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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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»Nein. Schluss damit, Iskierka, hörst du mich? Schluss damit, mich herumzuschubsen, mich herauszuputzen wie einen Gecken und mich zu verheiraten …«
    »Aber du bist doch gar nicht verheiratet …«, protestierte Iskierka.
    »Sehr zu deinem Leidwesen, würde ich sagen«, erwiderte Granby, womit er völlig recht hatte.
    »Wenn ich dich in Zukunft so weitermachen lasse, dann wirst du bald genug eine Prinzessin oder Herzogin oder eine andere entsprechende Dame gefunden haben, der du was vorlügen kannst …« Iskierka wand sich in einer Weise, die Temeraire nur als schuldbewusst bezeichnen konnte. »Ich mache da einfach nicht mehr mit. Du bist jetzt nicht mehr frisch aus der Schale geschlüpft, und in Zukunft gehen wir die Sachen mit mehr Sinn und Verstand an. Ansonsten kannst du mich verlassen und dir einen anderen Kapitän suchen, der sich deine ganzen verrückten Einfälle bieten lässt und immer deinen Willen akzeptiert …«
    »Nein, niemals«, fuhr Iskierka auf. »Oh! Wie kannst du nur so grausam sein, wo du doch ganz genau weißt, dass ich dabei immer nur an dich denke?«
    »Nein, du denkst immer nur an die Frage, wie du mich am besten zu deinem eigenen Vorteil präsentieren kannst«, sagte Granby grob, »und das ist keineswegs das Gleiche.«
    Iskierka wickelte kleinlaut ihren langen Schwanz um sich herum. Temeraire spürte einen Augenblick lang einen schmerzhaften Stich. Aber bei ihm, Temeraire, so sagte er sich, lag die Sache ganz anders, denn schließlich wollte er immer nur, dass Laurence den Lohn für seine vielen Verdienste bekam. Und außerdem bestand er nie darauf, dass Laurence seinen Umhang tragen solle, sondern er regte es gelegentlich an, wenn es ihm passend erschien: Laurence brauchte hin und wieder einen kleinen Anstoß, um seine angeborene Bescheidenheit zu überwinden.
    »Aber ich habe wirklich nur dein Bestes im Sinn«, sagte Iskierka zu ihrer Verteidigung, »und dir muss es doch auch gefallen, wenn du außergewöhnliche Sachen hast und jeder sehen kann, dass du ganz besonders wichtig bist …«
    »Das Außergewöhnlichste, was ich jemals hatte haben wollen«, sagte Granby, »war ein Kazilik-Drache, meine Liebe. Und ich wollte nie mehr erreichen, als ein Kapitän im Korps Seiner Majestät zu sein. Sollte es dir je gelingen, mich zu einem Lord, einem Kaiser oder einem Radscha zu machen, dann wüsste ich überhaupt nichts mit mir anzufangen.«
    Iskierka grollte tief in ihrer Kehle, sagte aber zähneknirschend: »Gut, wenn du die Vorstellung, ein Prinz zu sein, so sehr verabscheust, dann gebe ich den Plan eben auf. Aber du willst doch einen Haken, oder das etwa auch nicht mehr?«
    »Ich wäre ausgesprochen dankbar für einen praktischen Haken aus gutem Stahl, ohne irgendwelchen Schnickschnack, an dem sich in der Schlacht eine Klinge verklemmen könnte«, sagte Granby mit fester Stimme. »Und was den Rest des Geldes angeht: Wir werden davon Proviant bezahlen, da der Wal schließlich für uns alle gedacht gewesen ist.« Diese Ankündigung ließ Temeraire strahlen, denn sie war ein Ausgleich für Iskierkas Egoismus. »Und wenn du in Zukunft ein Schiff aufbringst«, schloss Granby, »dann werden wir in Anleihen investieren.«
    »Was soll das denn sein?«
    »Ach, Aktien und so«, sagte Granby unbestimmt, »Firmenanteile; ich denke, wenn wir nach England zurückgekehrt sind, dann werde ich einen Geschäftsmann finden, der das für uns verwaltet. Ich will lieber ein paar Zinsen für das Geld bekommen, als es in Edelsteinen an meinem Ärmel zu tragen.«
    Und so waren sie bei ihrer Abreise zwei Tage später endlich wieder anständig ausgerüstet: Alle Flieger hatten neue Hosen und Stiefel – auch wenn diese nicht immer gut saßen, erinnerten sie doch mehr an eine richtige Uniform als vorher – und mindestens ein neues Hemd pro Mann. Temeraire frohlockte über vier Gewehre, die Roland nach heftigem Feilschen triumphierend erworben hatte. Noch mehr freute er sich, dass er wieder richtige Gewehrschützen hatte. Laurence hatte Baggy dafür ausgewählt und den Jungen kurzerhand zum Fähnrich ernannt, und auch Ferris bekam eine solche Waffe. Auf Laurence’ Befehl hin wurde das überschüssige Schwarzpulver auf kleine Pulverhörner aufgeteilt, die im Notfall auch als Blendbomben eingesetzt werden konnten.
    Das Geschirr war geflickt worden. Als es Temeraire schließlich wieder angelegt wurde und die Männer wohlgeordnet und beinahe wie eine richtige Bodentruppe an Bord kamen, holte Temeraire vor Zufriedenheit

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