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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Aahz aufheben.
    »Wir werden auch etwas mit deinem körperlichen Erscheinungsbild machen müssen«, fuhr Aahz nachdenklich fort.
    »Was zum ...«
    »Du bist zu jung«, antwortete er und nahm meine Frage vorweg. »Keiner stellt einen jungen Zauberer ein. Sie wollen einen, der eine Weile herumgekommen ist. Wenn wir ...«
    Plötzlich verstummte er und verdrehte den Hals.
    »Kind«, sagte er langsam mit zum Himmel gewandten Blick. »Dein Drache ist wieder weg.«
    »Gliep!« rief ich. »Hierher, Bursche!«
    Der Kopf des Drachen tauchte aus einem Busch hinter uns auf. Aus seinem Maul baumelte etwas Schleimiges mit Beinen, doch bevor ich genau erkennen konnte, worum es sich handelte, schluckte mein Liebling und dies Dingsda war verschwunden.
    »Gliep!« sagte er stolz und leckte sich mit seiner langen gegabelten Zunge über die Lippen.
    »Blöder Drache!« murmelte Aahz finster.
    »Er ist jedenfalls billig in der Haltung«, gab ich als Anspielung auf Aahz' knausrige Natur zurück.
    Während wir warteten, bis der Drache uns eingeholt hatte, hatte ich Zeit zu überlegen, daß ich zum ersten Mal keine moralischen oder ethischen Bedenken hatte, bei einem von Aahz Plänen mitzuwirken. Selbst wenn der ahnungslose Rodrick V. auf unsere Maskerade hereinfallen und uns anstellen sollte, war ich zuversichtlich, daß der König mehr geboten bekäme, als er erwartete.

4
»Wenn angemessene Vorbereitungen und notwendige Vorsichtsmaßnahmen getroffen sind, wird jede Inszenierung zum garantierten Erfolg.«
ETHELRED DER UNBEREITE
    Die Kerze entzündete sich beim leisesten Zucken meines Denkens.
    Erfreut blies ich sie aus und versuchte es aufs neue. Ein Blick von der Seite, eine rasche Willenskonzentration, und schon stand der schwelende Docht wieder in Flammen.
    Dies war der erste echte Beweis dafür gewesen, wie weit sich meine magischen Kräfte im letzten Jahr entwickelt hatten. Ich kannte diese Kerze aus meiner Zeit als Garkins Schüler. Damals war sie mein Waterloo gewesen. Selbst wenn ich meine gesamten Energien auf die Kerze gerichtet hatte, war es mir nicht gelungen, sie zu entzünden. Jetzt dagegen ...
    Wieder schaute ich zu dem Docht, und erneut belohnte er mich mit dem Ausbruch einer Flamme. Ich blies sie aus und wiederholte die Übung, mein Selbstvertrauen wuchs, als mir bewußt wurde, wie leicht mir heute etwas fiel, das ich einmal für unmöglich gehalten hätte.
    »Hörst du nun den Quatsch mit der Kerze auf!« Ich fuhr beim Klang von Aahz Geschrei zusammen, so daß ich beinahe die Kerze umgestoßen und die Decke in Brand gesteckt hätte. »Entschuldige, Aahz«, sagte ich und blies die Kerze schnellstens ein letztes Mal aus. »Ich wollte nur ...« »Du bewirbst dich hier als Hofzauberer«, unterbrach er mich. »Und nicht als städtischer Weihnachtsbaum!« Ich überlegte, ob ich Aahz fragen sollte, was ein Weihnachtsbaum war, entschied mich jedoch dagegen.
    Aahz wirkte ungewöhnlich reizbar und nervös, und ich war ziemlich sicher, daß er mir, so gut die Frage auch formuliert sein mochte, eine sarkastische und unergiebige Antwort geben würde.
    »Blödes Kerzengeblinke«, murmelte Aahz in seinen Bart. »Macht jeden Soldaten im Schloß auf uns aufmerksam.«
    »Ich dachte, wir wollten ihre Aufmerksamkeit erregen«, bemerkte ich, doch Aahz beachtete mich gar nicht und spähte statt dessen durch das Licht des frühen Morgens zum Schloß hinüber.
    Er mußte seine Augen nicht sehr anstrengen, denn wir lagerten mitten auf der Straße direkt vor dem Haupttor des Schlosses.
    Wie ich schon sagte, hatte ich den Eindruck, daß unser Lagerplatz so gewählt war, daß wir Aufmerksamkeit erregen mußten.
    Wir hatten uns mitten in der Nacht hierher geschleppt und mühselig unseren Weg durch die schlafenden Häuser um das Haupttor gebahnt. Da wir keinerlei Licht machen wollten, hatten wir nur wenig ausgepackt, doch selbst im Dunkeln hatte ich Garkins Kerze erkannt.
    All das hing mit einem, wie Aahz das nannte,
    »dramatischen Auftritt« zusammen. Soweit ich bislang sagen konnte, bedeutete das, daß wir nichts auf die einfachste Art und Weise tun konnten.
    Mit Hilfe der von den Imps zurückgelassenen Garderobe und meinen Verwandlungszauberkünsten war unser Auftritt ebenso sorgfältig auf Wirkung angelegt. Aahz war mit einer meiner »Dubiosen-Typen«
    Verkleidung ausgestattet. Der als Einhorn getarnte Gliep stand neben Butterblume, so daß die beiden ein passendes Paar abgaben. Meinem eigenen Äußeren hatte jedoch unsere größte

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