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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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hungriger Wölfe gejagt wird. Am Ende ließ sich Granby dazu breitschlagen, sich als offizieller Bewerber um die Hand der Herrscherin bei Hofe vorstellen zu lassen, und zwar in einer Zeremonie, die von Maila und Iskierka gemeinsam organisiert wurde.
    »Kapitän Granby, selbst wenn wir sonst nichts erreichen: Immerhin, so hat Maila uns versichert, werde ich dann endlich in ihre Nähe gelassen, was meine Möglichkeiten verbessert, die Verhandlungen zu unserem Vorteil zu gestalten …«
    »… und zu meinem Nachteil«, sagte Granby zu Laurence, aber es schwang mehr düstere Resignation als wahrer Protest mit. »Ich darf wohl nicht annehmen, dass noch irgendjemand ein sauberes Halstuch dabeihat? Ich schätze, ich sollte wenigstens versuchen, nicht wie eine Vogelscheuche auszusehen.«
    Temeraire hatte das Gefühl, dass Laurence die Situation nicht richtig beurteilte. Natürlich konnte niemand wollen, dass der weibliche Sapa Inka Napoleon heiratete, aber es kam ihm doch arg unvernünftig vor, dass der arme Granby so ein Opfer bringen sollte, um diese Vermählung mit dem französischen Kaiser abzuwenden, vor allem, wo er der Ehe doch so ablehnend gegenüberstand. Irgendjemand anderes könnte die Herrscherin zur Frau nehmen, da ihr schließlich die Sache nicht viel bedeutete und sie nur darauf aus war, dass aus Iskierkas Eiern Feuerspucker schlüpfen würden, was – und da waren sich doch wohl alle einig – ohnehin auf ein schlechtes Urteilsvermögen schließen ließ. Iskierka konnte ja gerne bei Maila bleiben, wenn sie ihn denn so gernhatte – und weil niemand sonst großen Wert auf ihre Gesellschaft legte –, und Granby konnte sich wieder Temeraires eigener Mannschaft anschließen.
    Er hatte Granby gegenüber diese Idee anklingen lassen, wobei er natürlich nicht zu deutlich geworden war, da Iskierka davon sicherlich nichts würde hören wollen und Temeraire auch nicht unhöflich sein wollte. Auch sollte es nicht so klingen, als wolle er Granby stehlen; das wollte er nämlich ganz und gar nicht. Es kam ihm nur sehr unfair vor, dass Iskierka ihm zuerst Granby wegnehmen durfte und ihn nun unglücklich machen würde und ihn für immer hier in diesem entlegenen Land behalten sollte, egal, wie viel Gold hier überall herumzuliegen schien.
    Trotz des Goldes hatte Granby ziemlich niedergeschlagen gesagt: »Ich würde in diesem Augenblick viel dafür geben, wieder ein Erster Leutnant zu sein und mir über nichts Sorgen machen zu müssen, höchstens über die Frage, ob ich wohl jemals meinen eigenen Drachen haben werde. Was wird nur meine Mutter sagen, wenn sie von all dem hier erfährt? Ich darf gar nicht daran denken!«
    Diese Antwort, so fand Temeraire, rechtfertigte es allemal, dass er sich weiterhin bemühte, eine Alternative zu finden. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass Sie gerne hierbleiben würden, um die Inka-Herrscherin zu heiraten und Kaiser zu werden?«, versuchte er sein Glück bei Forthing.
    »Von wegen«, schnaubte Forthing.
    Temeraire seufzte; er würde Forthing nur zu gerne loswerden. Aber er musste zugeben, dass das kein gerechter Tausch wäre. Tatsächlich war er diese Woche schon zwei Mal gezwungen gewesen, Forthing recht scharf zurechtzuweisen: Er war aber auch einfach zu weit gegangen in seinen Versuchen, alle Vorbereitungen für diese absurde und vollkommen überflüssige Zeremonie zu treffen.
    »Bislang hatte die Kaiserin noch nichts gegen Granbys Kleidung einzuwenden gehabt«, hatte Temeraire gesagt, »und wenn seine Stiefel zu abgetreten sind, dann hat er ja noch diese Sandalen hier, und ich bin mir ganz sicher, Sie müssen sich nicht solche Mühe machen und so viel Leder dafür verbrauchen, nur um ihm neue Stiefel anzufertigen. Genauso wenig wie Sie«, fügte er vorwurfsvoll an Ferris gewandt hinzu. Dieser war gerade vom Markt am Stadtrand zurückgekehrt und hatte zwei Alpakas mitgebracht, die mit Ballen wunderschönem grünem Webstoff beladen waren. Offenkundig hatte er vor, diesen dazu zu verwenden, für alle Flieger, die an der Zeremonie teilnehmen würden, neue Mäntel herzustellen. »Und woher stammen überhaupt die Mittel dafür? Bis jetzt hatten wir doch überhaupt kein Geld.«
    »Oh, tja …«, sagte Ferris ausweichend. »… Da waren diese Steine, die Maila Iskierka geschenkt hat …«
    »Sie hat sie doch wohl nicht ernsthaft gegen gewöhnlichen Stoff eingetauscht«, sagte Temeraire mit wachsendem Misstrauen, schwang seinen Kopf herum und zählte eilig seine Matrosen, die dösend auf dem

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