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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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König ist viel zu klug, um Napoleon zu trauen. Aber uns fehlen die Möglichkeiten, uns in dieser Angelegenheit unsere Alliierten auszusuchen.«
    »Hätten Sie denn gerne andere?«, fragte Laurence geradeheraus und ignorierte Granbys erschrockenen Blick und Hammonds protestierende Miene.
    »Möglicherweise, Kapitän«, sagte Lethabo. »Ich glaube ziemlich sicher, dass wir andere brauchen, wenn es nicht schon bald zu ebenjenem Blutbad kommen soll, für das Sie uns vorhin verantwortlich machen wollten.«
    »Kapitän«, sagte Hammond sofort, als sie das Hauptquartier verlassen hatten und zum Rand der Stadt liefen, wo Temeraire darauf wartete, sie zu ihrem Lager auf dem Hügel zu fliegen. »Natürlich ist es im Moment praktisch unmöglich, dass wir uns in tatkräftiger Weise zugunsten der Kolonie einsetzen …«
    Laurence wechselte einen Blick mit Granby, dessen Gesicht deutlich verriet, was er von dieser Umschreibung einer Konfrontation zwischen drei Drachen auf der einen Seite und beinahe zwei Dutzend auf der anderen Seite hielt.
    »… aber ich habe das Gefühl, ich muss Sie daran erinnern, dass die Portugiesen unsere Verbündeten und als solche von unschätzbarem Wert sind. In just diesem Augenblick könnten englische Soldaten auf portugiesischem Boden landen. Ich kann kein Verhalten dulden, das unsere Beziehungen zu diesem Land gefährden könnte.«
    »Ich hoffe, für nichts dergleichen verantwortlich zu sein«, antwortete Laurence.
    »Sir, Sie mögen mir verzeihen«, sagte Hammond, »aber dem Gesetz nach sind diese Männer und Frauen, die sich hier in den Gassen drängen, entlaufene Sklaven – das rechtmäßige Eigentum der Landbesitzer, die ihrerseits Untertanen der portugiesischen Krone sind. Durch Ihre stillschweigende Billigung, ja, ich muss es fast so nennen, durch Ihre Ermutigung …, Sir, und in Anbetracht der Tatsache, dass Sie sich zu keinem Zeitpunkt die Mühe gemacht haben, die Rechte der … der Besitzer anzusprechen …«
    Laurence blieb mitten auf der Straße stehen, packte Hammond am Arm und riss ihn kräftig herum, sodass er gezwungen war, sich umzuschauen: Kinder spielten auf der Straße und bauten aus kaputten Ziegelsteinen Spielburgen, Frauen saßen zusammen und wuschen ihre Wäsche; eine Szene, wie sie in jedem Dorf der Welt zu finden war, wenn man von den Ruinen ringsum absah. »Mr Hammond«, sagte Laurence, »wenn Sie mit dem Ziel hierhergekommen sind, Tausende von Menschen wieder in die Sklaverei zu bringen, nur des irdischen Profits eines Landeigners oder einer Nation wegen, dann haben Sie den falschen Mann als Unterstützung mitgebracht. Und ich denke, Sir, das wussten Sie ganz genau, als Sie darauf beharrten, dass ich Sie begleiten soll.«
    »Oh …« Hammond versuchte sichtlich verlegen, sich aus Laurence’ Griff zu befreien, jedoch ohne viel Erfolg. »Kapitän, ich spreche hier von der Souveränität … der Notwendigkeit, ausgleichend auf … Ich muss darauf bestehen, dass wir nicht die Freiheit dieser Männer und Frauen beschützen. Und wo wir schon mal bei Beleidigungen gegenüber der portugiesischen Krone sind: Indem Sie als Erster einen Vorstoß bezüglich der Verhandlungen mit den Tswana angesprochen haben, ohne sich vorher in irgendeiner Form nach den Wünschen des Prinzregenten erkundigt zu haben, haben Sie sich seine Autorität angemaßt …«
    »Hammond, wenn Sie sich irgendeine Lösung der augenblicklichen Schwierigkeiten, denen sich die Krone hier gegenübersieht, vorstellen können, die nicht beinhaltet, dass man sich mit den Tswana einigt«, sagte Laurence nüchtern, »dann klären Sie mich doch bitte schön auf. Und das Gleiche gilt für den Fall, dass Sie sich die Umstände ausmalen können, unter denen die Tswana die Rechte der Sklavenhalter anerkennen würden. Sie haben doch Lethabos Schilderungen der Umstände gehört: Wenn Sie nicht einen guten Grund haben, an ihrer Wahrheitstreue zu zweifeln, dann dürfen wir, meiner Meinung nach, im Moment keine Zeit verlieren.«
    Lethabo hatte erklärt, dass ihre Forderungen unbeantwortet geblieben waren, nachdem Rio gebrannt hatte. Die Drachen waren in der näheren Umgebung umhergeflogen und hatten die Anwesen dort nach Sklaven abgesucht; diese hatten sie sich gegriffen und zurück in die Stadt gebracht. Schon bald hatte sich das Gerücht verbreitet und ihnen ihre Arbeit abgenommen, denn viele weitere Sklaven waren ihren Besitzern entflohen, um sich auf eigene Faust in die Stadt zu begeben, wo sie auf eine Befreiung hofften.
    Es

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