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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Hammond die Nachricht für sie auf Englisch wiederholt hatte, zischte sie empört. »Ich bin nicht der Meinung, dass wir uns ergeben haben. Ich jedenfalls habe mich nicht unterworfen, und ich bin mir ganz sicher, dass wir drei das Schiff in unsere Gewalt bringen könnten, wenn wir wollten. Und was soll dieser Unsinn, meinen Kapitän von mir fernzuhalten?«, schimpfte sie.
    »Wir hätten Sie letzte Nacht nicht landen lassen müssen«, erwiderte Geneviève hitzig. Es schien, dass man ihr auch Englisch beigebracht hatte. »Und dann wären Sie samt Ihren Kapitänen ertrunken. Jetzt ist es einfach zu sagen, dass Sie das Schiff aufbringen können, aber das hätten Sie ja gerne gestern versuchen können.«
    Iskierka schnaubte verächtlich, woraufhin sich eine rauchige Flamme aus ihrem Maul löste, sehr zum Schrecken der Mannschaft, deren drängende Rufe sie jedoch geflissentlich überhörte. Allerdings fiel ihr zu ihrem Leidwesen keine Erwiderung auf Genevièves Argument ein.
    Es war hart, sich an Bord einer großartigen Prise zu befinden, eines nagelneuen französischen Transporters, und ihn nicht aufbringen zu dürfen, selbst wenn man die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Außer Geneviève, die noch nicht einmal ganz ausgewachsen war, gab es noch einen Chanson-de-Guerre namens Ardenteuse und einen Grand Chevalier, der absurderweise Piccolo hieß, wobei die beiden Letzteren im Augenblick über dem Schiff kreisten, um auf dem Deck Platz für die Besucher zu schaffen. Piccolo flog über dem Schiff hin und her und spähte mit zusammengekniffenen Augen hinunter. Er versuchte abzuschätzen, wie groß Kulingile nun wirklich war, was sich als gar nicht so einfach entpuppte, da sich Temeraire und Iskierka zum Teil über ihm zusammengerollt hatten. Also stand es drei gegen drei, oder besser gesagt: drei gegen vier, wenn man Maila auf der französischen Seite mitzählte – und er war unangenehm genug, sodass Temeraire anstandslos bereit war, ihn der Riege der Franzosen zuzuschlagen. Keiner von ihnen war allerdings in der Lage, Feuer zu spucken oder Ähnliches. Oh! Ganz sicher wären er, Kulingile und Iskierka in einem fairen Kampf siegreich gewesen. Aber es wäre ganz und gar nicht gerecht gewesen, ihre Kräfte zu messen, wenn sie selbst soeben erst nach einem dreitägigen Flug gelandet waren.
    Maila beobachtete Iskierka und sagte etwas zu Geneviève, ohne seinen Kopf zu drehen. Die Angesprochene plusterte ihre Flügel auf und gab eine knappe Antwort, und nach einem weiteren Wortwechsel wandte sie sich an Iskierka: »Er fragt, ob das alles ist, was Sie auf ein Mal an Feuer spucken können.«
    »Natürlich nicht«, empörte sich Iskierka, drehte ihr Maul zur windabgewandten Seite und stieß einen zuckenden Flammenstrahl aus, der beinahe bis zum Ende des Schiffes reichte und die Luft drum herum flirren ließ. »Und wenn ich will, dann kann ich auch noch viel weiter blasen«, fügte sie hinzu, während sie kurz ihre Flügel ausschüttelte.
    Das war zu viel für die Matrosen. Nur wenige Minuten später erschien der Kapitän der Triomphe , ein gewisser Monsieur Thibaux, auf dem Drachendeck, die Lippen grimmig zu einer schmalen Linie zusammengepresst und seine Hand auf dem Griff seines Degens, um entschieden gegen offenes Feuer auf seinem Schiff zu protestieren. Seine Einwände waren verständlich, dachte Temeraire, aber der Kapitän ging zu weit, als er zu Hammond sagte: »Ich muss Sie bitten, diesem Tier in Ihren eigenen Worten begreiflich zu machen, dass sein Kapitän unter den Konsequenzen eines solchen Verhaltens leiden muss. Ich würde es sehr bedauern, einer solchen Drohung Taten folgen zu lassen, aber, Monsieur, dieses Benehmen ist nicht hinnehmbar. Beim nächsten Mal werde ich den Kapitän dieses Drachen auspeitschen lassen.«
    »Sie werden nichts dergleichen mit Granby machen«, mischte sich Temeraire aufgebracht auf Französisch ein. »Und falls Sie es doch versuchen sollten, dann wird Iskierka das Schiff tatsächlich in Brand setzen, und ich würde sie nicht daran hindern.«
    »Was redet ihr da?«, fragte Iskierka, die sich auf Kulingile stützte, um einen besseren Blick auf Thibaux zu haben, während sie Dampf aus all ihren Stacheln ausstieß. »Oh, warum sprecht ihr denn nicht mal so, dass man euch auch verstehen kann? Was ist mit Granby?«
    »Der Kapitän sagt, er wird Granby auspeitschen lassen«, sagte Temeraire noch immer wütend, »und ich habe ihm geantwortet, dass er das nicht tun darf.« An den Kapitän gerichtet,

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