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Drachengasse 13, Band 03

Drachengasse 13, Band 03

Titel: Drachengasse 13, Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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das?“, stieß der Hauptmannssohn hervor.
    Sando sah nach oben und ahnte etwas. „Wenn du mich fragst, eine Art Luftschacht. Wir sind in ihn hineingesprungen, weil wir ihn für ein gutes Versteck hielten. War’s aber nicht.“
    Obwohl Tomrin aussah, als wäre einer von Gumps Eintopfkesseln neben ihm explodiert, lachte er. „Na ja, siehst du unsere Verfolger noch?“
    Tatsächlich: Wo immer sie auch gelandet waren, sie waren den drei Wahnsinnigen entkommen, die ihnen ans Leben wollten. So gesehen … „Kinderkram“, wiederholte Sando murmelnd das, was Tomrin zuvor gesagt hatte. „So nennen Ritter das wohl, wenn sie mehr Glück als Verstand haben.“
    Tomrin lachte erneut. „So ungefähr würde mein Vater das sehen, ja.“
    „Was ist das hier eigentlich für eine Brühe?“, wollte Sando wissen. Es fiel ihm immer schwerer, sich in der dickflüssigen Substanz oben zu halten.
    „Gnädiges Gelee, würde ich sagen. Mir scheint, wir sind in einem Bottich voller Xix-Nahrung gelandet.“
    Wohl eher auf einem Bottich , dachte Sando und verzog das Gesicht. Sein Rücken schmerzte noch immer. Der Deckel des Bottichs hatte ihren Fall gebremst und war dann unter dem Aufprall der beiden zerbrochen. Nur: Wo in aller Stollen Namen standen Gelee-Bottiche direkt unter Luftschächten?
    Neugierig schaute Sando sich um. Die Dunkelheit von vorhin war einer nahezu wundersamen Helligkeit gewichen. „Die Brutkammer“, stieß er hervor, als er endlich begriff, was er vor Augen hatte. Sie hatten sie erreicht!
    Der Raum war gut und gern fünf Schritt hoch und immens lang, wirkte aber dennoch wie eine Höhle. Säulenartige Auswüchse führten vom unebenen Boden zur gewölbten Decke. Die Wände waren gewaltige Wabenkonstruktionen, Kammer an Kammer, aus denen das Gelee nur so troff. Sie leuchteten, als läge hinter ihnen eine riesengroße Licht- und Wärmequelle, und nahezu jede Wabe, die Sando ausmachen konnte, schien belegt zu sein. Er sah Kokons und bereits geschlüpfte Larven. Xix waren nirgends zu entdecken – was, angesichts ihres Zustands, für den Nachwuchs vielleicht auch besser war. Stattdessen hingen schlangenähnliche Wesen, wie er sie nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte, kopfüber von der Decke und kümmerten sich um die heranreifenden Xix. Wann immer irgendwo eine Larve Aufmerksamkeit benötigte, war eines dieser Wesen, deren schuppige Haut bräunlich schimmerte, sofort zur Stelle.
    „Das sind Versorger“, wusste Tomrin. „Bruder Barthian hat mir von ihnen erzählt. Sie passen auf die Brut der Xix auf, bis diese alt genug ist, die Waben zu verlassen.“
    „Und es macht ihnen nichts, dass zwei Fremde mir nichts, dir nichts in ihre Kinderstube plumpsen?“ Sando ließ die länglichen, kaum astdicken Geschöpfe nicht aus den Augen. Ihre unbekümmerte Teilnahmslosigkeit gegenüber allem, was nicht Larve war, kam ihm höchst seltsam vor.
    „Barthian sagt, nein“, antwortete Tomrin. „Dafür seien ihre Gehirne zu klein, glaubt er. Sie seien synbio… sympitisch… Na, Wesen, die nur davon und dafür leben, die Larven der Xix zu versorgen.“ Er lachte und wischte sich das Gelee aus dem Gesicht. „Überhaupt: Siehst du sie etwa wutentbrannt auf uns Eindringlinge zustürmen?“
    Das war nun wirklich nicht der Fall. Weder die Versorger noch die Larven nahmen irgendeine Notiz von Sando und seinen Begleitern. Selbst Pip, die ihren ersten Schreck überwunden hatte und fröhlich zwischen den Wesen und den Säulen hin- und herflog, störte sie ganz offensichtlich nicht.
    Das ist ein gutes Zeichen , dachte Sando. Wen es nicht interessiert, dass Fremde in seinen Bottichen schwimmen, dem ist es hoffentlich auch egal, wenn sich die Fremden ein Andenken mit nach Hause nehmen. „Kinderkram“, murmelte er abermals. Doch mit jeder Wiederholung schwand seine Überzeugung ein bisschen.
    Vorsichtig schwammen die beiden Freunde zum Rand des großen Bottichs und kletterten hinaus. Ihre durchtränkte Kleidung pappte ihnen am Körper. Die Feuchtigkeit machte sie um ein Vielfaches schwerer, als sie eigentlich war. Zwischen den Fingern, den Zehen, den Haaren – überall hing nun das klebrige Gelee. Sando kam sich fast schon vor, als bestünde er aus dem ekligen Zeug.
    „Was für eine Sauerei“, murmelte Tomrin belustigt und schüttelte sich ein wenig. „Wenn das meine Mutter sieht, darf ich zwei Wochen lang nicht mehr vor die Tür.“
    „Dann bete, dass wir Erfolg haben – vielleicht legt dein Vater in dem Fall ein gutes Wort für dich

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