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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Gesellschaft. »Ich danke Ihnen, das ist sehr erfrischend«, sagte er höflich, ohne zu erwähnen – wozu er durchaus berechtigt gewesen wäre –, dass sie ihn mit den Vorräten aus den Kammern seines eigenen Volkes bewirteten. »Aber ich höre das Meer: Ist das denn das Dorf Quitalén? Hier dürfen wir nicht bleiben: Die Gouverneure haben jeden von hier verbannt, solange sich die ungesunde Luft noch nicht verflüchtigt hat.«
    »Wenn ich es recht verstehe«, fügte Hammond dieser Übersetzung hinzu, »dann ist die Pestwelle noch keine drei Monate her. Und dann war da noch das … rote Fieber? … einen Monat später, was, wie er sagt, noch viel verheerender war.«
    »Die Masern?«, schlug Ferris vor.
    »Die Masern dürften wohl kaum schlimmer als die Pest sein«, sagte Granby. »Aber die Luft hier muss wirklich ungesund sein. Wer hat je von den Masern und der Pest so kurz hintereinander gehört? Und dann waren da auch noch die Pocken, wie man an dem Gesicht dieses Mannes sehen kann. Bitte fragen Sie ihn, wohin wir ihn bringen sollen.«
    Hammonds unzureichende Kenntnisse der Sprache erschwerten die Unterhaltung offenkundig sehr. Taruca schien verblüfft von der Frage, und der Drache Palta, der zugehört hatte, warf einen vorsichtigen Seitenblick zu Temeraire und schlug dann vor: »Wenn Sie ihn nicht bei sich behalten wollen, dann würde ich ihn sehr gerne selber mitnehmen. Er könnte die Leichen bestatten, und er müsste auch nur andere leichte Arbeit dieser Art verrichten. Ich versichere Ihnen, dass wir sehr freundlich zu ihm wären.«
    »Wir haben ihn doch nicht mitgenommen, um ihn dann an Fremde zu übergeben, die ihn zum Dienstboten machen«, antwortete Laurence, nachdem er sich die Übersetzung angehört hatte. »Mr Hammond, bitte versichern Sie Taruca, dass wir nach Kräften versuchen werden, ihn wieder heil nach Hause zu bringen. Iskierka wird uns ja wohl die grobe Richtung sagen können. Und wenn wir keinen Erfolg haben sollten …« Er brach ab, denn er hatte nicht die geringste Ahnung, was sie sonst mit dem alten Mann tun sollten. Sie konnten ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen, aber ihn seines Zuhauses und der Gesellschaft seiner Landsleute berauben – nun, das schien nicht viel weniger grausam zu sein. »Fragen Sie ihn doch, was wir für ihn tun können«, endete er halbherzig.
    Als endlich der Vorschlag übermittelt und verstanden worden war, antwortete Taruca unsicher: »Würden Sie … würden Sie mich nach Hause zu meinen Kindern bringen? Sie leben im Ayllu von Curicuillor am Titicaca. Sie wollen mich wirklich zu ihnen bringen?«
    »Ich fürchte, die genaue Bedeutung dieser Worte erschließt sich mir nicht«, fügte Hammond seiner Übersetzung hinzu. »Ich habe verstanden, dass er von seiner Familie spricht, aber das scheint mir unter den Umständen nicht ganz korrekt.«
    »Auf jeden Fall sagen Sie ihm bitte, dass wir ihm seinen Wunsch mit Freuden erfüllen«, sagte Temeraire, »wenn er uns den Weg weisen kann. Wo soll dieser Ort denn liegen?«
    »Am See Titicaca; das liegt in den Bergen in der Nähe von Cusco«, sagte der Drache Palta. »Es bedeutet einen beinahe zweiwöchigen Flug durch schlechte Luft. Sie sollten ihn wirklich lieber mir überlassen, wenn Sie ihn nicht für sich selbst beanspruchen wollen.«
    »Zwei Wochen Flug?«, wiederholte Granby entsetzt, als Temeraire übersetzt hatte. »Ich nehme an, ich hätte es mir denken können, dass du dir einen Burschen greifst, dessen nächste Verwandte auf der anderen Seite des Landes leben«, fügte er an Iskierka gewandt hinzu. »Aber was macht er denn dann hier?« Währenddessen erhob Hammond, der wie immer ohne jedes Mitgefühl auf sein eigentliches Ziel fixiert war, sofort lautstarke Einwände.
    »Wir können nicht einfach eine so weite Strecke quer übers Land zurücklegen, ohne eine Erlaubnis dafür eingeholt zu haben«, sagte er. »Selbst wenn ein solches Eindringen keine feindliche Antwort herausfordert …« Dann fügte er hinzu: »In diesem Fall, Kapitän, wären wir dem armen Mann auch nicht von Nutzen.«
    »Sie müssen mich nicht überzeugen, Mr Hammond. Ich stimme Ihnen zu, dass wir zuerst bei einer örtlichen Autorität vorstellig werden müssen«, sagte Laurence. »Deshalb ist das unser vordringlichstes Anliegen. Danach jedoch …«
    »Vielleicht finden wir einen Einheimischen, der in diese Richtung reist und den Gentleman mitnehmen könnte«, unterbrach ihn Hammond, doch sein Optimismus entbehrte aufgrund der

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