Drachengold: Roman (German Edition)
Erwarten hartnäckig, in Laurence zu dringen, der zu seinem Leidwesen feststellte, dass er angesichts dieser Flut von Nachfragen mehr berichtete, als er eigentlich wollte. Er erzählte von den Besonderheiten des australischen Landesinneren und vom Seeschlangen-Handel mit China, bei dessen Erwähnung man sehen konnte, wie Lien missbilligend ihre Halskrause anlegte.
»Ich vermute, sie ist der Meinung, dass sich China auf keinen Handel mit anderen Nationen einlassen sollte«, sagte Temeraire, als sie in ihr eigenes Quartier zurückgekehrt waren. »Genauso, wie sie findet, dass Himmelsdrachen sich nicht an Schlachten beteiligen sollten.«
Hammond war es gelungen, die englische Gruppe aus der Gesellschaft des Kaisers loszueisen, auch wenn die Gründe, die er zu diesem Zwecke anführte, so vorgeschoben wirkten, dass sie beinahe schon unhöflich waren. Als er nach dem Flug wieder festen Boden unter den Füßen hatte, begann er, aufgeregt in der Halle auf und ab zu laufen und vor sich hin zu murmeln, während er Kokablätter in seine Tasse stopfte. »Bitte passen Sie auf, dass Sie Ihre Kleidung nicht verknittern«, sagte er und hob den Kopf. »Wir wissen nicht genau, wann wir zum Abendessen geladen werden, und wir müssen bereit sein. Ganz bestimmt haben die Franzosen Pläne und wollen Angebote unterbreiten … Oh! Was für eine unglückliche zeitliche Fügung. War Maila schon hier, um Iskierka zu besuchen?«
»Wir sind doch kaum seit fünf Minuten wieder in der Halle, also: Nein, er war noch nicht da. Die Sache hätte schlimmer nicht laufen können«, sagte Granby dann zu Laurence, ehe er sich mit einem Seufzen auf den Boden sinken ließ und sich kein bisschen um den schönen, roten Mantel scherte, der unter ihm zerknautschte. »Jetzt begrüße ich schon Napoleon und hoffe, dass er uns alle aussticht – aber mein Gott: Ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so froh wie in dem Moment, als er landete.«
Temeraire hingegen war alles andere als erfreut, Napoleon zu sehen, und noch weniger, Lien wiederzutreffen, aber das bedeutete nicht, dass er unglücklich über die Störung bei der Zeremonie gewesen wäre. Er hatte das Gefühl, dass Iskierka unbedingt einen ordentlichen Dämpfer gebraucht hatte. Als Maila herangeflogen kam und auf dem Hof landete, um sich mit ihr zu besprechen, legte Temeraire seine Halskrause an und warf Iskierka einen verächtlichen Blick zu. »Ich will nur hoffen«, sagte er laut, »kein Drache, der etwas auf sich hält sich – und damit alle anderen der Gruppe –, erniedrigt sich selbst, sodass er aus Enttäuschung bei dem Repräsentanten einer fremden Nation bettelt.«
»Oh«, stieß Iskierka aus. »Ich bettele bei überhaupt niemandem«, und Temeraire kam nicht umhin zuzugeben, dass sie recht hatte. Sie ging sehr kühl mit Maila um und wurde noch abweisender, als dieser von Napoleons dramatischem Auftritt zu schwärmen begann und dass ihre Pläne für die nahe Zukunft dadurch verändert würden … dass die Flammes-de-Gloire an diesem Nachmittag vorgeführt hätten, wie weit ihr Feueratem reichte … dass Lien ein höchst ungewöhnliches Tier sei und ganz offenkundig von den Göttern bevorzugt worden sei, was ihre bemerkenswerte Färbung anging …
»Vielleicht wollen Sie dann mal Ihr Glück bei ihr versuchen«, sagte Temeraire, der sich gar nicht die Mühe machte zu vertuschen, dass er gelauscht hatte. »Vielleicht will sie ja Eier mit Ihnen bekommen. Ich selber würde davon an Ihrer Stelle aber lieber nicht ausgehen.«
Maila stellte seinen Federkragen am Hals auf und sagte: »Lien hat mir bereits erklärt, dass sie mit einem Drachen, der so weit von ihren eigenen Vorfahren entfernt ist, keine Eier haben kann und dass sich Himmelsdrachen nicht mit anderen Rassen kreuzen lassen. Sie will nicht unsere Zeit vergeuden, ansonsten würde sie sich aber sehr geschmeichelt fühlen. Deshalb hat sie auch die zwei Feuerspucker mitgebracht, die aus ihrer Ehrengarde stammen. Sie werden hierbleiben, wenn wir das wünschen, um engere Bande zwischen unseren beiden Nationen zu knüpfen.«
Während Temeraire daraufhin angewidert schwieg, schnaubte Iskierka: »Wenn Sie glauben, dass ein paar jämmerliche, französische Tiere ebenso gut sind, wie ich es bin«, keifte sie, »nur weil sie ein bisschen Feuer spucken können, dann wünsche ich Ihnen viel Spaß in ihrer Gesellschaft. Ich weiß mit meiner Zeit Besseres anzufangen, als mich von jemandem herumschubsen zu lassen, vor allem von jemandem,
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