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Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Titel: Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Ziegenmeyer
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nächsten Morgen einige ordentliche Hustenanfälle versprach. Immerhin: Allmählich glaubte er, die Aufgabe dennoch erfüllt zu haben. Wenn vielleicht auch nicht ganz auf die gewünschte Weise.
    Mit einigen Höhlen von den neuen Karten und einigen zusätzlichen von den alten würde der Platz schon reichen. Das führte zwar dazu, dass sich de Vendettas Gerätschaften über ein recht weites Areal verteilten – aber damit würde der Kardinal leben müssen. Zumindest wenn er nicht eigenhändig neue Höhlen grub.
    Seufzend ließ sich Korkenbaum zurücksinken, legte die Brille auf den Schreibtisch und rieb seinen schmerzenden Nasenrücken. Langsam aber sicher wurde es Zeit für den Ruhestand. Sein Magen begrüßte diese Vorstellung mit einem lautstarken Rumpeln. Ehe er sich jedoch großen Träumereien hingeben konnte, merkte der Bischof, wie etwas beharrlich gegen sein Bewusstsein stupste.
    Als er seine Augen blinzelnd wieder öffnete, blickten sie auf einen Punkt der Karte, der ihm zuvor nicht aufgefallen war. Es war ein etwas hellerer Klecks, der sich nur geringfügig vom umgebenden Fleckenmeer unterschied.
    Brummend schob Korkenbaum das Pergament zur Seite und beschloss, dass es vermutlich nichts zu bedeuten habe. Müde raffte er die einzelnen Unterlagen zu einem Haufen zusammen. Dann seufzte er. Einen Augenblick später hatte der Bischof die Karte wieder hervorgeholt und beschimpfte sich im Stillen selbst für seine penible Ader. In der Regel brachte sie nichts als weiteren Ärger. Diese Einstellung änderte sich allerdings rasch, sobald seine Augen den vermeintlichen Klecks wiederfanden.
    Wie sich unter Zurateziehung seiner Brille klären ließ, handelte es sich nämlich mitnichten um einen Klecks. Korkenbaum wölbte die Brauen und rückte näher an den Tisch heran.
    Hier hatte sich kein unidentifizierbares Etwas auf dem einstmals sauberen Pergament niedergelassen und war durch die Jahrhunderte festgebacken worden. Hier war etwas entfernt worden – und das vor gar nicht allzu langer Zeit. Irgendjemand hatte auf der Oberfläche der Karte herumgeschabt.
    Offensichtlich hatte er dabei Vorsicht walten lassen, denn das Material war nicht verletzt – doch bevor er die eigentliche Oberfläche erreichen konnte, war es unumgänglich, sich zunächst durch die verschiedenen Schichten des Gammels zu graben. Was immer sich dort einmal befunden hatte, ließ nun, am vermutlich saubersten Stück des gesamten Dokuments, einen unwesentlich helleren Fleck zurück.
    Zacharias Korkenbaum überlegte. Eine leer gekratzte Stelle auf einer uralten Karte, die zufällig aus den Familienarchiven des de Vendetta-Clans stammte. Jener Familie, die mit ihren eigenwilligen Experimenten vor Jahrhunderten diesen Ort begründet hatte und ihn nunmehr wieder unter ihre Fittiche nahm.
    Nachdenklich blickte der Bischof auf einige schmale Narben herab, die sich quer über seine Handrücken zogen. Sie stammten von einem dünnen Rohrstock, der ihm in seiner Novizenzeit die Wonnen des Gehorsams hatte nahebringen sollen. Augenscheinlich mit wenig Erfolg.
    Sein Rücken schmerzte und seine Augen begannen vor Anstrengung allmählich zu tränen. Doch vielleicht war dies tatsächlich der Tag, um mit einer Taschenlampe durch einsturzgefährdete Gänge zu wandern.



Kapitel 4
„Unliebsame Rendezvous“
    Als Auguste sich langsam dem Tor näherte, konnte sie ein gewisses Unbehagen nicht verleugnen. Allgemein musste sie zugeben, dass sich ihr Plan am gestrigen Abend, Stunden vor seiner Ausführung und im unverfänglichen Stadium der Theorie, wesentlich besser ausgenommen hatte.
    Trotzdem hatte sie beschlossen, an ihm festzuhalten. Nach einer kurzen Kletterpartie kehrte sie etwa fünfzig Meter und eine scharfe Rechtskurve vor dem Tor auf den Weg zurück, reckte ihr Kinn entschlossen in die schwere Sommerluft und setzte sich dann mit unsicherem Schritt in Marsch.
    Mittlerweile befand sie sich direkt neben dem großen Lastwagen, und es mochten noch acht oder zehn Meter sein, die sie von den beiden Wachtposten trennten. Schweiß lief über ihren Rücken, und sie hatte das unangenehme Gefühl, die fremde Nonnentracht würde ihre ganze Haut allmählich wundreiben.
    Die neugierigen Blicke der Fahrer lagen bereits hinter ihr – ebenso wie die Erkenntnis, dass es ihrer Selbstsicherheit keineswegs zuträglich war, mitten im Wald ein exzentrisches Teeservice spazieren zu tragen. Dieser Punkt wurde ferner auch dadurch nicht verbessert, dass dessen kleiner Porzellandeckel

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