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Drachengasse 13, Band 03

Drachengasse 13, Band 03

Titel: Drachengasse 13, Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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fort, „stand der Vollmond am Himmel. Mein Vater wollte sich gerade von seinem Lager erheben, als er ein Geräusch hörte, ein Heulen, so ähnlich wie wir es gehört haben.“
    „Er war nicht mehr allein“, vermutete Sando. Allmählich ahnte er, wie diese Geschichte weitergehen würde.
    „Doch. In der Siedlung war außer ihm nach wie vor keine Seele.“
    „Aber?“
    „Aber nicht jedes Wesen hat eine Seele … “
    Sando schluckte. „Geister?“
    „Dutzende. Und nicht die freundliche Sorte, die Hanissa aus der Magischen Universität kennt. Sie mussten schon seit Jahren dort umgehen, und laut meinem Vater mochten sie es ganz und gar nicht, plötzlich einen Menschen unter sich zu finden.“
    Obwohl er nicht zur Schreckhaftigkeit neigte, spürte Sando einen Schauer über seinen Rücken ziehen. Vielleicht waren Geistergeschichten doch nicht das Richtige, um sich in einem Bau voller wahnsinniger Xix die Zeit zu vertreiben. „Machst du dir eigentlich große Sorgen um ihn?“, fragte er, auch, um auf etwas anderes zu sprechen zu kommen.
    „Um meinen Vater?“ Tomrin zuckte mit den Schultern. „Der hat schon in ganz anderen Schwierigkeiten gesteckt. Er wird auch das hier überstehen. Für den ist das Kinderkram.“
    Sando war kein Gedankenleser, aber er spürte, dass Tomrin den Tapferen nur spielte. Tief drin sorgte er sich ganz sicher sehr um Ronan und die anderen.
    „Solange ich etwas tun kann, geht’s“, gestand Tomrin schließlich. „Solange ich das Gefühl habe, ein Ziel zu verfolgen.“
    Sando nickte. „Solange wir unterwegs sind.“
    Sein Begleiter grinste ihn an. „Immer dem Folomi hinterher.“
    „Kinderkram.“
    Schweigend gingen sie weiter. Der sechsbeinige Käfer mit dem gelb-schwarzen Muster führte sie durch Gänge und Räume, die Sando immer enger vorkamen. Niedrige Decken, stickige Luft. Manchmal musste er sogar die Arme ausstrecken, um nicht gegen Wände oder Stützsäulen zu laufen, so dunkel wurde es. Zum Glück ist Fleck bei Nissa , dachte er. Spätestens hier wäre er zum Nachtfresser geworden.
    Und wieder gabelte sich der Weg, und wieder folgte der Gabelung ein endlos scheinender zweiter.
    „Verflixt!“
    Sando wirbelte herum, sowie er den Ausruf seines Freundes hörte – und erstarrte! Man hatte sie erwischt. Aus dem Dunkel am Ende des Ganges, durch den sie gerade schlichen, stürmten drei Xix hervor. Die Insektenwesen hatten die Fäuste geballt und zeigten alle Anzeichen des Wahnsinns. Menschenblut, eingetrocknet und schwarz, verfärbte ihre Kleidung.
    Tomrin hatte bereits sein Schwert gezogen. „Keinen Schritt weiter, hört Ihr?“, rief er den Wildgewordenen zu. „Wir wollen Euch nicht verletzen, aber wir werden uns verteidigen, wenn wir es müssen.“
    Der Gedanke, gegen ein Trio irrer Xix anzutreten, die gut und gern doppelt so groß wie er selbst waren, gefiel Sando nicht besonders. Dennoch zögerte er nicht, seinem Freund zur Seite zu stehen. Er zückte seinen Dolch.
    Die Angreifer wirkten unbeeindruckt. Drohend kamen sie immer näher. Aus ihren Mündern mit den kleinen, spitzen Zähnen drangen Zischlaute, die von den Wänden widerhallten.
    Tomrin und Sando wichen einen Schritt zurück. „Halt, sage ich!“, forderte Tomrin. Seine Stimme klang fester, als es seine Knie sein konnten. „Wagt es nicht, uns zu nahe zu kommen, verstanden?“
    Kurz vor den beiden Freunden hielten die Xix an. Ihre Blicke ruhten auf Tomrin und Sando. „Oder was, Menschlein?“, knurrte der Vorderste. Seine krallenartigen Hände öffneten und schlossen sich zuckend. „Stehlt ihr uns sonst auch alle anderen Larven?“
    „Wir haben nicht … “
    Sando ließ seinen empörten Freund nicht ausreden. Er wusste besser, wie man mit Streitsüchtigen umging. „Zieht einfach weiter, einverstanden? Wir wollen keinen Ärger mit Euch.“
    „Pech, Menschlein“, zischte der linke Xix angriffslustig. „Aber wir!“
    Dann ging alles ganz schnell. Noch bevor Sando begriff, was geschah, hatte der Xix ihm die Faust gegen die Schläfe geschlagen. Der Junge taumelte und schlug mit den Knien hart auf dem staubigen Boden auf. Ihn schwindelte, und für einen Moment sah er nur Sterne.
    „Was fällt Euch … Autsch! “ Ein Schmerzensschrei beendete Tomrins Protest.
    Aus den Augenwinkeln sah Sando, wie er sich krampfhaft an seiner Waffe festhielt. Dann hob er sie über den Kopf und holte zum Schlag aus.
    Der Xix war schneller. Mit irrsinniger Geschicklichkeit wich er dem Hieb des Jungen aus, drehte sich um die eigene

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