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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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    „Das werden wir gleich wissen “ , sagte Sando. Er wirkte etwas blass um die Nase. Dann jedoch gab er sich einen Ruck, stand langsam auf und hob das Fläschchen. Tomrin sah, wie sein Freund die Stirn runzelte. „Sagt mal, wie soll ich Fleck das Zeug eigentlich einflößen? Er wird doch niemals still halten, bis ich ihm den Trank in den Rachen geschüttet habe .“
    „Entkorke einfach das Fläschchen und wirf es ihm ins Maul “ , sagte Tomrin.
    „Spinnst du ?“ , entfuhr es Hanissa. „Das ist doch Glas! Fleck wird sich verletzen .“
    Tomrin warf ihr einen wissenden Blick zu. „Glaub mir, wenn ich eins über Drachen gelernt habe, dann dass sie so gut wie alles verdauen können. Die Flugdrachen der Stadtgarde fressen sogar ihre Sättel mit allen Metallbeschlägen, wenn keiner aufpasst. Ein kleines Fläschchen wird Fleck nicht umbringen .“
    „Na schön, dann bringen wir das mal hinter uns “ , sagte Sando.
    Auf leisen Sohlen trat er durch den leeren Türrahmen in das Zimmer, schaute sich um – und blieb wie erstarrt stehen!
    „Was ist los ?“ , fragte Hanissa.
    Sando schielte zu ihnen hinüber, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Er nuschelte etwas Unverständliches.
    „Was ?“ , fragte Tomrin.
    „Er steht direkt hinter der Tür “ , wiederholte Sando mit zitternder Stimme. „Und er ist groß !“ Er wirkte überhaupt nicht glücklich angesichts dieser Entdeckung.
    Tomrin spürte, wie sein Mund trocken wurde. Sein Herz klopfte bereits wie verrückt, und nun drohte es ihm beinahe aus der Brust zu springen. Ja, Osrum hatte gesagt, Fleck sei im Herzen nur ein armer, kleiner Drache. Ja, Fleck hatte bei ihrer letzten Begegnung scheinbar genauso viel Angst vor ihnen gehabt wie sie vor ihm. Doch all diese Versicherungen schafften es nicht, den Jungen jetzt zu beruhigen.
    Hanissa stand ebenfalls auf. Vorsichtig schob sie ihren Kopf um die Ecke des Türrahmens. Tomrin, der nicht zurückstecken wollte, tat es ihr gleich.
    Und da war er: Fleck, nein, der Nachtfresser! Wie Sando es gesagt hatte, saß er an der Wand direkt hinter der Tür, als habe er dort auf sie gewartet. Sein schmutzig grüngraues Schuppenkleid glänzte matt. Seine langen Klauen öffneten und schlossen sich unruhig. Sein großer Kopf mit dem grauenerregenden Maul pendelte leicht von links nach rechts. Und sein Atem stank nach rohem, blutigem Fleisch.
    Tomrins Knie wurden weich. Unauffällig hielt er sich am Türrahmen fest. Erst jetzt fiel ihm ein, dass das Kurzschwert, das ihm sein Vater geschenkt hatte, noch immer in der Scheide auf seinem Rücken hing. Wenn der Drache sie jetzt angriff, hatten sie nichts, um sich zu verteidigen.
    Aber der Drache griff nicht an. Er schaute den dreien nur aus aufgerissenen Augen entgegen. Seine Brust hob und senkte sich, während aus seinen Nüstern das Schnaufen drang, das sie schon vorher gehört hatten. Die Spitzen seiner zusammengefalteten Schwingen zitterten leicht.
    „Fleck “ , sagte Hanissa leise. „Fleck, du brauchst keine Angst zu haben .“
    Warum sagt sie das ihm und nicht mir? , dachte Tomrin. Aber natürlich wusste er es. Es war überdeutlich: Der kleine Drache mochte zwar in der Gestalt eines Ungeheuers vor ihnen kauern, aber er war, genau wie Tomrin, Hanissa und Sando, starr vor Furcht.
    „Sando, gib mir den Trank “ , hauchte Hanissa und streckte die linke Hand hinter ihrem Rücken aus, während sie langsam auf Fleck zutrat. Die Rechte hielt sie erhoben, als wollte sie ein schreckhaftes Pony beruhigen.
    Sando kam der Aufforderung stumm nach.
    Hanissa entkorkte das Fläschchen und hielt es in die Höhe. „Schau mal, Fleck “ , sagte sie mit beschwörender Stimme. „Wir haben hier etwas Feines für dich. Das wird dich gesund machen .“
    Der Drache musterte das rothaarige Mädchen von oben bis unten und schnüffelte hörbar. Ein Grollen drang aus seiner Kehle. Dann senkte er langsam den mächtigen Schädel.
    Pass auf, dass er dir nicht die Hand abbeißt , wollte Tomrin Hanissa warnen, aber er hielt den Mund. Jedes falsche Wort konnte Fleck aufschrecken.
    „So ist es gut “ , sagte Hanissa. „Komm nur. Schau her. Das musst du trinken. Dann wirst du wieder wie früher . Das verspreche ich dir. “ Sie hielt dem Ungeheuer die glitzernd weiße Flüssigkeit hin.
    Fleck legte den Kopf schief. Seine große, hässliche Nase zuckte, als er neugierig schnupperte.
    Plötzlich krachte es unter ihnen laut. Es klang, als habe jemand die ohnehin nur angelehnte Tür des Schankraums

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