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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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würde sie diese Methode sogar rechtzeitig auf den Kontinent bringen, allerdings nur in der Theorie. Tatsächlich nämlich waren den Drachen ihre Geschirre und alle Ausrüstung abgenommen worden, und man hatte ihnen nicht einmal eine Persenning gelassen. Selbst wenn sie den Wunsch hätten, auf gut Glück loszufliegen, könnten die Drachen nicht mehr als jeweils nur wenige Männer in ihren Klauen mitnehmen.
    »Sie haben sich über all ihre Verpflichtungen hinweggesetzt«, klagte Hammond erbittert, während er dem Schiff nachsah. »Es ist empörend – sie haben keinerlei Anstand …«
    Laurence fand es nicht so leicht, den Franzosen einen Vorwurf zu machen, da sich dieser Entschluss so mühelos mit dem Schutz ihrer eigenen Tiere rechtfertigen ließ – von den Provokationen, denen sie sich ständig ausgesetzt gesehen hatten, mal ganz zu schweigen. Im Rückblick fand Laurence es nicht mehr ganz so erstaunlich, dass De Guignes unbedingt verhindern wollte, dass sie mit den Inka zusammentrafen. Selbst jetzt noch, als die Triomphe Segel setzte und sich zu entfernen begann, warf Maila vom Drachendeck aus Iskierka nachdenkliche Blicke zu.
    Man hatte ihnen einige stumpfe Äxte dagelassen, mit denen es gelingen sollte, aus dem dürftigen Holzvorkommen auf der Insel behelfsmäßige Unterkünfte zu zimmern. Das Pökelfleisch konnte vielleicht durch Fische ergänzt werden, und möglicherweise ließen sich auch im Innern der Insel irgendwelche Nahrungsmittel finden, obwohl Laurence bezweifelte, dass es viel essbare Vegetation gab. Niedergeschlagen starrte er auf die Seeleute, die das Becken, in welches sich der Bach der Insel ergoss, in ein schlammiges Loch verwandelt hatten, ehe sie sich in träger Langeweile am Strand ausstreckten und nun sehnsüchtige Blicke auf die abgeladenen Fässer und Behältnisse warfen. Laurence zweifelte keine Sekunde daran, dass auf der Stelle eine Meuterei beginnen würde und ein Tumult ausbräche, wenn die Drachen nicht wären.
    »Mr Ferris«, sagte er grimmig, »wir wollen doch bitte dafür sorgen, dass die Männer sich nützlich machen.«
    Er war mit seinen Gedanken woanders gewesen und hatte seinem Instinkt gehorcht – und schon war es zu spät: Leutnant Forthing war ein fähiger Offizier und ein vernünftiger Mann. Er war nicht aus dem gleichen Grund wie viele andere Flieger dieser Mission nur deshalb zum Neusüdwaleskorps gegangen, weil er für keinen besseren Posten geeignet war, sondern weil er als Findelkind keinerlei Beziehungen hatte und ansonsten kaum Aussicht bestand, dass er jemals einen eigenen Drachen erhalten würde.
    Das war aber auch schon alles, was man ihm zugutehalten konnte. Ferris war nicht durch Vetternwirtschaft zu seinem ursprünglichen Posten auf Temeraire gekommen. Er war als junger Bursche von sechzehn Jahren zum dritten Leutnant eines Schwergewichts gemacht worden, welches auf dem Kanal stationiert gewesen war, und seitdem hatte er sich auf drei Kontinenten und zwei Ozeanen seine Sporen verdient.
    Aber das war keine angemessene Entschuldigung, wie Laurence wusste. Forthing war zwar nicht brillant, aber es fehlte ihm auch nicht an Mut oder gesundem Menschenverstand, und er war nun mal der Erste Leutnant. Laurence selbst hatte ihn dazu ernannt. Dass Laurence lieber Ferris auf dieser Position gesehen hätte, machte die Sache trotzdem nicht verzeihlicher: Ihm waren auch schon zuvor Offiziere aufgezwungen worden, die nicht seinen Vorstellungen entsprachen, und einige von ihnen gehörten eher zum Bodensatz des Dienstes, was man von Forthing wahrlich nicht behaupten konnte. Laurence hatte nie zugelassen, dass seine eigene Enttäuschung die Autorität von auch nur einem seiner Offiziere untergrub, indem er die Befehlskette unterbrach.
    Noch nie zuvor hatte er das getan, doch jetzt war es ihm herausgerutscht. Er hatte »Mr Ferris« gesagt und ihm einen Befehl erteilt. Ferris traf keine Schuld, und vermutlich hatte er ebenso wenig nachgedacht wie Laurence, als er antwortete: »Jawohl, Sir«, und sich sofort an eine Arbeit machte, die eigentlich nicht zu seinem Aufgabenbereich gehörte. Man musste die Matrosen aus ihrer Saumseligkeit reißen und sie dazu antreiben, das Unterholz zu roden. Die wenigen Flieger, die überlebt hatten – die einzigen Offiziere, die ihnen noch geblieben waren –, mussten zur Aufsicht abgestellt werden. Die jüngeren Offiziere mussten in Kleingruppen ins Innere der Insel geschickt werden, um zu prüfen, auf welche Nahrungsergänzungen man zählen

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