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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gezeigt habe, dann wird schon alles klappen.«
    »Aber wenn die anderen Zauberer ...?«
    Aahz blieb unvermittelt stehen und wandte mir das Gesicht zu.
    »Schau, Kind«, sagte er ernst. »Wenn ich dir auch erzähle, daß du bis zum Zaubermeister noch einen langen Weg vor dir hast, heißt das nicht, daß du ein Tölpel bist! Ich hätte dich nicht ermutigt, zu diesem Gespräch zu erscheinen, wenn ich nicht die Ansicht verträte, daß du gut genug bist, um den Job an Land zu ziehen.«
    »Tatsächlich, Aahz?«
    Er drehte sich um und ging weiter.
    »Vergiß nicht, daß im Vergleich der Dimensionen Klah nicht gerade für seine Magiker berühmt ist. Du bist kein Meister, aber Meister sind auch nicht reich gestreut. Ich wette, daß du im Vergleich zur Konkurrenz wie ein richtiger Experte wirkst.«
    Das klang einleuchtend. Aahz machte keinen Hehl aus seiner geringen Meinung über Klah und seine Bewohner, einschließlich mir. Dieser letzte Gedanke reizte mich dazu, weitere Bestätigung zu suchen.
    »Aahz?«
    »Ja, Kerlchen?«
    »Wie schätzt du ganz ehrlich meine Chancen ein?« Einen Augenblick trat Stille ein, ehe er antwortete.
    »Bürschchen, du weißt doch, daß du dich immer beklagst, ich würde dein Selbstvertrauen zunichte machen?«
    »Ja und?«
    »Nun, um unser beider willen solltest du nicht so sehr auf meine ehrliche Anerkennung drängen.«
    Das ließ ich dann auch bleiben.
    Zum Hintereingang zu gelangen erwies sich als völlig problemlos ... insbesondere, da es keinen Hintereingang gab. Zu meiner Überraschung und Aahz Verachtung führte die Mauer nicht rund um den Palast. Soweit ich dies feststellen konnte, war nur die vordere Mauer fertig. Die beiden Seitenmauern befanden sich im Bau, eine Hintermauer existierte nicht. Ich sollte das vielleicht näher erklären. Meine Behauptung, die Seitenmauern wären im Bau, basiert auf der Existenz von Gerüsten am Ende des Weges und nicht etwa auf realer Bautätigkeit. Sollten dort wirklich Arbeiten im Gange sein, so achtete man dabei offensichtlich auf die Schonung des Unkrauts, das üppig zwischen den Gerüsten wuchs.
    Ich begann, schwere Zweifel an dem Königreich zu hegen, mit dem ich mich verbünden wollte.
    Es war schwer zu sagen, ob der Hof nun in einem Garten oder einem Innenhof abgehalten wurde, der seinen Kampf gegen das Unkraut verlor, das durch die fehlende Hintermauer hereinwucherte. Als einer, der auf dem Lande aufgewachsen war, bestand meine Grundeinstellung zu Pflanzen darin, daß es sich bei allem, das nicht eßbar war und in geordneten Reihen wuchs, um Unkraut handelte.
    Quasi als Reaktion auf meine Gedanken zupfte Butterblume ein riesiges Maul voll vom nächsten Büschel und begann es genüßlich zu kauen. Gliep schnüffelte am selben Busch und drehte angewidert den Kopf beiseite.
    Dies alles registrierte ich nebenbei. Meine Hauptaufmerksamkeit galt dem Hof selbst. An der Palastmauer befand sich ein kleiner, an einer Seite offener Pavillon, in dessen Schutz eine Gestalt saß, wahrscheinlich der König. Zwei Männer standen dicht zu seiner Rechten und Linken. Die Menge war in zwei Gruppen geteilt. Die eine stand in einer halbwegs ordentlichen Reihe auf der einen Seite des Gartens. Ich nahm an, daß es sich hierbei um die Wartenden handelte ... oder zumindest hoffte ich es, denn hier stellten wir uns an. Die zweite Gruppe stand in einem ungeordneten Haufen auf der gegenüberliegenden Gartenseite und beobachtete die Geschehnisse. Ob es sich hierbei um abgewiesene Bewerber oder lediglich um interessierte Zuschauer handelte, konnte ich nicht sagen.
    Plötzlich zog ein Pärchen unter den Zuschauern meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich hatte nicht erwartet, hier irgendwelche bekannten Gesichter anzutreffen, aber diese beiden hatte ich schon einmal gesehen. Aahz und ich hatten uns einmal für sie ausgegeben und waren dadurch sehr aufgehalten worden.
    »Aahz!« flüsterte ich eindringlich. »Siehst du die zwei dort drüben?«
    »Nein«, sagte Aahz einfach, ohne sich auch nur umzudrehen und hinzuschauen.
    »Aber das sind ...«
    »Vergiß sie«, sagte er starrsinnig. »Beobachte die Preisrichter. Die müssen wir beeindrucken.«
    Ich mußte zugeben, daß das einigermaßen Sinn ergab. Mißmutig wandte ich meine Aufmerksamkeit den Gestalten im Pavillon zu.
    Der König war überraschend jung, etwa Mitte Zwanzig. Sein Haar trug er in einem Wuschel schulterlanger Locken, die ihn zusammen mit seinem zarten Körperbau fast weibisch aussehen ließen. Nach seiner Haltung zu

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