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Drachengasse 13, Band 03

Drachengasse 13, Band 03

Titel: Drachengasse 13, Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Möglichkeit.“
    „Es gibt immer eine andere Möglichkeit“, widersprach Tomrin. „Außerdem ist mein Schwert überhaupt nicht aus Eisen, sondern aus Elfenstahl. Hast du eine Ahnung, was es für deinen tollen Zauber bedeutet, wenn du die falsche Zutat verwendest?“
    „Es wäre nicht die erste falsche Zutat, die ich benutze“, gab Hanissa in vielsagendem Tonfall zurück.
    „Das ist keine Entschuldigung“, meinte Tomrin.
    „Hier, Nissa.“ Sando zog seinen Dolch hervor und rammte ihn mit der Spitze in eine zwischen ihnen stehende Holzkiste. „Nimm meine Waffe. Gutes altes Zwergeneisen. Das Ding hat schon so viel mitgemacht, da kommt es auf eine Scharte mehr oder weniger auch nicht an.“
    „Danke, Sando“, sagte Hanissa. „Und jetzt seid so nett und hängt den Eingang mit diesen Wandteppichen dort drüben zu. Wir wollen doch nicht, dass der Geruch nach Schwefel und Verliermeinnicht irgendjemanden auf uns aufmerksam macht. Oder der gelbliche Dampf.“
    „Na, das klingt ja lecker“, brummte Sando. „Stell deine Brühe aber bitte unter dem Luftschacht her.“ Er deutete auf die Öffnung, die in den oberen Teil der rückwärtigen Wand eingelassen war. Dort führte ein steil in die Höhe reichender Schacht bis zu einem Schlitz, durch den ein schmaler Streifen blauer Himmel zu sehen war.
    Tomrin stellte sich darunter und schielte nach oben. „Ob wir Pip mit einer Nachricht nach draußen schicken sollen?“
    „Was für eine Nachricht?“, fragte Sando. „Wir haben nichts zum Schreiben dabei. Außerdem läuft dort draußen nur unser Freund ‚von Garstig‘ herum und streitet sich mit aufgeregten Zwergen und wild gewordenen Xix. Was würdest du dem schreiben wollen? ‚Hallo, Feylor, noch geht es uns gut. Wir hoffen, dass es so bleibt‘? Das halte ich für keine gute Idee.“
    Tomrin kratzte sich am Kopf. „Ja, vielleicht hast du recht. Da draußen kann uns im Augenblick ohnehin keiner helfen. Wir sind auf uns gestellt.“ Er sah zu Hanissa hinüber. „Dann zeig uns mal deine Zauberkunst.“
    „Ich bin dabei“, erwiderte sie. Sie war schon damit beschäftigt, Eisen von Sandos Dolchklinge abzuraspeln. „Denkt an die Tür“, erinnerte sie die Jungen.
    Während diese zusammen mit Quox anfingen, den Eingang zuzuhängen, machte Hanissa sich, von Fleck und Pip neugierig beobachtet, daran, den Findezauber zu wirken. Sie errichtete eine kleine Feuerstelle unter dem Luftschacht und entzündete die Brennpaste. In der Hocke schüttete sie den scharf riechenden Alkohol in den Kessel und hängte diesen über das schwach lodernde Feuer. Anschließend malte sie unter leisem Gemurmel magische Symbole auf den Boden um den Kessel. Als der Alkohol zu sieden anfing, gab sie unter ständigem Rühren die Verliermeinnicht-Tinktur hinzu. Danach strich sie das Gelee durch das Sieb, um die Lebereisenerzbröckchen herauszufiltern. Diese zerrieb sie anschließend in dem Mörser zu Pulver und schüttete es unter weiteren Zauberworten in den Sud. Es gab eine schwache Verpuffung, und gelber Qualm stieg auf.
    „Das stinkt ja widerwärtig“, beschwerte sich Sando.
    „Ich mag den Geruch“, meldete sich Quox zu Wort.
    Hanissa grinste in sich hinein, sagte aber nichts.
    Mit wohlüberlegten Bewegungen rührte sie die dampfende Flüssigkeit im Kessel um. Gleichzeitig streute sie das Eisenpulver hinein. Ein weiteres Zauberwort folgte. Der Kessel erzitterte, und das Gebräu glühte kurz auf. Dann brodelte es weiter.
    „Und jetzt die wichtigste Zutat“, murmelte Hanissa.
    Sie nahm das Schmusetuch der Königinlarve, das noch feucht von Pips Speichel war. Frisch wäre das Ganze sicher besser gewesen, aber Hanissa hatte keine Zeit, noch einmal einen Versuch zu starten, die Spürechse zu fangen.
    Zauberei als genaue Wissenschaft kann ja jeder, dachte Hanissa, kreuzte die Finger und ließ das Tuch mit dem Speichel in das Gebräu fallen. Die letzten Worte des Zaubers kamen über ihre Lippen.
    Ein Knistern und Zischen wie von Wasser, das auf einen heißen Stein gegossen wird, war zu hören. Eine kalte, blaue Stichflamme zuckte aus dem Kessel hoch. Dann herrschte unvermittelt Stille.
    Hanissa löschte das Feuer und erhob sich. „Jetzt muss es nur noch abkühlen, und wir sind fertig“, verkündete sie.
    Tomrin warf einen Blick in den Kessel, in dem das Schmusetuch in einer gelblich glitzernden Flüssigkeit schwamm, die seltsamerweise überhaupt nicht mehr roch. „Muss man das Ding, das man verzaubern will, wirklich in diese kochende Brühe

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