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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Herrscherin ist das vollkommen egal, das versichere ich«, fügte sie beschwörend hinzu, »und meine Mutter wird mir noch mehr Menschen überlassen, die sich meinem Ayllu anschließen können: Sie können drei Ehefrauen für sich haben, wenn Sie das gerne wollen.«
    »Na, das nenne ich doch mal ausgleichende Gerechtigkeit«, sagte Granby zu Laurence, denn Hammonds Unbehagen belustigte ihn sehr. Sie bereiteten alles für einen eiligen Aufbruch vor: In großer Hast kletterten alle auf die Drachen, die Männer versuchten, sich ans Geschirr zu schnallen, während Ferris und Forthing die schwerfälligeren der Matrosen unsanft ins Bauchnetz beförderten.
    Hammond bemühte sich in der Zwischenzeit, Churki abzuwimmeln, und drängte sich nahe an Temeraire heran, während er sprach. In Churkis Augen blitzte ein Anflug von Unzufriedenheit auf und legte die Vermutung nahe, dass sie versucht war, sich Hammond, ungeachtet dessen eigener Wünsche einfach zu packen und wegzubringen, wo der doch so offenkundig die falsche Entscheidung treffen wollte, bis Hammond schließlich in letzter Not auf die Ausrede verfiel: »Und Sie müssen doch verstehen, dass ich meine Familie nicht verlassen kann: Nun, ich habe acht Brüder und Schwestern, die selber eine ganze Reihe von Kindern haben … Inzwischen müssten es drei Dutzend sein …«
    »Oh!«, sagte Churki. »Warum haben Sie mir das denn nicht gleich gesagt? Dutzende , und noch dazu in Ihrem unzivilisierten Land, ohne dass ein Drache auf sie aufpasst. Natürlich müssen wir sie holen.« Sie plusterte ihre Federn auf. »Selbstverständlich gefällt es mir nicht sonderlich, einer Tumi-Patrouille in die Quere zu kommen. Ich bin mir sicher, das wird meiner Mutter Schwierigkeiten machen, wenn es bekannt wird. Aber sie wird es schon verstehen, wenn ich ihr eine Nachricht zukommen lasse.« Und dann demonstrierte sie Hammond, dass auch ein Drache wie sie aufmunternd zwinkern konnte.
    Kaum zwanzig Minuten nach Churkis Warnung waren sie wieder in der Luft. Die Nacht war nun vollständig hereingebrochen und gerade, als sie aufstiegen, wurden sie von der Patrouille angegriffen: fünf Drachen, die aus der Dunkelheit heraus zuschlugen, alle mit kleinen Köpfen in der Form einer Speerspitze und mit dunkelgrünen, gestutzten Federn. Fast jeder ein Mittelgewicht, keiner von ihnen auch nur ein Viertel so groß wie Temeraire, aber sie machten diesen Mangel durch ihre bloße Zahl und durch ihre Nachtsicht wieder wett. Ihre Gefiederfarbe ließ sie beinahe mit der Schwärze der Nacht verschmelzen, und offenbar reichte das fahle Mondlicht, das durch die Wolken brach, aus, um sie die gesamte Umgebung erkennen zu lassen.
    Die grünen Drachen verständigten sich leise und mit fast tschilpenden Stimmen. »Nicht brüllen«, rief Laurence warnend, als sich ein anderer Drache von oben ins Gemenge stürzte und im Vorbeifliegen nach Temeraires Flanke hieb, um sich dann den anderen fünf, die sie seitlich angriffen, anzuschließen. »Temeraire, hörst du mich? Im Dschungel scheint es nur so von diesen Drachen zu wimmeln. Wenn du brüllst, wirst du einen ganzen Schwarm auf dich ziehen. Wir müssen erst ein Stück weg sein, ehe du brüllen darfst.«
    Temeraire stellte seine Halskrause auf, um deutlich zu machen, dass er Laurence verstanden hatte; er flog und kämpfte gleichzeitig, und Laurence hatte das bohrende Gefühl, dass er selbst und seine ganze Mannschaft in der augenblicklichen Situation ganz und gar zu nichts nütze waren. Sie hatten weder Schusswaffen noch Brandbomben oder Blendwerk, womit sie vielleicht den Kampf gegen die feindlichen Drachen hätten unterstützen können. Stattdessen konnten sie sich nur festklammern und hoffen, dass sie Temeraire nicht versehentlich behinderten.
    »Mr Ferris«, rief Laurence und beugte sich hinunter, »haben wir noch das alte Netz … Ich meine, Seile und das Segeltuchnetz … Ist davon dort unten noch etwas da? Bitte reichen Sie es mir doch hoch …«
    »Jawohl, Sir«, rief Ferris und kletterte an Temeraires Flanke mühsam empor, ein Seil um die Hüfte gebunden, an dem ein stark verknäueltes Bündel hing. Forthing, Roland und sogar Hammond streckten ihm die Hände entgegen und zogen mit vereinten Kräften die nach Salzwasser stinkende Persenning und die halb verrotteten Seile hoch. Laurence hackte ein Stück mit seinem Degen ab, und Roland machte sich mit ihrem Messer an dem Segeltuch zu schaffen. Sie, Ferris und Forthing – allesamt Flieger seit ihrer Kindheit – hatten

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