Drachengasse 13, Band 03
General auch? Wie will er das denn schaffen?“
„Indem er die Königliche Aura in sich aufnimmt“, erklärte Quox mit großen Augen.
„Was?“, entfuhr es Hanissa. „Ist das möglich? Ich dachte, die Königliche Aura kann nur von einer Larve aufgenommen werden, die ihr ganzes Leben darauf vorbereitet wurde.“
„Das stimmt. Aber es heißt, in der Not könne auch ein normaler Xix als Wirtskörper dienen. Das ist gefährlich. Der Xix kann daran sterben oder dem Wahnsinn verfallen. Außerdem weiß niemand genau, was geschieht, wenn ein Xix, dessen Geist nicht richtig vorbereitet ist, plötzlich die ruhende Mitte aller Xix sein soll. Die Königinnen haben uns in all den Jahrhunderten Ruhe und Frieden gebracht. Ein Soldat wie Qalrx aber … “ Er brach ab.
„… könnte die Xix in ein Insektenvolk aus Kriegern verwandeln“, beendete Tomrin den Satz für Quox. Sein Gesicht verfinsterte sich. „Das dürfen wir nicht zulassen, Freunde!“
„Was sollen wir denn dagegen unternehmen?“, fragte Sando. Er deutete auf den Raum. „Da drin sitzen vier oder mehr Xix-Soldaten. Mit denen werden wir nicht so leicht fertig wie mit einem einzelnen Entführer.“ Sein Blick wanderte zu Fleck. „Es sei denn, wir hetzen ihnen den Nachtfresser auf den Leib.“
Fleck jaulte leise und verbarg die Schnauze unter den Vorderpfoten.
„Jetzt mal langsam“, bremste Hanissa die Jungen. „Diese Geschichte von Quox ist ja schön und gut. Aber wir wissen nicht, ob diese Schurken tatsächlich die Königliche Aura haben wollen. Wir sind hier, um die Königinlarve zu retten. Alles andere hat Zeit.“
„He! Wo wollt Ihr hin?“, ertönte unvermittelt die menschliche Stimme aus dem Inneren des Raumes.
Die Freunde richteten ihr Augenmerk rasch wieder auf das dortige Geschehen und sahen, dass sich der Xix-General der Tür genähert hatte.
„Ich begebe mich hinunter in die Hauptkammer“, erwiderte Qalrx. „Es wird Zeit, die Xix zusammenzurufenundihnen zu verkünden, dass ich bereit bin, mich zum Wohle aller zu opfern. Damit dieses schreckliche Chaos endlich ein Ende hat.“ Seine Stimme klang so salbungsvoll wie falsch. Er drehte sich wieder zum Ausgang.
„Schnell weg“, zischte Sando, sprang auf und huschte um die nächste Ecke. Die anderen folgen ihm.
Hanissa hörte das Tappen energischer Xix-Schritte. Mucksmäuschenstill presste sie sich mit ihren Freunden an die Wand und hoffte, dass der General über die Brücke nach unten verschwinden würde, statt ihren Weg entlangzukommen.
Die Schritte kamen näher … und näher …
Tomrin packte den Griff seines Kurzschwerts fester.
… und dann wandten sich die Schritte nach links und wurden wieder leiser.
Quox lugte um die Gangecke. „Er hat uns nicht bemerkt“, verkündete er überflüssigerweise.
Hanissa tauschte mit Tomrin und Sando ernste Blicke. „Ich glaube, die Zeit, die uns noch bleibt, ist gerade deutlich knapper geworden“, sagte sie düster.
Kapitel 11
Zum Angriff!
Tomrin seufzte. Die Sache war vollkommen aussichtslos.
„An denen kommen wir nicht vorbei“, murmelte auch Sando, als er ihr neues Versteck – eine leere Xix-Wohnung gegenüber dem Unterschlupf der Schurken – wieder betrat. „Ich habe jetzt die gesamte Umgebung untersucht – und lasst es euch von einem geübten Dieb gesagt sein: Es gibt keinen Weg, Zrkida aus der Gewalt der Verschwörer zu befreien, ohne dass die uns bemerken.“
Fleck ließ den Kopf hängen, und Hanissa streichelte ihn. Sie wirkte so ratlos, wie Tomrin sich fühlte. „Aber wir müssen etwas tun“, sagte sie leise. „Nur wir wissen, was hier gespielt wird. Wenn Qalrx erst die Aura in sich trägt, gibt er bei den Xix den Ton an. Statt friedliche Heiler werden sie dann kriegerische Ungeheuer.“
Tomrin schluckte. Dieses verdammte Gruppenbewusstsein der Xix … Nun konnte es ihnen allen zum Verhängnis werden.
„Wir könnten den anderen Xix Bescheid sagen“, schlug Sando vor. „Und sie zu Hilfe rufen.“
Tomrin schüttelte den Kopf. „Das gäbe nur Chaos – und dürfte auch für uns gefährlich sein. Die meisten Xix sind mittlerweile verrückt. Selbst solche, die innerlich so stark sind wie der Mönch vom Kult der Wabenbauerin werden den Kampf gegen den Wahnsinn inzwischen verloren haben. Nein, ich bezweifle, dass uns die Xix eine Hilfe sein würden. Auch die Soldaten werden bald durchdrehen.“
„Wir bräuchten etwas, womit wir die Verschwörer ablenken können“, sagte Hanissa. „Aber was?“
„Xix … “,
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