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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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deutlich ein Auge.
    »Wundervoll«, sagte Mr Cleever.
    »Es ist einfach umwerfend«, stimmte Tom ihm zu. »Ich wüsste gern, wie alt es ist.«
    »Oh, ich denke, es ist höchstwahrscheinlich ke l tisch«, sagte Mr Cleever überzeugt. »Das lässt sich aus der Kreisform schließen. Aber die Steinmetza r beit ist sehr ungewöhnlich. So etwas hab ich noch nie gesehen, nicht einmal in London.«
    Mr Cleever war Bezirksvorsitzender des archäol o gischen Vereins und manchmal organisierte er E x kursionen. Er berührte sacht die Ornamente des Kreuzes. »Geradezu filigran. Sehr kunstvoll geme i ßelt.«
    »Die Symbole sind ziemlich rätselhaft«, sagte Tom. »Diese vielen Andeutungen hier in dem Kreis.«
    »Ja – was schließen Sie daraus?« Mr Cleever sah zum Pfarrer hoch. Sein Blick war teils anerkennend, teils amüsiert.
    Tom erkannte die Ironie in dem Blick, und seine Brust spannte sich vor lauter Ärger an. Er wandte sich wieder dem Kreuz zu.
    »Dieses Tier im Kreis könnte den Teufel darste l len. Er wird häufig als Drache oder als Schlange a b gebildet. Wenn ich mich recht entsinne, erscheint er so auf einigen Kreuzen in Northumberland.«
    »Aber die zeigen genauso oft nordische Mythen wie christliche«, unterbrach ihn Mr Cleever. »Doch es gibt wohl Verbindungen zwischen beiden Überli e ferungen. Sie glauben also, es ist der gute alte Satan, ja?«
    »Das wäre eine naheliegende Interpretation. Vie l leicht zu naheliegend für Sie, Mr Cleever. Ich als b e scheidener Kirchenmann tendiere mit meinen Ve r mutungen in diese Richtung, so leid es mir tut.« Er verwünschte sich selbst für seine Empfindlichkeit. »Dieser Kreis – und das Kreuz natürlich – sollen ihn festhalten, gefangen halten.«
    »Hört sich gut an. Das gefällt mir«, sagte Mr Cleever.
    Tom fuhr fort: »Was diese Symbole hier betrifft, das Auge, das Dreieck und das Ding hier, so fällt mir dazu nichts ein. Das Auge könnte vielleicht Wac h samkeit bedeuten … Das hier könnte eine Krone da r stellen … Und das Dreieck? Keine Ahnung.«
    Mr Cleever lächelte. »Es ist wirklich alles höchst rätselhaft.« Wieder war ein Unterton von Ironie zu hören, der Tom verärgerte.
    »Was denken Sie darüber?« Er weigerte sich, lä n ger nach der Pfeife des Gemeinderats zu tanzen.
    »Ich wünschte, wir hätte den fehlenden Balken«, sagte Mr Cleever. »Es ist wirklich schade, dass er fehlt, sehr schade. Glauben Sie, dass er dort noch vergraben ist?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Mr Purdews Männer haben danach gesucht, aber es war dann für heute zu spät. Morgen werden wir noch mal genauer nac h schauen, falls sich die Leute vom Museum nicht z u erst einmischen.«
    »Welche Leute?«, fragte Mr Cleever scharf, aber in diesem Augenblick hörten sie Schritte im Mitte l schiff, und Elizabeth Price näherte sich mit ihrer Aktent a sche.
    »Ich muss jetzt los, Tom«, sagte sie. »Du meine Güte, hier drin ist es aber heiß. Hallo, Mr Cleever. Was halten Sie von unserem Schmuckstück?«
    »Es ist wirklich fantastisch, Miss Price, und sehr eindrucksvoll, und das alles verdanken wir unserem guten Pfarrer hier.«
    »Hört, hört«, sagte Elizabeth. »Gut gemacht, Tom! Ach ja, deine Freundin Sarah hat gerade angerufen. Sie sagt, du seist überfällig, aber du bist nicht der Einzige, weil Michael auch noch nicht zu Hause ist. Er war den ganzen Tag oben auf dem Wirrim. Wenn er nicht bald zurückkommt, macht sie sich Sorgen, aber wenn du nicht bald da bist, wird sie sauer.«
    Tom sah auf seine Uhr und hoffte, dass er nicht zu genervt wirkte. »Mist, ich bin spät dran. Danke, El i zabeth. Bis morgen dann.«
    »Schon gut.« Sie wandte sich zum Portal. »Ich geh jetzt schwimmen – ich bin total verschwitzt. Ich dachte, Kirchen wären kühl. Vergiss die Frau vom Museum nicht, Tom. Sie kommt um elf. Bis morgen. Auf Wiedersehen, Mr Cleever.«
    Tom sah, wie sich die Tür hinter ihr schloss, dann blickte er wieder auf die Uhr. Er musste los. Dann r e gistrierte er, dass Mr Cleever ihn sehr aufmerksam b e trachtete.
    »Nette junge Frau«, bemerkte er. »Wer sind denn diese Leute vom Museum, Herr Pfarrer? Die werden doch nicht unseren Anspruch anzweifeln, oder?«
    »Das glaube ich nicht, Mr Cleever. Es besteht wohl kaum ein Zweifel, dass es sich um ein religi ö ses Kunstwerk handelt, das auf Kirchenland gefu n den wurde.«
    »Wenn Museumsbehörden sich einmischen, b e deutet das immer Arger, glauben Sie mir. Sie werden gut darauf aufpassen müssen, sonst reißen die es noch

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