollten. Ich denke, wir kehren lieber wieder direkt nach England zurück.«

2
    »Das überrascht mich keineswegs«, sagte Bligh, »keineswegs. Da sehen Sie mal die augenblickliche Lage hier, Kapitän Laurence, mit diesen Schurken und Dummköpfen, diesen Hurensöhnen.«
    Seine Sprache war nicht viel besser als die der Männer, auf die er anspielte, und Laurence zog Blighs Gesellschaft der ihren keineswegs vor. Es gefiel ihm gar nicht, dass er so vom Gouverneur des Königs und einem Marineoffizier dachte, und schon gar nicht von einem, der ein bemerkenswerter Seemann war. Die Tatsache, dass er 3600 Meilen übers offene Meer gesegelt war, und zwar in einer Schiffsbarkasse, nachdem er von der Bounty ausgesetzt worden war, war noch immer in aller Munde.
    Laurence war dazu übergegangen, ihn wenigstens zu respektieren, wenn er ihn schon nicht mochte. Die Allegiance hatte in Van-Diemens-Land einen Zwischenstopp eingelegt, um Wasser aufzunehmen, und dort waren sie auf den Gouverneur gestoßen, den sie in Sydney zu treffen erwartet hatten, vom Rum-Korps abgesetzt und elendig im Exil lebend. Er hatte einen dünnen, säuerlich verzogenen Mund, was vielleicht seinen Schwierigkeiten zuzuschreiben war, und eine breite Stirn schimmerte unter schütter werdendem Haar hervor. Darunter waren empfindsame Gesichtszüge zu sehen, die nicht so recht passen wollten zu Blighs zügelloser Sprache, derer er sich befleißigte, wann immer er sich angegriffen fühlte – was häufig genug der Fall war.
    Er wusste sich nicht anders zu helfen, als alle vorübersegelnden Marineoffiziere zu bedrängen, ihm doch wieder zu seinem alten Rang zu verhelfen. Doch bis zum heutigen Tage hatten alle besonnenen
Gentlemen es vorgezogen, sich aus der Sache herauszuhalten, während die Nachricht die lange Seereise bis nach England angetreten hatte, von wo aus eine offizielle Lösung für das Problem ausgehen musste. Diese jedoch ließ auf sich warten, und Laurence nahm an, dass der Grund dafür in den Wirren durch die Invasion Napoleons und der darauf folgenden Zeit zu finden war. Eine andere Erklärung für eine derart zögerliche Reaktion gab es nicht. Keine neuen Befehle trafen ein und auch kein neuer Gouverneur. In Sydney fassten das Neusüdwales-Korps und die wohlhabenderen Männer, die dessen Bestrebungen unterstützt hatten, in der Zwischenzeit immer mehr Fuß.
    Noch in derselben Nacht, in der die Allegiance in den Hafen einlief, hatte sich Bligh hinausrudern

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