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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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der ein so schlechtes Urteilsvermögen hat.«
    »Aber so ist es doch gar nicht«, protestierte Maila. »Ich glaube ja überhaupt nicht, dass die französischen Drachen ebenso gut sind wie Sie: Deshalb bin ich ja hier. Ich will Sie nur warnen. Sie müssen mitkommen und mit Anahuarque sprechen. Sie müssen die Herrscherin überreden – sie muss einfach Granby heiraten und diesen ausländischen Kaiser wegschicken. Auf keinen Fall darf sie ihn ehelichen und dann übers Meer verschwinden.«
    Temeraire war seit Mailas Besuch tief aufgewühlt, und Laurence hatte bislang noch nicht die Gelegenheit gehabt herauszufinden, was der Grund dafür war. »Also, wenn du mich fragst«, sagte Temeraire zu Iskierka und peitschte seinen Schwanz hin und her, »dann hat er überhaupt kein Interesse an dir und deinen Eiern. Maila will nur erreichen, dass die Herrscherin hier in den Bergen isoliert bleibt, wo man sie nichts alleine tun lässt. Und ich bin mir sicher, dass er mit Granby das Gleiche vorhat.«
    »Er ist sehr wohl an meinen Eiern interessiert«, tobte Iskierka, während Hammond sie drängte, unverzüglich die Herrscherin aufzusuchen: Maila war bereit, ihnen sofort eine informelle Privataudienz zu verschaffen, damit sie sich für ihre Sache einsetzen könnten.
    »Wir dürfen keinen Augenblick verlieren. Das heutige Abendessen kann alles entscheidend sein, und vielleicht ist De Guignes schon im Vorfeld damit beschäftigt, den Inka irgendwelche Versprechungen zu machen«, sagte Hammond, der Granby beinahe buchstäblich zur Tür hinauszuschleifen versuchte oder, genauer gesagt, ihn vor sich her stieß, während er dessen Mantel glättete und Granbys halbherzige Versuche, ihn abzuschütteln, ignorierte. »Wir müssen auf der Stelle los. Auf der Stelle.«
    Das Gespräch verlief vollkommen einseitig. Granby zog sich nach der ersten Begrüßung erleichtert in den Hintergrund zurück, während Hammond mit allem, was er zu bieten hatte, in die Bresche sprang. Aber Anahuarque lauschte nur unbewegt, während Hammond es mal auf diesem Wege, mal auf jenem versuchte. Er wies auf die Gefahren einer Ozeanüberquerung hin, sprach von der Revolution in Frankreich und der Exekution der Königin und des Königs; er zählte all die vielen Nationen auf, die sich gegen Napoleons Ehrgeiz zur Wehr setzten, ohne allerdings zu erwähnen, dass unter diesen auch Spanien war, das beinahe schon gefallen war, Preußen, das besiegt worden war, Österreich, das sich auf einen Waffenstillstand eingelassen hatte, und Russland, das nur aus der Ferne zusah …
    Irgendwann gingen ihm die Themen aus, und Anahuarque hatte noch immer nichts gesagt, sondern lediglich ihre dunklen Augen auf den Gästen ruhen lassen. Ihr Schweigen diente offensichtlich einem einfachen Zweck: Es brachte Hammond dazu, wie ein Wasserfall zu plappern und dabei auch unwillentlich eine Menge Dinge preiszugeben.
    Laurence erhob sich daher und sagte ruhig: »Madam, wir wissen nicht, was bei Ihrer Entscheidung den Ausschlag geben wird, und so denke ich, es ist am besten, wenn wir Sie jetzt allein lassen, damit Sie Zeit zum Nachdenken haben. Wenn Sie gestatten, dann will ich nur so viel sagen: Der Kaiser ist ein außerordentlich talentierter Mann«, er ignorierte Hammond, der plötzlich heftig an seinem Ärmel zupfte, »ein außerordentlich talentierter Mann, der die Fähigkeiten, die ihm in die Wiege gelegt worden sind, jedoch in den schrecklichen Dienst seines Ehrgeizes stellt. Seine Gier danach, zu erobern und andere Menschen zu unterwerfen, ist schier unerschöpflich. Welche Hilfe auch immer Sie ihm angedeihen lassen, Sie können gewiss sein, dass sie diesen Zwecken Vorschub leisten wird, ganz gleich, welches Elend und welche Not Napoleon damit über die Welt bringt.«
    Er verbeugte sich und drehte sich zu Temeraire um, der darauf wartete, ihn auf seinen Rücken zu heben.
    »Wunderbar gesprochen, Laurence«, sagte Temeraire, als sie, begleitet von Iskierka, zurück zum Hof und zu ihrem Lager flogen. »Ich bin mir sicher, dass wir sie damit für uns gewonnen haben. Niemand kann Napoleon dabei helfen wollen, noch mehr Kriege zu führen. Nicht, dass Kriege nicht auch aufregend wären, aber vor allem sind sie unvernünftig.«
    Laurence schüttelte den Kopf. Er wusste nicht mehr, als dass er endlich die Wahrheit ausgesprochen hatte, und blickte zu Mrs Pemberton, die ebenfalls unter den Gästen gewesen war. Nach kurzer Überlegung sagte sie: »Ich wäre beruhigter, wenn die Herrscherin der Inka sich

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