Drachengold
GroÃzügigkeit antwortete Temeraire: »Nun, ich werde Laurence in dieser Angelegenheit befragen, denn ich bin mir nicht ganz sicher. Wenn wir allerdings ein Schiff aufbringen würden«, er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme einen sehnsüchtigen Beiklang bekam, »und wir unseren Anteil bekämen, würdest du über Mittel verfügen und dir damit kaufen können, was immer du möchtest.«
»Iskierka hat schon viele Schiffe aufgebracht, warum denn wir nicht?«, fragte Kulingile.
Temeraire antwortete: »Das liegt nur daran, dass Iskierka ihnen mit viel Glück über den Weg geflogen ist. Du kannst dir ganz sicher sein: Wenn sich uns jemals eine Prise bietet, dann werde ich nicht lange fackeln.« Der Fairness halber fügte er hinzu: »Und ich wage zu behaupten, wenn du erst mal ein wenig Kampferfahrung gesammelt hast, dann wirst du es uns gleichtun, solange du dir nur keine Kugel einfängst.«
»Ich glaube nicht, dass es mir gefallen würde, mir eine Kugel einzufangen«, sagte Kulingile und schüttelte den Kopf, als eine Welle über den Bug spritzte und sie wie mit einem eisig kalten Laken überzog. »Und das hier gefällt mir auch nicht«, fügte er hinzu.
»Mir auch nicht«, bekräftigte Temeraire, krümmte sich, sodass das Wasser von seinen Schultern tropfen konnte, und kauerte sich dann wieder tief aufs Deck, während das Schiff in ein Wellental sank und sich der Ozean unmittelbar vor ihnen wie eine gläserne Wand aufbäumte.
Die Allegiance war keineswegs ein Schiff, das man sich aussuchen würde, wenn man wüsste, dass man Kurs auf einen Taifun nahm. »Eine schlingernde, schwere Schüssel mit mehr Segeln als Sinn fürs Meer. Ich würde mir eher die Kehle durchschneiden, als mir ein solches Schiff ans Bein zu binden.« Laurence erinnerte sich daran, dass er gehört hatte, wie sich Riley solchermaÃen über die Allegiance geäuÃert hatte, als sie beide an der Reling der guten alten Reliant standen und zusahen, wie das andere Schiff schwerfällig versucht hatte, in Portsmouth anzulegen. Keiner der beiden hätte sich damals träumen lassen, dass sie sich einmal gemeinsam unter den augenblicklichen Umständen an Bord ebenjenes Transporters befinden würden. Laurence stand damals schon sechs Jahre lang im Dienst, und da er aus einer einflussreichen, politisch aktiven Familie kam und einen ausgezeichneten Ruf genoss, war er auf direktem Weg zur Admiralsflagge unterwegs und wurde nur bei den vielversprechendsten Missionen eingesetzt. Riley war zu dieser Zeit sein Protegé und zweiter Leutnant, der sich mit Laurenceâ Einfluss im Rücken gute Hoffnungen machen durfte, im Laufe der nächsten fünf Jahre sein eigenes Schiff zugesprochen zu bekommen.
Laurenceâ Einfluss hatte sich jedoch in der Zwischenzeit in Luft aufgelöst, und Riley konnte froh und dankbar sein, als ihm die Allegiance angeboten wurde. Inzwischen war natürlich keine derartige Kritik an dem Schiff mehr aus seinem Mund zu hören, und er duldete auch bei anderen in seiner Gegenwart keine ÃuÃerungen in dieser Richtung. Es lieà sich jedoch nicht leugnen, dass der einzige Vorzug des Schiffes darin bestand, dass es fast zu groà war, um zu sinken. Im Augenblick kam Laurence diese Tatsache jedoch so vor, als werfe man den Elementen den Fehdehandschuh zu, und sie schienen nur allzu bereit, sich auf die Herausforderung einzulassen. Laurence erinnerte sich nur ungern an das letzte Mal, als sie einem schlimmen Sturm ausgesetzt gewesen waren: Drei Tage lang waren sie mühsam die meterhohen Wellen hinaufgeritten und hatten immerzu gebangt, ob das Schiff den Scheitelpunkt rechtzeitig erreichen würde.
Riley war es gelungen, während der Ãberfahrt nach Neusüdwales allen an Bord ein wenig Wissen über die Seefahrt einzubläuen, abgesehen von den allerschlimmsten Landratten und Knastbrüdern, und von denen gab es eindeutig zu viele. Drachentransporter waren keine angesehenen Dienstposten, und Riley verfügte nicht über genügend Einfluss, um zu verhindern, dass ihm seine besten Männer von dienstälteren Kapitänen abgeworben wurden. Laurence konnte der verbliebenen, augenblicklichen Besatzung nicht ohne Grausen bei der Arbeit zuschauen. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als auf dem Drachendeck oder in seiner Kabine zu bleiben und jeden Impuls, sich einzumischen, im Keim zu
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