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Drachengasse 13, Band 03

Drachengasse 13, Band 03

Titel: Drachengasse 13, Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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beobachten.
    Unterdessen folgten Hanissa und er Kla’Xrn durch die Tiefen des Baus. Der Oberste Heiler schien sich hier sehr gut auszukennen. Er mied die Hauptwege, auf denen zahlreiche Xix umherliefen, und wählte stattdessen die Nebengänge, die sich durch den Bau wanden. Dennoch gelang es auch ihm nicht, Begegnungen mit anderen Xix zu vermeiden. Zwei- oder dreimal kamen sie an kleinen Gruppen vorbei, die eng beisammenstanden und angstvoll ins Leere starrten. In einer Nische kauerte ein Xix auf dem Boden und wiegte mit leisem Klacken den Oberkörper vor und zurück. Und aus einem Seitengang vernahmen sie schrilles Kreischen und zorniges Mandibelklicken. Tomrin sah, wie Kla’Xrn beunruhigt den Kopf drehte und dann eilig weitertrippelte.
    „Kann man denn nichts gegen diesen Wahnsinn unternehmen?“, wollte Hanissa von dem Xix wissen. „Ihr seid doch die besten Heiler, die es gibt.“
    Kla’Xrn schüttelte betrübt den Kopf. „Selbst wir sind dagegen machtlos. Was hier geschieht, ist keine Krankheit. Es ist unsere alte Natur, die nun wieder zum Vorschein kommt.“
    „Aber warum haben die Xix nie etwas davon erzählt?“, mischte sich nun auch Tomrin ein. Er glaubte nicht, dass irgendjemand der Würdenträger gewusst hatte, was tief in den Xix verborgen lag.
    „Weil es ein Teil von uns ist, von dem wir hofften, er würde nicht mehr zum Vorschein kommen“, erklärte der Heiler. „Seit Jahrhunderten sind wir das friedfertige Volk, das ihr kennt. Wir sind Heiler und Gelehrte und stolz darauf, anderen zu helfen. Der Schutz der Königlichen Aura hat uns dieses Leben ermöglicht. Dass uns diese Aura jemals entrissen wird – daran haben wir nie gedacht.“ Der Xix blickte Tomrin und Hanissa fassungslos an. „Wer sollte schon unsere Königin rauben wollen? Wir haben doch keine Feinde! Warum auch? Wir helfen allen! Und wie wird es uns gedankt?“ Er merkte, dass er lauter geworden war, blieb stehen und ließ den Kopf hängen. „Es tut mir so leid, dass ihr das miterleben müsst“, fuhr er leiser fort. „Was werdet ihr jetzt von uns denken? Was wird das Volk Bondingors von uns denken? Man wird uns als gemeingefährliche Plage fortjagen, wenn wir uns nicht vorher selbst zugrunde richten. Oh je, oh je.“
    Einer der Wächter gab ein aufforderndes klackendes Geräusch von sich und deutete mit seinem Speer den Gang hinunter.
    „Ja, ja, ich gehe ja schon weiter.“ Kla’Xrn drehte sich um und trippelte los.
    Sie bogen nach rechts in einen weiteren Gang ab. Etwa dreißig Schritt vor ihnen glaubte Tomrin den riesigen Torweg zu erkennen. Mandibelklicken und Zischen war von dort zu hören. „Das riecht nach Ärger“, brummte er leise.
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als plötzlich direkt vor ihnen ein schrilles Kreischen erklang und zwei Xix aus einem Quergang sprangen. Sie hatten die Facettenaugen weit aufgerissen, und ihre hellen Gewänder hingen ihnen in Fetzen vom braunen Insektenleib. Weißliche Flüssigkeit besudelte ihre Panzer. Unwillkürlich fragte sich Tomrin, welche Farbe das Blut der Xix hatte.
    „Vorsicht, Kinder!“, rief Kla’Xrn und drängte Hanissa mit seinem dicken Hinterleib einige Schritte nach hinten.
    Gleichzeitig schoben sich die beiden Soldaten nach vorn, um sich den verrückt gewordenen Xix entgegenzustellen. Sie erhoben sich drohend auf ihre vier Hinterbeine und gaben befehlende Klackgeräusche von sich. Aber die beiden angreifenden Xix kümmerte das gar nicht. Zischend und mit glitzernden Augen warfen sie sich auf die Soldaten und rangen sie zu Boden. Einer der vom Wahn befallenen Xix verschränkte die Hände zur Faust und schlug seinem Gegner mit einem wuchtigen Hieb den breiten Helm vom Kopf. Klappernd rollte der Helm auf dem Boden davon.
    „Oh je, nur fort hier!“, rief Kla’Xrn panisch. „Folgt mir, Kinder.“ Mit fliegenden Beinen jagte der Xix-Heiler los, dem Ende des Gangs entgegen.
    „Komm, Hanissa!“, rief Tomrin und ergriff ihre Hand.
    Doch gerade als sie dem Heiler nachlaufen wollten, sprang einer der wahnsinnigen Xix von seinem mittlerweile bewusstlosen Gegner auf und stellte sich ihnen fauchend in den Weg. Hanissa schrie auf und riss Tomrin zurück, als der lange, gelenkige Arm des Insektenwesens vorstieß und vor ihnen durch die Luft fuhr.
    Taumelnd machte Tomrin drei Schritte nach hinten. „Kla’Xrn, wartet!“, rief er dem entfliehenden Obersten Heiler nach, aber der Ruf ging im Kreischen der Xix unter.
    „Dann also anders“, knurrte Tomrin und zog sein

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