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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Rändern des Vorhangs.
    »Es gab einen Einbruch. Jemand hat das Seite n portal aufgebrochen.«
    »Was?« Tom saß jetzt auf der Bettkante und rieb sich das Gesicht, das vor lauter Entsetzen juckte. »Was ist denn gestohlen worden? «
    »Nichts, soweit ich das überblicke. Aber du sol l test besser herkommen .«
    »Klar.«
    Er brauchte zwei Minuten zum Anziehen, denn er schlüpfte in dieselben Hosen, die er erst vor drei Stunden ausgezogen hatte.
    Was für ein Verbrecher brach denn in eine Ki r che ein? Nichts gestohlen – das war eine Erleic h terung. Aber bestimmt hatten sie was an die Wä n de geschmiert oder auf den Altar uriniert. Mistke r le!
    Pfarrer Aubrey knallte die Tür hinter sich zu und holte sich beim Rennen über den taufeuchten Pfar r hof bis zur Kirchenmauer nasse Füße. Er setzte mit einer Flanke über die Mauer und dreißig Sekunden später stand er in dem normannischen Seitenschiff und betrachtete die beschädigte Tür.
    Elizabeth stand neben Wachtmeister Vernon, der vor der zersplitterten Tür kniete und sie mit fac h männischem Blick musterte.
    »Was ist hier passiert, Joe? Wie groß ist der Sch a den?«
    »Wenn du die Tür meinst, dann hat man sie zie m lich übel zugerichtet.« Der Wachtmeister knurrte verächtlich und stand auf. »Sie haben den Querba l ken mit einem Stoß von draußen einfach in zwei Te i le zerbrochen. Wie ich sehe, warst du nicht dazu g e kommen, ein Schloss anzubringen.«
    »Stimmt, das hatte ich noch nicht geschafft.« Tom betastete die langen weißen Splitter, die aus den Bruchstellen ragten. »Immerhin hat das Portal jahrhundertelang seine Funktion erfüllt.«
    Tom übertrieb nicht. Der Balken lag auf der Rüc k seite der Tür in starken Metallhaken und glitt beim Schließen in die Höhlungen im Steinbogen. Mittle r weile war er davon so glatt wie Marmor und schwarz wie Ruß. Und jetzt war er wie ein Streichholz ze r knickt worden.
    »Ich habe in der Kirche keinerlei Beschädigung entdeckt«, sagte Elizabeth dicht hinter ihm. »Mein erster Gedanke war, dass sie hinter dem Kreuz her waren, aber das ist natürlich zu schwer.«
    Das Kreuz.
    Tom hatte es völlig vergessen. Die Ereignisse bei Sarah hatten den gestrigen Jubel ganz aus seinem Gedächtnis gewischt.
    Der Einbruch konnte doch kein Zufall sein, b e stimmt nicht. Sicherlich hatte Elizabeth etwas übe r sehen.
    Er rannte durch das Hauptschiff in die Sakristei, seine Schritte hallten vom Deckengewölbe wider. Da war es – das Kreuz lag auf dem fahrbaren Tisch, aber rundherum auf dem Steinfußboden waren braune Spritzer.
    »Oh Gott«, dachte Tom. »Was haben sie bloß g e tan?«
    Dann sah er den Eimer mit dem Schmutzwasser und den lehmverschmierten Schwamm und seufzte über seine Dummheit.
    Elizabeth war direkt hinter ihm. »Mit dem Kreuz ist alles in Ordnung, Tom.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es ist unversehrt.«
    Das stimmte. Im Halbdunkel der Kirche waren zwar die Umrisse verschwommen und die Steinme t zarbeiten nur ein schattenhaftes Gekringel, aber das Kreuz war eindeutig unversehrt.
    Tom berührte den Längsbalken. »Was haben sie sonst gewollt? Warum das Ganze?«
    Elizabeth sah ihn nachdenklich an. »Du siehst total erledigt aus. Hast du nicht genug Schlaf gekriegt?«
    »Um ehrlich zu sein, nein.« Das kam etwas zu scharf, und er sah, wie sie zusammenzuckte.
    »Entschuldige bitte, Liz«, fuhr er rasch fort. »Ich habe eine schreckliche Nacht hinter mir. Sarahs kle i ner Bruder hat oben auf dem Wirrim irgendetwas angestellt. Er kam total zugedröhnt nach Hause. Er schrie und quasselte Blödsinn, das Übliche halt.«
    »Du meine Güte. Geht es ihm wieder besser?«
    »Nicht wenn es nach mir ginge! Dann würde ich es dem Bengel zeigen. Sarah ist einfach nicht streng g e nug mit den Jungs. Sie schwört, so etwas hätten sie noch nie getan. Sie ist völlig blind, was deren M a cken betrifft, fürchte ich.«
    »Aber es geht ihm wieder gut?« Elizabeths drä n gende Stimme riss Tom aus seiner Versunkenheit und er begegnete ihrem Blick.
    »Entschuldigung – ja. Der Arzt war ein bisschen verwirrt, er hat anscheinend noch nie solche Sy m ptome gesehen. Aber es war garantiert kein Sonne n stich, wie der Junge behauptet. Seine Temperatur war normal, der Pulsschlag ebenfalls, alles okay. Er war nur ganz rot um die Augen, wie verbrannt. Ke i ner hat eine Ahnung, wieso, aber offensichtlich hat er irgendeinen Blödsinn angestellt. Als ich dann gega n gen bin, lag er im Bett und schlief. Doch es ist spät

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