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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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wahrscheinlich, dass jemand in ein Dorf kommt, das von der Pest heimgesucht worden ist, und falls doch noch jemand übrig sein sollte, der sich darüber beschwert, dass wir uns an ihrem Hab und Gut bedient haben, dann wird er nicht viel Verstärkung bei sich haben. Uns wird nichts zustoßen, und falls es hier einheimische Drachen gibt, solltet ihr drei ihnen am besten im Verbund begegnen.«
    »Ich werde Demane nicht bei den Matrosen lassen«, sagte Kulingile tonlos.
    »Ich werde auf die Jagd gehen«, sagte Demane, »und du brichst auf, um uns ein Dach über dem Kopf zu suchen. Ich bin kein kleines Kind mehr, das man ständig im Auge behalten muss.«
    Damit marschierte er davon. Temeraire fand, dass es nicht ganz leicht für Kulingile war, der unglücklich den Kopf hängen ließ, aber Granbys Worte hatten sehr vernünftig geklungen. »Und du willst doch wohl auch nicht Demane dabeihaben, wenn du das erste Mal auf einen fremden Drachen triffst«, sagte er zu Kulingile, was als Trost gemeint war, auch wenn Temeraire es insgeheim auch vorgezogen hätte, bei Laurence zu bleiben. Er musste immer wieder daran denken, dass er in Afrika ebenfalls geglaubt hatte, Laurence wäre in Sicherheit; und als er dann nach einem Tagesausflug nach Kapstadt zurückgekehrt war, hatte er feststellen müssen, dass Laurence von den Tswana entführt worden war.
    »Wir werden auch gar nicht weit wegfliegen«, fügte er hinzu.
    Es bestand zumindest keine Veranlassung, eine große Fläche Land abzusuchen. Da war der Fluss, und zu beiden Seiten davon wuchs dichtes Grün; und jenseits davon lag nur eine breite, staubige Wüste. Sie brauchten also lediglich dem Wasserlauf zu folgen. Einmal überflogen sie etwas, das Temeraire nach einigem Überlegen für eine Straße hielt. Der Pfad selbst war schwer zu erkennen und ganz sicher nicht für Drachen gedacht, aber rechts und links ragten in höchst regelmäßigen Abständen Bäume auf, die auf keinen Fall auf natürliche Weise so gewachsen sein konnten.
    Der Weg führte über den Fluss und setzte sich sowohl nach Süden als auch nach Norden hin fort, was zu einer kurzen Debatte führte. Iskierka war der Meinung, man sollte abbiegen und dem Weg folgen. »Der Weg ist von Menschen angelegt«, sagte sie, »also bedeutet das, dass sie ihn auch benutzen. Wenn wir Menschen finden, finden wir auch Lamas und vielleicht auch noch andere Tiere.«
    »Wenn der Weg für Reisende gedacht ist, dann kann es sein, dass die Menschen darauf sehr weite Entfernungen zurücklegen und keine Tiere bei sich haben außer einem Pferd oder einem anderen Reittier, das nicht zum Essen gedacht ist«, gab Temeraire zu bedenken. »Ich halte es nicht für klug, einen Weg in die Wüste hinein zu verfolgen, wenn wir nicht vorhaben, lange fortzubleiben. Es ist viel wahrscheinlicher, dass wir, wenn wir uns an den Fluss halten, auf Menschen stoßen werden, die irgendwo am Ufer leben.«
    »Aber wenn sie am Fluss leben, dann ernähren sie sich bestimmt von Fisch«, stöhnte Iskierka.
    Die grünen Flächen links und rechts vom Ufer wurden immer breiter, als sie ihren Weg den Fluss hinauf fortsetzten. Kulingile behielt den Lauf der Sonne im Auge, indem er auf die Schatten achtete, die seine Flügel warfen, und er drängte die ganze Zeit darauf, endlich wieder umzukehren. Als Temeraire schließlich Mitleid mit ihm bekam und vorschlug, er solle doch früher als die anderen wieder umdrehen, antwortete Kulingile traurig: »Nein, nein. Wenn ich ohne euch heimkomme, dann wird Demane wissen, dass ich nur nach ihm sehen wollte. Er will nicht, dass ich als Erster wieder zurück bin.«
    »Tja«, sagte Temeraire mitfühlend. »Vielleicht sollten wir uns lieber aufteilen und getrennt weiterfliegen, um eine größere Fläche absuchen zu können. Möglicherweise finden wir auf diese Weise ja schnell etwas und können bald alle gemeinsam umkehren.« Diese Idee heiterte Kulingile auf, und auch Iskierka fand sie gar nicht mal so schlecht. Sie einigten sich also darauf, sich in einer Stunde wieder zu treffen, und trennten sich.
    Die Stunde war beinahe vergangen, als Temeraire die Suche abbrach und in Richtung Fluss zurückflog, wo sie ihren Treffpunkt vereinbart hatten. Durch Zufall stieß er auf ein merkwürdiges Bauwerk, eine Art Aquädukt, das Wasser nach Norden, weg vom Fluss, leitete. Zwar war ihm der Zweck dieser Konstruktion nicht ganz klar, aber augenscheinlich war diese mit einem bestimmten Vorsatz gebaut worden. Also folgte er dem abgezweigten

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