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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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zeugten von adeliger Herkunft.
    »Hallo, äh … «, sagte sie.
    »Herzlich willkommen«, sagte einer der beiden Tasbeken - sein Name war Aidan gerade entfallen - und nahm sie beim Arm, um sie galant zur Theke zu führen. Auf ihrem Rücken trug sie einen eindrucksvollen Langbogen, der beinahe so groß war wie die Elfe selbst. Ihre Füße berührten kaum den Boden, so grazil waren ihre Schritte. Ein kollektiver Seufzer entfuhr der Gruppe bärtiger Männer, die seit Monaten, manche gar seit Jahren keine Frau mehr gesehen hatten, schon gar nicht eine derart makellos schöne Elfe. Mit weit offen stehenden Mündern verfolgten sie jede ihrer formvollendeten Bewegungen. Bei mehr als einem standen die Gedanken überdeutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Man kennt mich unter den Namen Soreena«, stellte sie sich vor. »Wie ich gehört habe, gibt es bei euch ein Problem mit einem ...«
    » ... Drachen, ja, durchaus«, sagte Aidan und versank in ihren grünen Augen.
    Soreena blinzelte ihn unschuldig an, was Aidan aus seiner Träumerei heraus riss.
    »Bitte entschuldige, wir ... äh, wir haben hier nicht sehr oft Besuch von Damen.«
    »Schon gut, und du bist ...«
    »Ich bin Aidan«, hauchte er, dann wurde er sich bewusst, dass die ganze Schenke ihn anstarrte. »Ich bin Aidan«, wiederholte er mit möglichst tiefer, männlicher Stimme. »Was können wir für dich tun?«
    »Oh, nichts. Ich bin hier, weil ich etwas für euch tun möchte. Wie man hört, habt ihr ein Problem mit einem Drachen, und ich war zufällig ...«
    »Soreena, bitte, hör mir zu«, sagte Aidan und nahm Soreenas schmächtige Hände in die seinen und tätschelte sie. »Vergiss das bitte ganz schnell, nimm dein Pferd, deinen Leviathan oder was immer du für ein Reittier besitzt, und verschwinde von hier, solange du noch die Gelegenheit dazu hast. Und du darfst mir gerne glauben, dass es mir sehr schwer fällt, dir das zu raten.« Sein Lächeln fiel äußerst kläglich aus.
    »Aber weshalb?«, fragte Soreena arglos und spitzte die Ohren, zumindest im übertragenen Sinne, denn ihre anatomischen Ohren waren bereits ein Inbegriff dessen, was man üblicherweise als spitz bezeichnete.
    »Dieser Drache ist nicht das, was du dir vielleicht vorstellst«, erklärte Aidan mit lehrerhafter Stimme, als ob er mit einem kleinen Mädchen spräche. »Er ist ein Monster, eine gigantische Bestie, die schon unzählige Todesopfer gefordert hat. Da kannst du jeden hier fragen.« Die bärtigen Männer nickten unisono.
    »Er ...«
    »Wir würden deine Hilfe wirklich fürchterlich gerne in Anspruch nehmen«, fuhr Aidan fort und schüttelte bedauernd den Kopf, »aber wir können nicht zulassen, dass dir ein Leid geschieht, Soreena. Es ist wirklich das Beste, wenn du gleich morgen abreist und dich in Sicherheit bringst, so weit weg von diesem verlorenen Ort wie nur irgend möglich.«
    »Ich ...«
    »Nein, Soreena. Wir können es nicht zulassen, du hast keine Chance im Kampf gegen diesen Drachen.«
    »Weshalb ...«
    »Bisher hat niemand gegen diese Bestie etwas ausrichten können. Wir alle haben uns ihm im Kampf gestellt und sind gescheitert. Bitte, du musst gehen!«
    »Der ...«
    »Keine Widerrede, das ist unser letztes Wort. Denke nicht schlecht von uns, wir meinen es nur gut mit dir, verstehe das bitte.«
    Nun wurde des Soreena zu viel. Sie knallte die geballte Faust auf den Tisch und schrie Aidan an: »Jetzt halte doch endlich mal die Klappe, man kann ja nicht einmal einen einzigen Satz herausbringen.«
    »Aber ...«, versuchte Aidan, sich zu verteidigen.
    »Erspare mir dein dämliches aber, jetzt rede ich«, fauchte Soreena und funkelte ihn wütend an. »Glaubt ihr, ich habe den weiten Weg auf mich genommen, um jetzt unverrichteter Dinge abzureisen? Ich habe hier einen Bogen, der noch nie sein Ziel verfehlt hat und ich werde mich dem Ungeheuer stellen. Und dann heißt es: es oder ich. Wer sich mir in den Weg stellt, dem wird das Lachen schneller vergehen, als er „Drache“ sagen kann, das verspreche ich euch. Euch allen.«
    Sie machte eine alles umfassende Geste.
    »Tut mir leid«, sagte Aidan zerknirscht.
    »Schon gut, lass mich einfach in Ruhe. Wirt, ein Bier!«
    Aidan hatte niemals zuvor gesehen, dass der Wirt so schnell ein Bier zapfen konnte. In Windeseile stand ein randvoller Humpen vor Soreena. Sie leerte ihn mit einem Zug und wischte mit ihrem Ärmel den schaumigen Bierbart von den sanft geschwungenen, sinnlichen Lippen.
    »Sie ist fantastisch«, sagte Aidan leise zu Bogothar

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