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Drachengasse 13, Band 03

Drachengasse 13, Band 03

Titel: Drachengasse 13, Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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war er von ihr. Es würde gelingen!
    Vorsichtig huschten die beiden Jungen und Fleck zwischen den kleineren Bauten hindurch zurück zur Straße. Mehrfach entgingen sie nur um Haaresbreite der Entdeckung durch die Xix oder einen Wachmann der Garde. Sando war alles andere als ein Feigling, aber selbst er empfand eine gewisse Beruhigung, als er endlich die ersten Häuser des benachbarten Musenfelds vor sich sah.
    „Und jetzt?“, flüsterte Quox.
    Sie hatten sich zu dritt in den Schatten eines großen Laubbaumes geduckt und beobachteten das Geschehen auf der Straße. Noch immer patrouillierten die Gardisten auf und ab, während zahlreiche Schaulustige den Weg säumten und das Geschehen beobachteten.
    „Jetzt gehen wir zu Osrum Drachenschild“, flüsterte Sando zurück. „Das ist der Leiter der Drachenschule von Bondingor.“
    „Drachenschule?“ Quox’ Kopf zuckte zurück. Seine Mandibeln klapperten hektisch. „Willst du mit Drachenfeuer ein Loch in die Wand des Baus brennen?“
    Fleck schnaubte belustigt.
    „Ganz und gar nicht“, sagte Sando leise. „Einen feuerspeienden Drachen würde Osrum mir auch niemals ausleihen, glaube ich. Aber eine Spürechse! Wir bitten Osrum um eine Spürechse und lassen diese die Witterung von Tomrin und Nissa aufnehmen. Dann folgen wir deinem Geheimweg, und die Echse führt uns auf direktem Weg zu unserem Ziel.“
    Quox wollte gerade etwas erwidern, da kam Unruhe in die Schaulustigen auf der anderen Straßenseite. Hinter ihnen, zwischen den Häusern des Musenfelds, schien sich etwas seinen Weg nach vorn zu bahnen – etwas Großes und ziemlich Lautes!
    Verwirrt und erschrocken traten die Gaffer zur Seite und gaben den Blick auf eine Gruppe von Zwergen frei, die im vollen Ornat der Zwergenwehr näher kam. Sie trugen Äxte, Hämmer und allerhand andere Waffen. Vier von ihnen zogen ein rumpelndes Gefährt auf Rädern hinter sich her, in das ein schwerer Rammbock eingehängt war. Und sie kannten keine Rücksicht: Richtig grob schubsten sie und schoben sich vorwärts, bis sie die Grenze zwischen den beiden Stadtgebieten erreicht hatten.
    „Halt!“, schallte die Stimme des Stadtmarschalls durch die Stille, die auf den Auftritt der Zwerge gefolgt war. Hufgeklapper wurde laut, und dann tauchte Feylor von Garsting auf. Sein Pferd blähte die Nüstern auf. „Was ist Euer Begehr, Zwerge?“
    „Aus dem Weg!“, forderte der vorderste Zwerg schroff. Sando kannte ihn: Das war Rurzak Erzfinder, ein ehemaliger Steinmetz. „Wir sind nicht hier, um mit Menschen zu sprechen.“
    Von Garstings Hand glitt zum Schwertknauf. „Sondern?“
    „Wegen denen!“ Rurzak deutete mit ausgestrecktem Hammer in Richtung des Baus. „Diese Panzerviecher halten einige unserer Steinräte gefangen, und wir werden sie befreien, Stadtmarschall. Ob Ihr es wollt oder nicht.“
    „Hört, hört!“, tönte es gleich darauf aus der Menge. Ein Quartett Elfen trat vor, groß gewachsene, sehnige Männer, deren weißblondes Haar in der Sonne schimmerte. Auch sie waren bewaffnet, allerdings mit Pfeil und Bogen. In ihren Blicken lag Entschlossenheit. „Elfen und Zwerge, die dasselbe Ziel verfolgen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“
    „Der Elfenkönig wohnt der Krönungszeremonie nicht bei“, rief Feylor ihnen zu.
    „Das ist richtig, aber wie alle Volksgruppen der Stadt haben auch wir Abgesandte hergeschickt. Und diese wollen wir unverletzt zurückhaben. Falls die Xix sie nicht freigeben, sind wir gewillt, ihre Freiheit mit Waffengewalt einzufordern.“
    „Niemand greift hier zu irgendwelchen Waffen außer mir“, sagte von Garsting laut. „Haben das alle gehört? Die Stadtgarde tut, was sie kann, um die Lage zu … “
    „Was kann sie denn?“, unterbrach Rurzak ihn. Seine Stimme war voller Spott. „Gar nichts kann sie! Seit die Xix ihre Tore geschlossen haben, hat sich hier nichts verändert. Ihr habt nichts erreicht. Im Gegenteil: Es wird von Minute zu Minute schlimmer! Die Xix greifen einander an, sie kennen sich selbst nicht mehr und fackeln ihre eigenen Bauwerke ab. Woher sollen wir wissen, dass sie nicht auch unseren ehrenwerten Volksvertretern zu Leibe rücken?“
    „Ich sage, wir preschen vor!“, rief jemand aus der Gruppe der Zwerge. „Wir erkämpfen ihnen freies Geleit oder rächen ihren Tod.“
    Köpfe nickten. Zustimmendes Gemurmel setzte ein. Die Masse, die dem Treiben bislang schweigend und mit einer gewissen Faszination beigewohnt hatte, schien gewillt, mit ins Reich der Xix einzudringen.

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