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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Feixen.
    »In diesem Falle habe ich klare Ordern. Geht zur Hinterseite, wo die anderen sind.«
    Das verblüffte uns ... also, zumindest mich verblüffte es. Nach unserem Plan wollten wir schließlich darüber streiten, ob wir das Schloß betreten und unsere Vorstellung am königlichen Hofe darbieten sollten, oder ob der König sein Gefolge zu der Stelle herausbringen mußte, wo wir waren. Zur Hintertür geschickt zu werden war keine Alternative, die wir in Betracht gezogen hatten.
    »Zur Hinterseite?« blitzte Aahz ihn an. »Du wagst es einem Zauberer vom Rang meines Herren vorzuschlagen, wie ein gemeiner Bediensteter die Hintertür zu nehmen?«
    Der Soldat wich keinen Zentimeter.
    »Wenn es nach mir ginge, würde ich für euch noch viel unerfreulichere Dinge vorzuschlagen wagen. Aber ich habe nun einmal meine Befehle. Ihr werdet schön zum Hintereingang gehen wie die anderen auch.
    »Die anderen?« fragte ich vorsichtig.
    »Ganz recht«, spottete der Wachsoldat. »Der König hält für alle euch >Wunderwirker< eine Open Air-Audienz ab. Sämtliche käuflichen Sprücheklopfer aus acht Königreichen befinden sich in der Stadt. Einige davon haben sich schon gestern Mittag eingestellt. Nun zieht zum Hintereingang und gebt die Straße frei!«
    Mit diesen Worten machte er auf der Stelle kehrt und marschierte zum Tor zurück, seine Pike ließ er einfach mitten in der Luft hängen.
    Nun war Aahz einmal ebenso sprachlos wie ich.
    Offenbar war ich nicht der einzige, den der König eingeladen hatte. Offenbar saßen wir ganz schön in der Tinte.

5
»Auge des Wassermolches, Zehe des Frosches ...«
Vermutlich das erste Rezept eines explosiven Gemischs ... der Vorläufer des Schwarzpulvers.
    »Was machen wir nun, Aahz?«
    Sobald der Wachposten außer Hörweite war, konnte ich meine normale Stimme wieder annehmen und Klartext sprechen, obwohl ich meine äußere Tarnung aufrechterhalten mußte.
    »Das ist ganz einfach«, antwortete er. »Wir packen unsere Sachen und ziehen um das Schloß zur Hinterseite. Hast du denn nicht zugehört, Junge?«
    »Aber was machen wir mit ...«
    Doch Aahz hatte sich schon daran gemacht, die paar Sachen, die wir ausgepackt hatten, wieder zusammenzuschnüren.
    »Mach gar nichts, Kerlchen«, warnte er mich über die Schulter. »Wir können nicht riskieren, daß einer dich bei Aufgaben eines Dieners beobachtet. Das schadet dem Image.«
    »Er hat gesagt, daß noch andere Zauberer da seien!« sprudelte es schließlich aus mir heraus.
    »Hm. Und?«
    »Ja, und was machen wir nun?«
    Aahz blickte finster drein.
    »Das habe ich dir schon einmal gesagt. Wir packen unsere Sachen und ...«
    »Was machen wir mit den anderen Zauberern?«
    »Machen? Wir machen gar nichts. Weißt du, du wirst dich ja wohl kaum duellieren wollen.« Er hatte das Packen beendet und trat zurück, um sein Werk zu begutachten. Mit einem zufriedenen Nicken drehte er sich um und warf einen Blick über meine Schulter hinweg.
    »Unternimm was mit dem Spieß, ja, Kind?«
    Ich folgte seinem Blick. Die Pike des Wachsoldaten schwebte immer noch in der Luft. Obwohl ich gar nicht mehr darüber nachgedacht hatte, hatte ein Teil meines Denkens sie in ihrer Stellung gehalten, bis ich zu einem Entschluß käme, was damit zu tun war. Die Frage lautete, was ich wirklich damit tun sollte.
    »Sag mal Aahz ...«, begann ich, doch Aahz marschierte schon auf die Mauer zu.
    Einen Augenblick lang blieb ich unentschlossen stehen. Der Soldat war fortgegangen, so daß ich ihm seine Waffe nicht zurückgeben konnte.
    Sie einfach auf die Erde fallen zu lassen, kam mir irgendwie unangemessen läppisch vor.
    Da mir nichts mit dem entsprechenden dramatischen Flair einfiel, beschloß ich, die Entscheidung zu verschieben. Im Augenblick ließ ich die Pike hinter mir herschweben, während ich Aahz folgte und gab ihr etwas mehr Höhe, damit sie Gliep und Butterblume nicht gefährdete.
    »Hattest du damit gerechnet, daß noch andere Zauberer hier sind?« fragte ich, als ich meinen Lehrer eingeholt hatte.
    »Eigentlich nicht«, gestand Aahz. »Natürlich bestand diese Möglichkeit, ich hielt sie jedoch nicht für sehr wahrscheinlich. Aber so überraschend ist es eigentlich nicht. Ein gemütlicher Job wie dieser lockt immer Konkurrenz an.«
    Er wirkte nicht besonders aufgeregt, also versuchte auch ich, die neue Entwicklung leicht zu nehmen.
    »Na schön«, sagte ich, »und inwieweit verändert das nun unsere Pläne?«
    »Überhaupt nicht. Zieh deine Nummer so ab, wie ich dir das

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